Sea Fog - Blu-ray

Blu-ray Start: 25.03.2021
Digital VoD: 25.03.2021
FSK: 16 - Laufzeit: 111 min

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Inhalt

Um seinen Fischkutter zu retten, erklärt sich der hoffnungslos verschuldete Kapitän Kang bereit, 25 illegale Einwanderer von China nach Korea zu schmuggeln. Das Unterfangen steht unter keinem guten Stern: Nur dem beherzten Einsatz des jungen Bootsmannes Dong-sik ist es zu verdanken, dass eine junge Frau gerade noch aus den Fluten gerettet werden kann. Die Stimmung in der Mannschaft ist mies und kippt endgültig, als der Kutter in eine dichte Nebelbank gerät und das Manövrieren unmöglich wird. Panik bricht aus, die Situation eskaliert, die Gewalt explodiert.

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Koch Films
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Koreanisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.40:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Trailer; Deleted Scenes; Featurettes; Originaltrailer; Die Geburt des Schiffs Jin Jun; Vorher/Nachher - VFX in Sea Fog

Video on demand - Sea Fog

DVD und Blu-ray | Sea Fog

Blu-ray
Sea Fog Sea Fog
Blu-ray Start:
25.03.2021
FSK: 16 - Laufzeit: 111 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Sea Fog Sea Fog
DVD Start:
25.03.2021
FSK: 16 - Laufzeit: 106 min.

Blu-ray Kritik - Sea Fog

Blu-ray Wertung:
Film: | 9/10
Bild: | 9/10
Ton: | 9/10
Extras: | 8/10
Gesamt: | 9/10


Am 25.03.2021 bringt uns Koch Media Home Entertainment den preisgekrönten südkoreanischen Thriller „Sea Fog“ in die deutschen Wohnzimmer. Der Film erschien bereits im Jahr 2014 in den koreanischen Kinos und schaffte es dort überwiegend, Kritiker und Publikum zu begeistern. Das Regiedebüt von Autor und Regisseur Sung Bo-Shim, der in der Vergangenheit bereits für das Drehbuch des großartigen Filmes „Memories of Murder“ mit Meisterregisseur Bong Jon-Ho zusammenarbeitete, orientierte sich für den Film an realen Ereignissen aus dem Jahr 2001, in denen es zu einem tragischen Massensterben von Flüchtlingen auf einem Fischerboot kam. Die Geschichte wurde in Südkorea bereits für ein Theaterstück adaptiert und erfreute sich in der Vergangenheit großer Beliebtheit. Nach dem weltweiten Erfolg von Bong Jon-hos „Parasite“ scheint es nun nur logisch den südkoreanischen Film im Allgemeinen, auch hierzulande mehr und aufwendiger zu bewerben und dem westlichen Publikum das absolut fantastische koreanische Kino näherzubringen. Um für den Film die Werbetrommel zuschlagen und um ein wenig dem absurden Snyder-Cut Hype entgegenzuwirken, nehme ich es vorweg. „Sea Fog“ ist nicht nur ein absolut sehenswertes und packendes Drama, das gekonnt verschieden Genre vermischt, er lässt uns zudem auch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, auf das auch so großartige südkoreanische Filme wie „A Taxi Driver“ endlich den Weg nach Deutschland finden.

In „Sea Fog“ begleiten wir die Besatzung eines Fischerbootes namens Jeonjin, welches von Kapitän Kang Cheol-joo, gespielt vom wunderbaren Kim Yoon-seok, geführt wird. Der Film spielt im Gegensatz zu seiner realen Vorlage, ganz bewusst im Jahr 1998 und nicht im Jahr 2001. Sung Bo-Shim entschloss sich, den sozialen Kontext dieser Zeit in seine Geschichte einfließen zu lassen, um seiner Geschichte einen dramatischen und realen Unterton und seinen Figuren einen persönlichen Antrieb zu verleihen. Um die Jahre 1997 und 1998 befand sich Südkorea nämlich, so wie viele andere asiatische Staaten, in der sogenannten „Asienkrise“. Diese führte dazu, dass der gesamte Wirtschaftsmarkt abstürzte, das wiederum hatte zur Folge, dass Arbeitslosigkeit und Armut im ganzen Land stark anstiegen. Davon verschont blieben auch nicht Cheol-joo und seine Besatzung. Fehlende Einnahmen, schlechte Fänge und anstehende Reparaturen für das Schiff sorgen nicht nur für eine gedrückte Stimmung unter der Besatzung, sondern auch dafür, dass die Männer allmählich Probleme bekommen ihre Familien zu ernähren. Kapitän Cheol-joo muss handeln! Er entschließt sich auf einen riskanten Deal einzugehen, um sein Geschäft und sein Schiff zu retten. Gegen eine großzügige Bezahlung soll Cheol-joo, mit Hilfe seines Bootes und seiner Crew Flüchtlinge ins Land bringen. Während anfangs noch alles nach Plan zu laufen scheint und die Übergabe der Flüchtlinge auf See gelingt, spitzt sich die schlechte Stimmung unter den Männern im Laufe des Films immer weiter zu.

