United - Die Legende der Busby Babes - Blu-ray

Blu-ray Start: 21.08.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 94 min

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Inhalt

Sie waren die legendären „Busby Babes“. Ganz England schwärmte von der jungen und erfolgreichen Mannschaft von Manchester United um Bobby Charlton und Duncan Edwards, die Trainer Matt Busby größtenteils aus dem eigenen Nachwuchs aufgebaut hatte.
Doch dann geschieht das Unglück. Am 6. Februar 1958, nach der Europapokal-Partie bei Roter Stern Belgrad, tritt die Mannschaft die Heimreise an. Nach einem Zwischenstopp in München versucht der Pilot trotz dichten Schneetreibens, das Flugzeug zu starten. Eine Fehlentscheidung, die acht der hoffnungsvollsten Fußballtalente ihrer Zeit das Leben kostet ...

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Studio Hamburg Enterprises
Tonformate:
DTS-HD 2.0 Master Audio (Deutsch, Englisch)
Bildformat: 16:9 Widescreen (1,78:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Behind the Scenes - inkl. Interviews mit Cast and Crew (OmU) - 42 Min.
Featurette: Preparing to be United (OmU) - 25 Min.

Video on demand - United - Die Legende der Busby Babes

DVD und Blu-ray | United - Die Legende der Busby Babes

Blu-ray
United - Die Legende der Busby Babes United - Die Legende der Busby Babes
Blu-ray Start:
21.08.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 94 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
United - Die Legende der Busby Babes United - Die Legende der Busby Babes
DVD Start:
21.08.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 90 min.

Blu-ray Kritik - United - Die Legende der Busby Babes

Blu-ray Wertung:
Film: | 8/10
Bild: | 6/10
Ton: | 7/10
Extras: | 9/10
Gesamt: | 8/10


Mit Bastian Schweinsteiger spielt mittlerweile der erste Deutsche in der Geschichte für Manchester United, weshalb sich hierzulande das Interesse an den „Red Devils“ erhöht hat. Apropos Geschichte: die Historie des englischen Traditionsvereines ist noch heute mit dem Flugzeugabsturz der legendären Meistermannschaft von 1958 verbunden. Genau diesen Abschnitt behandelt das Werk von Regisseur James Strong (Downtown Abbey). Kann der bereits 2011 in England erschienene und in Deutschland überraschenderweise trotz des guten Zeitpunktes unbeworbene Fernsehfilm der BBC überzeugen?

Der British-European-Airways-Flug 609 ist auch mehr als 57 Jahre nach dem Unglück mit der Tragödie um die legendäre Mannschaft von Manchester United verbunden. Die nach ihrem legendären Manager Matt Busby (Dougray Scott) benannten „Busby Babes“ um Bobby Charlton (Jack O´Connell) und Duncan Edwards (Sam Claflin) flogen am 8. Februar 1958 voller Euphorie vom erfolgreichen Europapokal-Rückspiel (3:3, nach einem 2:1-Heimsieg im Hinspiel) bei Roter Stern Belgrad und dem Erreichen des Halbfinales Richtung Heimat. Das Flugzeug der sehr jungen Mannschaft stoppte zum Tanken in München zwischen. Nachdem zwei Startversuche abgebrochen werden mussten, folgte ein dritter. Dieser erwies sich als verheerend. Denn das Flugzeug war zu langsam zum Abheben, aber zu schnell, um es rechtzeitig gebremst zu bekommen. So rammte es ein Wohnhaus, was die Tragfläche mit dem Heck vom Rest des Flugzeugs trennte. Anschließend knallte das Cockpit gegen einen Baum. Außerdem rammte die Steuerbordseite des Rumpfs eine Holzgarage, in der auch Benzin gelagert war, weshalb es zu einer Explosion kam, bei der 23 Passagiere starben und die restlichen 21 verletzt wurden. Wie hat Regisseur James Strong (Downtown Abbey, Torchwood, Doctor Who) diese Geschichte erzählt?

