The Homesman - Blu-ray

Blu-ray Start: 17.04.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 123 min

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Inhalt

Nebraska, Mitte des 19. Jahrhunderts. Mary Bee Cuddy (Hilary Swank) lebt gottesfürchtig und allein in einer kleinen Grenzstadt in den endlosen Weiten des Wilden Westens. Der Kampf gegen die unerbittliche Natur und die Einsamkeit ist für die Frauen der Pioniere hart. Als die drei Farmersfrauen Arabella (Grace Gummer), Theoline (Miranda Otto) und Gro (Sonja Richter) aus unterschiedlichen Gründen den Verstand verlieren, beauftragt die ärmliche Gemeinde Mary, die drei Frauen zurück in die Zivilisation im Osten zu begleiten, wo sich eine Methodistengemeinde um sie kümmern kann. Gleich zu Beginn ihrer Reise trifft sie auf den Gesetzlosen Briggs (Tommy Lee Jones), dem sie das Leben rettet und gegen Geld das Versprechen abnimmt, sie den kompletten Weg zu begleiten und zu beschützen. Auf dem entbehrungsreichen Treck gen Osten trotzen sie Stürmen und lebensgefährlichen Begegnungen mit Siedlern und Indianern und beginnen langsam sich einander anzunähern. Obwohl Briggs Mary davon überzeugen will, dass er ein bindungsloser, schlechter Mensch ist, sprechen seine Taten eine andere Sprache. Als Mary ihm schließlich die Ehe anbietet, muss er eine folgenschwere Entscheidung treffen…

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Universum Film
Tonformate:
DTS-HD 5.1 (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch für Hörgeschädigte
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.35:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
B-Roll, Trailer, Featurettes (Die Geschichte, Ein typischer Western, Tommy Lee Jones & Hilary Swank), Interviews mit Tommy Lee Jones und Hilary Swank

Video on demand - The Homesman

DVD und Blu-ray | The Homesman

Blu-ray
The Homesman The Homesman
Blu-ray Start:
17.04.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 123 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
The Homesman The Homesman
DVD Start:
17.04.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 118 min.

Blu-ray Kritik - The Homesman

Blu-ray Wertung:
Film: | 8/10
Bild: | 8/10
Ton: | 8/10
Extras: | 7/10
Gesamt: | 8/10


„Drei durchgedrehte Weiber, fünf Wochen lang. Da hab ich mir ja was eingebrockt.“ Galgenvogel George Briggs (dieses Knautschgesicht gehört in jeden Western: Tommy Lee Jones), durch gütige Hilfe der Alleinstehenden Mary Bee Cuddy („Million Dollar Baby“ Hilary Swank) gerade dem Tod vom Strick gesprungen, sieht sich einem Himmelfahrtskommando der kratzbürstigen Art gegenüber. Als Gegenleistung für seine Rettung (und 300 Dollar) soll er mit Mary Bee drei Farmersfrauen von Sinnen gen Zivilisation im Osten transportieren - in einer Art Gefängniswagen und durch unwirtliches Siedler- und Indianerterrain. Wird die Zweckgemeinschaft diese gefährliche Mission überstehen? Und finden die verwirrten Damen unterwegs ihren Verstand wieder?

Der Western ist sein Revier: Nach seinem exquisiten, aber vom Publikum eher unbeachteten Regiedebüt „Three Burials“ (2005) kehrt Tommy Lee Jones („Men in Black“) mit dem europäisch-co-finanzierten „The Homesman“ in die staubige Prärie zurück - und wie! Auch wenn der Meister selbst, sein Produzent und sein Stuntman-Koordinator in den Extras der Blu-ray unterschiedlicher Meinung darüber sind, ob es sich hierbei überhaupt um einen Western handelt (für Jones ist der Begriff lediglich eine „leere Worthülse“) und auf den ersten Blick nur die Mindestanforderungen ans Genre (laut Jones Pferde und Hüte) erfüllt sind, bietet „The Homesman“ viel mehr. Wer klassische Shootouts, Cowboy-Machismo und Indianer-Folklore erwartet, wird enttäuscht, wer eine ökonomische, aber einprägsame Inszenierung zu goutieren weiß, bekommt ein absolutes Filmvergnügen serviert.