Szene aus Sea Fog
Szene aus Sea Fog © Koch Films
Themen wie Wollust, Habgier, Neid, aber auch Zorn und Hochmut finden durch die verschiedenen Charaktere ihren Platz im Film. Hier spürt man ganz klar den Einfluss von Bong Jon-ho, der ebenfalls am Drehbuch mitgearbeitet hat. Bong Jon-ho liebt Antihelden, er zelebriert in seinen Filmen die Gewalt gegen bestimmte Arbeiterklassen, und er nutzt den Verlust von Menschlichkeit, um uns anschwellenden Wahnsinn zu übermitteln. Kim Yoon-seok vereint all diese Aspekte im Film, auf fantastische Art und Weise. Seine Performance verschmilzt mit der Tragik der Handlung und dem Schicksal des Schiffes und bereichert den Film nochmals mit einer ganz anderen Note. Außerdem greift der Film durch sein gesamtes Setting auch sozialkritische Themen auf. Sung Bo-shim zeichnet ein sehr extremes Bild der Unterschicht, einer Schicht die bereit ist Opfer zu bringen, ja sogar über Leichen zu gehen, wortwörtlich.

Durch diese komplexe Verstrickung unterschiedlicher Interessen und persönlicher Ziele, der angespannten Situation an Bord, der Flüchtlinge, die alles riskieren, um ein neues Leben zu starten und einer Crew, die alles riskiert, um ihr altes Leben zu behalten, baut sich Stück für Stück eine unglaublich dichte und spannende Atmosphäre auf. Im Gleichgewicht wird das ganze durch eine Romanze zwischen der flüchtigen Hong-mae (Han Ye-ri) und dem jungen Fischer Dong-sik (Park Yoochun) gehalten. Bo-Shim orientiert sich hierfür am klassischen Hollywood-Kino, in dem auch heute noch stellenweise die Meinung vertreten wird, dass jeder Film eine Romanze benötigt. Das würde ich zwar so nicht unterschreiben, aber in „Sea Fog“ macht es durchaus Sinn. Zwischen all den moralisch verkommenen Figuren, wirken Hong-mae und Dong-sik am geringsten provokant und abstoßend, dadurch werden sie für den Zuschauer auf kurz oder lang zum Ankerpunkt der Geschichte, denn sie sind die einzigen beiden Charaktere, mit denen sich der Betrachter einigermaßen identifizieren kann. Spätestens wenn das Unglück seinen Lauf genommen hat und der Nebel einsetzt, wird klar „Sea Fog” ist nicht einfach ein herkömmliches Drama. Alle bereits gestreuten Elemente finden ihren Weg zurück, weniger realistisch, dafür umso verstörender.

Szene aus Sea Fog
Szene aus Sea Fog © Koch Films
Außerdem ist es faszinierend zu sehen, wie präzise Regisseur Bo-shim, bereits in seinem Debütfilm Genrekonventionen nutzt, um den Zuschauer bewusst auf eine falsche Fährte zu führen. Im ersten Akt konzentriert sich Sung Bo-shim besonders auf den gewöhnlichen Alltag der Männer und deren verkommenes Sozial- und Sexualleben. Er filmt diesen Abschnitt bewusst mit Handkamera, natürlichen Licht- und Kameraeinstellungen, um dem Film einen leichten dokumentarischen und realistischen Look zu verpassen. Dadurch scheint es für den Zuschauer kaum vorherzusehen, in welche mystische Gefilde der Film sich ab Ende der ersten Hälfte begibt. Besonders das fabelhaft dreckige und abgenutzte Product Design springt sofort ins Auge. Dampfende Maschinen, tropfende Rohre, Fischeingeweide auf dem Boden, die meisten Szenen strotzen nur so vor Details. Ab ungefähr der Hälfte des Films, wenn dann der Nebel langsam einsetzt, verändert sich auch Bo-shims Bildsprache. Fast wie in John Carpenters „The Fog“ legt sich der dichte Nebel über das gesamte Schiff. Menschen erscheinen nur noch wie Schatten ihrer selbst, fast wie verloren Seelen, die auf hoher See umherirren. Der Film scheint nun weniger realistisch oder gar dokumentarisch, eher verwandelt er sich in eine Art Albtraum über Besessenheit und Wahn, ähnlich wie in „Moby Dick“ und in dessen Zentrum befindet sich Kapitän Kang Cheol-joo.

Bild:
In puncto Bild leistet man sich keine Fehler, der Film besticht durch ein kristallklares Bild, sehr gute Schwarzwerte und einen knackigen Kontrast, selbst in sehr dunklen Szenen. Die Farbdarstellung befindet sich ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau und lässt keine Wünsche offen.
Ton:
Im Bereich Ton kann der Film ebenfalls glänzen. Alle Schauspieler wurden wunderbar auf Deutsch vertont, sodass sich die Dialoge wunderbar in das bestehende Sounddesign mischen. In einigen Sequenzen wird der volle Surroundumfang ausgeschöpft und allgemein weist der Sound im Film einen ausgezeichneten Dynamikumfang auf.

Extras:
Die Extras sind reichlich bestückt! Es befinden sich darin einige Deleted Scenes, Aufnahmen und Kommentare zum Bau des Schiffes und ein paar aufschlussreiche VFX vorher/nachher Vergleiche anhand von Bildmaterial. Zusätzlich gibt es noch ein interessantes Featurette, den Originaltrailer und eine Trailershow.


Fazit:
“Sea Fog” kreuzt gekonnt verschiedene Genre miteinander und überzeugt durch seine präzise und intelligente Erzählweise und durch eine stimmige und klare Bildsprache. Sung Bo-shim beweist viel Geschick im Umgang mit seinen Figuren und deren Persönlichkeiten, dem ein oder anderen dürften die verschrobenen Charaktere, an der einen oder anderen Stelle dann aber doch zu viel werden. Es ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, das Sung Bo-shim mit seinem Debütwerk beeindruckt. Anstatt uns ein nullachtfünfzehn Drama aufzutischen, versucht er das Publikum zu fordern und die Realität mit dem Fantastischen zu vermischen.


by Marcel Feldermann
Bilder © Koch Films




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