Dem Serienregisseur ist es gut gelungen, die Geschichte der damaligen Mannschaft einzufangen und die große Euphorie um das Team aufzubauen. Es gibt viele starke Szenen in der zeitgemäß modellierten Kabine von Manchester United. Strong verleiht vor allem seinen Hauptcharakteren Bobby Charlton, Duncan Edwards und Jimmy Murphy eine beachtenswerte Tiefe. Charlton wird in seiner Zeit kurz vor dem Durchbruch gezeigt, auch seine erste Partie spielt eine große Rolle. In dieser Zeit lernt der Zuschauer einen schüchternen, jungen Mann kennen, der eine fußballerische Gabe hat und an dieser verbissen weiterarbeitet – auch mit der Hilfe von Co-Trainer Murphy (David Tennant). Doch auch die Nebencharaktere sind allesamt klar voneinander zu unterscheiden und haben ihre eigene, exzellent herausgearbeitete Persönlichkeit. Es wird dadurch ersichtlich, wie nahe diese Mannschaft einer Familie kam.
Durch die dramatische Geschichte geht „United“ auch unter die Haut, bewegt und berührt in seinen stärksten Momenten zutiefst. Außerdem gelingt es Strong immer wieder geschickt, die Stimmung durch witzige Anekdoten aufzulockern. So wird etwa die Rivalität zwischen Manchester United und Manchester City mit einem gelungenen Gag am Rande erwähnt, was für den Detailreichtum des Filmes spricht. Das ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass der Film mit gerade einmal zwei Millionen englischen Pfund ein kleines Budget hatte und in vier Wochen unter schrecklichen Wetterbedingungen abgedreht wurde. Denn der Film wurde im November und Dezember 2010 in Nordengland gedreht, einer der schlimmsten Winter der letzten Jahrzehnte. So waren die Bedingungen für Cast und Crew oft extrem. Das Old Trafford der 1950er Jahre wurde dabei im Brunton Park in Carlisle nachgestellt.

Außerdem wurde die Storyline gut aufgebaut und komprimiert, sodass man trotz der nur 94 Minuten Laufzeit nicht das Gefühl hat, dass der Film zu kurz oder zu lang ist. Die universelle Geschichte von Tod, Angst um die Familie, Emotionen, Hoffnung, Trauer und Freude macht „United“ zu einem sehenswerten Werk – und das nicht nur für MUFC- und Fußballfans. Im Gegenteil. Letzteren könnte sogar missfallen, dass es keine Spielszenen gibt – vermutlich, weil der Cast nicht talentiert genug ist, was man schon anhand der Trainingssequenzen erkennen kann. Das gibt auch Strong zu, der auch klarstellt, dass es Absicht war, dass nicht mal versucht wurde, Spielszenen zu drehen. Besser so, als schlecht eingesetzte Sequenzen, wie man es schon in anderen Fußballspielfilmen leidvoll ertragen musste. Und hier geht es vor allem um die Emotionen hinter dem Spiel. Diese wurden nahezu perfekt eingefangen.
Leider sind die Spezialeffekte äußerst billig und haben bestenfalls mittleres Fernsehniveau. Hier hätte man sich ein wenig mehr Mühe gewünscht, denn so geht am Flugplatz, wo das Flugzeug sehr, sehr einfach und detailarm am Computer nachbearbeitet wurde, und vor allem im Old Trafford, wo die Innenaufnahmen des Stadions wie ein schlechtes Gemälde wirken, aber auch die Außenfassade als CGI-Effekt erkennbar ist, viel Atmosphäre verloren. Zum Glück schaffen es diese Szenen aber nicht, die insgesamt sehr dichte, ergreifende Stimmung zu zerstören. Diese wird dankenswerterweise auch über die gelungene, professionelle deutsche Synchronisation gehalten. Auch die angenehm ruhige Kameraführung, welche dynamische Bilder der schönen Locations erzeugt und die stimmige, feinfühlige Musikuntermalung sorgen für ein passendes Flair. Des Weiteren sind die Frisuren, das Make-up, die zeitversetzenden Kostüme - hier vor allem die Trikots von MUFC - sehr gelungen.

