Blut an den Lippen (Special Edition) - DVD

DVD Start: 10.05.2013
FSK: ab 16 - Laufzeit: 96 min

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Inhalt

Ostende: Frisch vermählt machen Valerie und Stefan ungeplant Zwischenstopp in einem leeren Luxushotel an der Küste. Es ist Jahresende, die Saison ist vorbei, sie sind die einzigen Gäste. Vorerst. Denn noch in derselben Nacht betritt eine geheimnisvolle Gräfin in Begleitung ihrer Sekretärin die Lobby und fragt nach einem Zimmer. Stefan ist sofort wie gebannt von den beiden Neuankömmlingen. Als der Portier aber ihren Namen hört, wirkt er äußerst irritiert:
40 Jahre ist es inzwischen her, und doch ist die Gräfin keinen Tag gealtert? „Das war meine Mutter“, ist die kurze Antwort. Am nächsten morgen schreibt die Zeitung von einer weiteren jungen Frauenleiche, der jeder Tropfen Blut fehlt...

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Alive / Bildstörung
Tonformate:
Deutsch (Dolby Digital 2.0 Mono)
Englisch (Dolby Digital 2.0 Mono)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 / 1,66:1 Anamorph Widescreen
Bonusmaterial:
- Audiokommentar von Regisseur Harry Kümel
- Interview mit Regisseur Harry Kümel
- Kommentierte Bilderglerie
- Alternative deutsche Schnittfassung des Films
- Booklet

Video on demand - Blut an den Lippen

DVD und Blu-ray | Blut an den Lippen (Special Edition)

DVD
Blut an den Lippen (Special Edition) Blut an den Lippen (Special Edition)
DVD Start:
10.05.2013
FSK: 16 - Laufzeit: 96 min.

zur DVD Kritik
Blut an den Lippen Blut an den Lippen
DVD Start:
27.03.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 96 min.
Blu-ray
Blut an den Lippen (Special Edition) Blut an den Lippen (Special Edition)
Blu-ray Start:
10.05.2013
FSK: 16 - Laufzeit: 96 min.
Blut an den Lippen Blut an den Lippen
Blu-ray Start:
27.03.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 96 min.

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DVD Kritik - Blut an den Lippen (Special Edition)

DVD Wertung:
Film: | 9/10
Bild: | 10/10
Ton: | 7/10
Extras: | 8/10
Gesamt: | 9/10


Harry Kümel, bekannt als anspruchsvoller Kunstfilmer, stieß 1971 mit seinem erotischen Vampirfilm „Blut an den Lippen“ bei der deutschen Filmzensur auf wenig Gegenliebe. Der Film war aufgrund seiner progressiven Einstellung gegenüber der Homosexualität in vielerlei Hinsicht seiner Zeit voraus und avancierte unter Liebhabern geistreichen Horrorkinos schnell zum Kultfilm, der auch heute noch genauso zu betören weiß wie vor 40 Jahren. „Blut an den Lippen“ ist wahnsinnig erotisch, ohne dabei billig zu werden und ist so kunstvoll inszeniert, dass es eine wahre Freude ist, jedes der atemberaubenden Bilder in sich aufzusaugen und möglichst lange zu genießen. Leider erschien der Film zu seiner Zeit nur in einer gekürzten Fassung in den deutschen Kinos und wurde in seiner ungekürzten Version einige Jahre später (1987) sogar auf den Index gesetzt. Dieses stumpfsinnige, ignorante Urteil wurde mittlerweile zwar aufgehoben (seit dem 30. April 2003), aber eine ungekürzte deutsche Veröffentlichung blieben uns die deutschen Verleiher bis jetzt dennoch schuldig. Zum Glück gibt es eifrige Labels wie „Bildstörung“, die sich Filmen annehmen, die zu Unrecht ihre Popularität verloren haben oder von der deutschen Justiz falsch behandelt worden sind, um diese in schicken DVD- oder Blu-ray-Veröffentlichungen einigen Filmfreunden näher zu bringen. So hat sich das Label, das im letzten Jahr beispielsweise für eine großartige Veröffentlichung des nihilistischen Serienkillermeisterwerkes „Henry-Portrait of a Serial Killer“ gesorgt hat, nun auch dem Film „Blut an den Lippen“ angenommen und liefert damit gewohnt gute Arbeit ab!

Ein einsames Hotel stellt für das frisch verheiratete Liebespaar Stefan (John Karlen) und Valerie (Danielle Ouimet) die einzige Übernachtungsmöglichkeit dar, nachdem sie ihr Schiff verpasst haben und so die Hochzeitreise nicht wie geplant fortsetzen können. Sie müssen schnell feststellen, dass ihre nächtliche Bleibe von allerhand merkwürdigen Gestalten frequentiert wird. So machen sie die Bekanntschaft mit der geheimnisvollen ungarischen Gräfin Bathory (Delphine Seyrig) samt ihrer attraktiven Begleiterin Ilona (Andrea Rau), die schnell ein Auge auf den leicht zu verführenden Stefan wirft. Während sich also eine Affäre zwischen den beiden zu entwickeln droht, wird Valerie von der undurchsichtigen Gräfin umgarnt und einer Gehirnwäsche unterzogen. Was das Hochzeitspaar noch nicht weiß: Sie befinden sich in den Händen skrupelloser Vampire...