Wie unaufgeregt, aber genau auf den Punkt Regisseur Tommy Lee Jones seine Charaktere in Szene setzen kann, zeigen bereits die ersten Minuten von „The Homesman“. Dort wird Single-Bäuerin Mary Bee Cuddy (Hilary Swank endlich wieder in einem Werk, das ihrem Können entspricht) in ihrer bescheidenen Existenz im Nirgendwo Nebraskas als ebenso resolute wie distinguierte Einzelkämpferin etabliert, die ihren Männerbesuch erst bewirtet und dann aus rein pragmatischen Gründen zur Heirat drängt. Anpassen oder Ausstreben. Wenn sie dann eine klare Abfuhr kassiert, bröckelt die taffe Fassade für einen Augenblick und die Tränen in ihren Augen spiegeln ihre Einsamkeit wieder. So gewinnt man Zuschauer-Herzen. Ebenso die ersten Szenen mit Tommy Lee Jones. Wenn sein Hallodri Briggs wie ein wimmerndes Häufchen Elend im wahrsten Sinne des Wortes auf seinem Pferd hängt, würde man ihn am liebsten sofort in den Arm nehmen.

Wie in den meisten Filmen, in denen einer eine Reise tut, folgt „The Homesman“ in geruhsamem Tempo der Maxime „Der Weg ist das Ziel“. Den nahe liegenden Klischeefallstricken entwindet sich Tommy Lee Jones dabei mit großer Fertigkeit - und scheut nicht davor zurück, Erwartungen komplett zu unterlaufen. Den Mut, der ganzen bisherigen Geschichte nach 1:24:26 Stunden mit einem Schnitt den Boden unter den Füßen zu entziehen, muss man erstmal haben - auch wenn dieser Schachzug aus psychologischer Sicht der Figur nicht restlos nachvollziehbar erscheint. Was „The Homesman“ darüber hinaus auszeichnet, ist, dass er Frauen und deren mitunter hartes Schicksal im rauen Wildwest-Leben vor 150 Jahren in den Mittelpunkt stellt, wie sie der amerikanische Alptraum in der Wildnis an ihre mentalen Grenzen führt. Somit sind sie weit mehr als besänftigendes oder schmückendes Beiwerk (Sharon Stone war in „Schneller als der Tod“ schon eine Ausnahme). Wenngleich Tommy Lee Jones sich auch hier dem Erwartbaren widersetzt und keine ausufernden Hintergrundstorys der verwirrten Ladys (ohne viele Worte: Grace Gummer, Miranda Otto und Sonja Richter) anhäuft, sondern die entscheidenden Dinge in Erinnerungsfetzen andeutet. Ob es dann zwingend noch Oscar-Stammgast Meryl Streep („Die Eiserne Lady“) als Gottesfrau Altha Carter gebraucht hätte, sei dahingestellt. Vielleicht eher ein Freundschaftsdienst.

Kameramann Rodrigo Prieto fängt die endlose, karge Weite des Drehortes New Mexiko eindrucksvoll ein und vermittelt dabei ein Gefühl für die raue Lebenswelt vergangener Pionier-Tage. Seine Aufnahmen überzeugen auch auf dem Blu-ray-Bild in bestechender Form - wobei wie bei allen Western gilt: Je größer der Bildschirm, desto größer die Wirkung. Das Bonusmaterial (OmU) fällt mit 70 Minuten Länge recht üppig aus. Es gibt zwei Featurettes - „Ein typischer Western“ und „Die Geschichte“ - sowie ein Making of und Trailer. Der Beitrag „Cannes Filmfest 2014: Präsentation des Wettbewerbfilms“ erschöpft sich eher in belanglosem PR-Geschwafel.


Fazit:
Nervenzusammenbruch im Wilden Westen: Aus einer faszinierenden Vorlage hat Darsteller, Regisseur und Drehbuchautor Tommy Lee Jones einen faszinierenden Film gemacht. Neo-Western mit realistischen und unkonventionellen Charakteren sieht man heutzutage kaum noch - und so einen wie „The Homesman“ schon gar nicht.


by Florian Ferber
Bilder © Universum Film




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