Zudem spielt der klug ausgewählte Cast auf einem hohen Niveau. Der kernige Dougray Scott (Mission: Impossible II, 96 Hours - Taken 3, My Week with Marilyn) überzeugt als charismatischer Matt Busby, Jack O´Connell (Unbroken, 300: Rise of an Empire, '71 - Hinter feindlichen Linien) zeigt als schüchterner Bobby Charlton eine vielschichtige und dadurch beeindruckende Performance, David Tennant (Ein Schotte macht noch keinen Sommer, Harry Potter und der Feuerkelch, Fright Night) begeistert in seiner besten Rolle als Co-Trainer Jimmy Murphy, der den ganzen Laden zusammenhält, Sam Claflin (Die Tribute von Panem, Love Rosie, Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten) spielt die englische Fußballlegende Duncan Edwards mit großer Lebensfreude und Ben Peel (Hunger, '71 - Hinter feindlichen Linien, Vampire Academy) sorgt als verrückter Torwart Harry Gregg für einige heitere, aber auch ernste Momente und ist damit neben Tennant der heimliche Star des Filmes.

Die Blu-ray-Umsetzung ist gut. Das Bild ist meist scharf und klar, hat aber auch einige verwaschene, krislige und unscharfe Sequenzen zu bieten. Der Ton ist hingegen laut, deutlich und detailreich im 5.1-Sound vor. Das Bonusmaterial ist herausragend. Im 42-minütigen „Behind the Scenes“ erfährt man beispielsweise, wie entscheidend Jimmy Murphy daran beteiligt war, dass es Manchester United überhaupt noch in der heutigen Form gibt. Er hätte nach seinen Erfolgen überall arbeiten können, bekam für die damalige Zeit viel Geld angeboten – und blieb bis zu seiner Pensionierung 1971 Co-Trainer. Zudem erfährt man, warum ein Hollywood-Schauspieler wie Dougray Scott zusagte. Sein Vater war vor dem Zweiten Weltkrieg Fußballprofi bei den Queens Park Rangers, weshalb Fußball noch heute eine große Rolle in seinem Leben spielt. Außerdem gibt es nützliche Informationen zu allen wichtigen Spielern. Auch die knapp 25 Minuten lange Featurette „Preparing to Be United“ ist sehr zu empfehlen. Hier erlebt man, wie Cast und Crew sich beim Training der Tottenham Hotspurs einen ersten Eindruck von der Dynamik einer Mannschaft machen, wie sie mit dem damaligen Coach Harry Redknapp sprachen, der überdies ein Zeitzeuge ist, man sieht den Cast im Museum von Manchester United, im heutigen Old Trafford und beim Fußballspielen untereinander. Wirklich überragend ist das Bonusmaterial vor allem deshalb, weil man als Zuschauer das seltene Gefühl hat, dass es authentisch ist und auch kritische Töne sowie witzige Anekdoten Einzug erhalten.


Fazit:
Starker, interessanter, sehr gelungener Fußballspielfilm mit dichter Atmosphäre, exzellenten Schauspielern und einer der wichtigsten Geschichten der britischen Fußballhistorie. Diese Storyline wurde erstmals – voller Respekt - erzählt und setzt den „Busby Boys“ ein würdiges Denkmal. Nicht umsonst war diese BBC-Produktion für die Prix Europa Awards als „Beste europäische TV Produktion“ nominiert. Für Fußballfans, Dramenliebhaber und Geschichtsinteressierte, aber auch für alle anderen kann eine Empfehlung ausgesprochen werden.


by Stefan Bröhl
Bilder © Studio Hamburg Enterprises




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