Seinen skandalösen Ruf hat der Film heute glücklicherweise verloren, was auch die Herabstufung der Altersfreigabe auf FSK 16 beweist. Obgleich die deutsche Justiz den Film einst auf den Index setzte, erlangte er unter Filmliebhabern -auch zu Zeiten seiner Erstveröffentlichung- schon einen Ruf als filmisches Kunstwerk. Es spricht wahrlich für einen kulturellen Fortschritt, dass wir ein Meisterwerk wie dieses heute auch in seiner ungekürzten Form als ein solches ansehen dürfen. Denn „Blut an den Lippen“ ist nicht viel weniger als der wohl stilvollste Vampirfilm, der je gedreht wurde, was zu einem Großteil den tollen Bildern angerechnet werden muss! Kümels Kameramann Eduard van der Enden setzt auf verspielte Farben und eine sexuell aufgeladene Bildsprache, die jedoch nie ins Obszöne abdriftet und erzeugt dadurch unvergessliche Bilder, die man so nur selten zu sehen bekommt und die eine wirklich einmalige Atmosphäre erzeugen. Sie unterstützen ganz nebenbei auch noch den subversiven Geist der Geschichte und ziehen den Zuschauer schnell in ihren Bann.
Delphine Seyring, die ein Jahr später in Luis Buñuels Meisterwerk „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ mitwirkte, muss die (nicht nur, aber vor allem) sexuell dominanteste Persönlichkeit darstellen und meistert diese Herausforderung mit Bravour. Obgleich sie eine eiskalte Manipulantin mit bösen Hintergedanken ist, entfaltet Delphine Seyring schnell eine ungemein betörende Wirkung, die nicht nur Valerie in ihren Bann zieht, sondern vor allem auch den Zuschauer. In das Spiel mit der sexuellen Macht ist auch ihre devote Begleiterin Ilona involviert, die von der deutschen Schauspielerin Andrea Rau sehr solide verkörpert wird. Mit viel „Körpereinsatz“ versucht sie den ahnungslos naiven Stefan zu verführen und eine erotische Spannung entsteht, die sich bis zum Ende des Filmes sukzessive steigert, bis sie schließlich in einem Blutvergießen kulminiert. Diese abschließende Eruption, ausgelöst durch die aufgestauten sexuellen Gelüste der Figuren, ist trotz des vergleichsweise hohen Grades an graphischer Gewalt von traumhaft schönen Bildern bestimmt, die den brutalen Ereignissen diametral entgegengesetzt erscheinen und doch eine harmonische Symbiose mit selbigen eingehen. John Karlens Figur Stefan ist trotz seines virilen Charmes gänzlich aufgeschmissen in dieser von Frauen dominierten Umgebung und hat deshalb nicht einmal den Hauch einer Chance, sich der drohenden Emanzipation seiner Frau entgegen zu stellen. „Blut an den Lippen“ thematisiert also auch die damals herrschenden Rollenklischees und damit einhergehend den Kampf der Geschlechter, den hier eindeutig die femininen Hotelbewohner für sich entscheiden.

Die Veröffentlichung des Labels „Bildstörung“ ist wie immer ein Hochgenuss und begeistert vor allem durch ihr üppiges Bonusmaterial. Eine alternative deutsche Schnittfassung des Films und ein sehr informatives Interview mit dem Regisseur sind Beispiele für die sehr gelungene Sonderausstattung der DVD. Da die Extras ein durchweg hohes Niveau bieten und auch noch ein sehr umfangreiches Booklet beiliegt, kann ich diese vorbildliche Veröffentlichung jedem Filmliebhaber nur wärmstens empfehlen. Darüber hinaus dürfte wohl Harry Kümel selbst ziemlich stolz auf die tolle Bildqualität dieser Veröffentlichung sein, die dafür sorgt, dass man teilweise vergisst, einen Film aus den 70er Jahren zu schauen. Lediglich die Tonqualität kann das hohe Niveau nicht halten, da die sowieso schon bescheidene deutsche Synchronisation leider nicht komplett enthalten ist (ein entsprechender Hinweis rät daher zu Beginn des Filmes zur englischen Version) und deshalb manche Szenen im Originalton mit Untertiteln abgespielt werden. Allerdings ist das nicht die Schuld des Verleihers, da eine vollständige Sprachfassung wohl nicht mehr existiert, außerdem entschädigt die solide englische Fassung für die Probleme der deutschen Version.

Fazit:
„Blut an den Lippen“ ist ein, in der Vergangenheit zu Unrecht indiziertes Meisterwerk des Vampirfilms, das nun mit einer unglaublich liebevollen DVD-Veröffentlichung seitens „Bildstörung“ bedacht wurde. Ich bedanke mich recht herzlich bei diesem tollen Verleiher und spreche folgerichtig eine klare Kaufempfehlung aus. Schauen und verzaubern lassen!


by Jonas Hoppe
Bilder © Alive / Bildstörung




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