The Look of Silence - Blu-ray

Blu-ray Start: 28.01.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 103 min

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Inhalt

Durch Joshua Oppenheimers filmische Arbeit mit den Verantwortlichen des Genozids in Indonesien 1965/66 erfährt eine Familie, unter welchen Umständen ihr Sohn getötet wurde und wer die Mörder waren. Der jüngste Bruder beschließt, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Er überwindet die Angst, unter der die Angehörigen und Nachfahren der Opfer bis heute leiden, und tritt den Männern gegenüber, die seinen Bruder auf dem Gewissen haben – unvorstellbar in einem Land, in dem die Mörder noch immer an der Macht sind.

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Koch Media
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Indonesisch, Javanesisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (1,78:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Trailer

Video on demand - The Look of Silence

DVD und Blu-ray | The Look of Silence

Blu-ray
The Look of Silence The Look of Silence
Blu-ray Start:
28.01.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 103 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
The Look of Silence The Look of Silence
DVD Start:
28.01.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 99 min.

Blu-ray Kritik - The Look of Silence

Blu-ray Wertung:
Film: | 9/10
Bild: | 8/10
Ton: | 8/10
Extras: | 1/10
Gesamt: | 9/10


Eine Brille für die Mörder. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Vorgängers „The Act of Killing“, der von Kritikern mit Lobeshymnen überhäuft wurde und Joshua Oppenheimer sogar eine Oscarnominierung verschaffte, folgt nun der Nachfolger „The Look of Silence“, welcher endlich dieses Jahr auch in Deutschland auf DVD sowie Blu-ray erscheint. The Look of Silence SzenenbildEbenfalls winkt auch hier wieder die Chance auf den goldenen Filmpreis, durch die aktuelle Nominierung in der Kategorie des besten Dokumentarfilms.

Wohingegen in „The Act of Killing“ der Fokus damals auf den Mördern und deren Nachstellung ihrer perfiden Exekutionen von Unschuldigen lag, widmet sich Oppenheimer diesmal den Opfern und deren Hinterbliebenen der Massenmorde zwischen 1965 und 1966 in Indonesien. Über eine Million angeblicher Kommunisten, eventuell sogar mehr, wurden damals Leidtragende der erbarmungslosen Bürgermilizen des Staates. So auch Ramli Rukun, der von Paramilitärs inhaftiert und anschließend von einem Killerkommando mit anderen Gefangenen an den „Schlangenfluss“ zur Exekution gebracht wurde. Durch Glück gelang ihm schwerverletzt die Flucht nach Hause, wo er allerdings nach kurzer Zeit von der Bürgermiliz wieder gefunden und unter dem Vorwand, dass Sie ihn ins Krankenhaus bringen würden, den Eltern erneut entrissen wurde. Statt ihn klinisch zu versorgen, brachte man ihn auf einen LKW und nahm ihm auf qualvolle Weise das Leben. Die Familie blieb derweil seines Aufenthaltes über Jahrzehnte im Ungewissen.

Jahre später wird sein Bruder Adi Rukun geboren, der einen Berufsweg als Optiker eingeht und mit einem Alter von Mitte 40, Bekanntschaft mit Regisseur Joshua Oppenheimer macht, welchem es durch Zufall gelang, ein paar der damaligen Täter ausfindig zu machen. Nachdem Adi erfährt was damals wirklich mit seinem Bruder passierte, macht sich dieser unter dem Vorwand seines Berufes und bei laufender Kamera auf den Weg, die Beteiligten mit ihren Taten zu konfrontieren.

The Look of Silence Szenenbild Eine der großen Stärken dieser Dokumentation ist die Verknüpfung des sehr aufwühlenden Inhaltes, mit dem Zusammenspiel von ruhig gestalteten Szenen. Die schockierenden und ungefilterten Gespräche, die teilweise tiefe Einblicke in die finsteren Abgründe der mittlerweile vergreisten Täter werfen lassen, werden von langen Stativaufnahmen untermalt, die deutlich den Wechsel der Emotionen der betroffenen Personen darstellen. Hierbei fallen vor allem die verschiedenen Reaktionen auf. Während manche der damaligen Beteiligten eher eine gewisse Aggressivität oder Ignoranz aufweisen und sich mühselig zu rechtfertigen versuchen, gibt es auch seltene Momente in denen man meint, etwas wie Reue oder Mitgefühl in ihrem Verhalten spüren zu können. Die Anspannung ist oftmals elektrisierend, wenn Adi trotz Drohungen und Unverständnisses seiner Peiniger, hartnäckig versucht weiterhin auf sanftmütige Art und Weise etwas aus seinem Gegenüber zu erfahren, dass ihn selbst diese Gräueltaten verstehen oder sogar verzeihen lässt. Solche Momente sind an Intensivität kaum zu überbieten und Joshua Oppenheimer setzt dem Zuschauer dadurch gekonnt einem kontinuierlichen Wechselbad der Gefühle aus. Ohnehin wirkt dieses ganze beklemmende Szenario so absurd und skurril, so surreal, dass man fast schon darüber lachen muss, wie sich diese menschliche Finsternis durch die dargestellten 90 Minuten zieht, wenngleich dieser Geschichtsabschnitt Indonesiens eigentlich von durchgehender Traurigkeit geplagt ist. Es wird ein perfektes Portrait der Gesellschaft gezeigt, welches oft geleugnet wurde und grausamer kaum seien könnte. Durch die Verdeutlichung der unangenehmen Wahrheit will der Filmemacher absichtlich schockieren und auf die Missstände in diesem Weltteil Aufmerksam machen, in dem auch noch heute die Opfer Tür an Tür mit den damaligen Verantwortlichen existieren müssen. Dies gelingt ihm in dieser schwer zu ertragenden und trotzdem mitreißenden Dokumentation auch ausnahmslos.

The Look of Silence Szenenbild Bild- und Tonqualität der Blu-ray sind einwandfrei. Die eingeblendeten Untertitel sind gut eingebunden und stören den Fluss des Filmes nicht. Das einzige Manko sind wohl die Extras, die nur aus der Kategorie „Trailer“ bestehen.


Fazit:
The Look of Silence ist eine Pille, die nicht ganz so einfach zu schlucken ist und definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Der Zuschauer taucht in eine Welt voller erschütternder Szenen ein, die den meisten Menschen bisher völlig fremd gewesen sein dürften. Es ist ein wahres Emotionskarussell, wenn man Adi auf seinem Konfrontationskurs verfolgt, bis der Betrachter schlussendlich mit offenem Mund und innerlich aufgewühlt, auf den ablaufenden Abspann starrt. Der Film steht seinem Vorgänger in definitiv nichts nach und wird vollkommen verdient in der Reihe der aktuellen Oscarnominierungen gelistet. Er ist weniger eine Fortsetzung von „The Act of Killing“, sondern mehr eine Ergänzung, die beide Teile zu einem einheitlichen Ganzen werden lässt und dramatische Eindrücke Indonesiens veranschaulicht.


by Florian Siemon
Bilder © Koch Media




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