Mr. Holmes - Blu-ray

Blu-ray Start: 22.04.2016
FSK: 6 - Laufzeit: 105 min

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Inhalt

England 1947: Der berühmte Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Ian McKellen) ist mittlerweile 93 Jahre alt. Mit seiner neuen Haushälterin Mrs. Munro (Laura Linney) und deren elfjährigem Sohn Roger (Milo Parker) lebt er zurückgezogen auf seinem Landsitz in Sussex und kümmert sich um seine Bienen. Beunruhigt stellt das einstige Mastermind fest, dass ihn sein legendäres Gedächtnis langsam aber sicher im Stich lässt. Vor allem plagt ihn, dass er sich nicht mehr an den Fall erinnern kann, der ihn vor 30 Jahren dazu brachte, sich aus dem Detektivgeschäft zurückzuziehen. Er weiß nur noch, dass es um eine schöne Frau ging. Mehr und mehr gelangt Holmes zu der Überzeugung, dass er unbedingt herausfinden muss, was damals wirklich passiert ist. Und so macht Sherlock Holmes sich auf, seinen letzten großen Fall zu lösen.

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Alive / Alamode
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.35:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
- Trailer, Featuretten, Interviews mit Laura Linney, Ian McKellen, Bill Condon, Milos Parker
- Wendecover

Video on demand - Mr. Holmes

DVD und Blu-ray | Mr. Holmes

Blu-ray
Mr. Holmes Mr. Holmes
Blu-ray Start:
22.04.2016
FSK: 6 - Laufzeit: 105 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Mr. Holmes Mr. Holmes
DVD Start:
22.04.2016
FSK: 6 - Laufzeit: 103 min.

Blu-ray Kritik - Mr. Holmes

Blu-ray Wertung:
Film: | 9/10
Bild: | 9/10
Ton: | 9/10
Extras: | 5/10
Gesamt: | 9/10


„Mr. Holmes“ von Regisseur Bill Condon (Twillight: Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht, Teil 1+2, Dreamgirls, Inside Wikileaks) feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2015. An den weltweiten Kinokassen spielte er solide 29.355.203 US-Dollar ein.
Mr. Holmes Szenenbild Der Film beruht auf Mitch Cullins Roman „A Slight Trick of the Mind“. Hier wird davon ausgegangen, dass Sherlock Holmes eine reale Figur ist, deren Abenteuer von seinem Weggefährten Dr. Watson zu Romanen verarbeitet wurden – mit deutlichen Abweichungen zur Realität. Durch diesen Trubel um seine Person lebt Sherlock Holmes (Ian McKellen) im hohen Alter von 93 Jahren seit 35 Jahren im Exil in Sussex auf dem Land. Doch warum beendete er vor mehr als drei Dekaden seine ereignisreiche Karriere? Daran kann sich Mr. Holmes nicht mehr detailliert erinnern. Auch deshalb reist er nach Japan zu Tamiki Umezaki (Hiroyuki Sanada), um dort den vermeintlich mit Heilwirkungen ausgestatteten Anispfeffer zu finden. Sherlock Holmes ist nicht mehr der Mann, der er einst war: die Altersgebrechen machen vor ihm keinen Halt und sein scharfer Verstand wird nach und nach stumpf. Das bemerkt auch seine Haushälterin Mrs. Munro (Laura Linney) und speziell ihr Sohn Roger (Milo Parker), der Sherlock dazu animiert, seinen letzten offenen Fall zu lösen und sich wieder an die Geschehnisse und die Gründe für seinen Rückzug als Detektiv zu erinnern.

Die Geschichte ist hervorragend umgesetzt. Die Spannung entsteht durch den geschickten Schnitt und den Gedächtnisverlust von Mr. Holmes. Dieser spielt in Verbindung mit der Identitätssuche im Alter, wenn die geistige Kraft langsam nachlässt und Eigenschaften, die einen Menschen sein Leben lang ausgezeichnet haben, verblassen eine entscheidende Rolle in diesem Film. Deshalb bekommen die Zuschauer hier den wohl verletzlichsten Sherlock Holmes, den man je sehen konnte, zu Gesicht. Dieser andere, eigene Ansatz ist interessant und wird exzellent umgesetzt, weil sich Sherlock neu erfinden muss und seine restlichen mentalen Kräfte auf den Fall zu fokussieren, der 35 Jahre alt ist. Ob ihm dies gelingt ist eine der Fragen, die den Zuschauer in den Bann dieses Filmes ziehen. Da dies aber nur eine von mehreren Ebenen der Geschichte ist, gibt es in den 104 Minuten viel zu entdecken. Mr. Holmes SzenenbildDenn gerade das zwischenmenschliche Beziehungsverhältnis von Holmes zu Roger und dessen Mutter wird sehr gut aufgedröselt und vielschichtig gezeigt. Hier werden auch Holmes wachsende Verzweiflung, sein Schuldbewusstsein und seine Einsamkeit nach dem Verlust aller geliebten Menschen, deutlich und in bestem Cineasten-Kino dargestellt.
Daher stört zu keinem Zeitpunkt, dass Condon auf sämtliche Effekte verzichtet hat und die Geschichte ruhig und subtil erzählt wird. Im Gegenteil. Gerade daraus bezieht der Film seine hohe Qualität, weil sich die von geschliffenen, pointierten Dialogen getragene Storyline dadurch gut und kraftvoll entwickeln kann. Ein wesentlicher Aspekt dafür ist die überragende Charakterdarstellung und –entwicklung. Selbst Nebenfiguren wie Mrs. Munro sind trotz einiger Geheimnisse großartig geschrieben, dargestellt und inszeniert, weshalb man die Motive der Protagonisten und ihre Probleme durchgehend nachvollziehen kann. Des Weiteren wissen die vielen Wendungen zu überzeugen und fesseln den Zuschauer noch stärker an „Mr. Holmes“.
All diese Elemente machen die Mystery-Geschichte schon zu einem lohnenswerten Film. Doch die heimlichen Stars sind die Nebenkategorien. Vor allem die traumhaft schönen Landschaften sind eine Augenweide. Vor allem der Handlungsmittelpunkt, ein Bauernhof nahe Rye in der Nähe der Küste von Sussex, ist eine Meisterleistung der Locationscouts, die den perfekten Alterssitz von Sherlock Holmes fanden. Dank der ruhigen und intelligenten Kameraführung entstehen Bilder von bemerkenswerter Schönheit. Außerdem sorgen die Close-Ups, die Naheinstellungen, für Atmosphäre, da McKellens faltenreiches Gesicht eine faszinierende Ausdrucksstärke besitzt. Das liegt auch am aufwendigen Make-up, der starken Maske und den streng zurückgekämmten Haaren von Sherlock Holmes. Des Weiteren wissen die schönen, zeitversetzenden Kostüme und die gefühlvolle, stimmige Musikuntermalung zu überzeugen.

Mr. Holmes Szenenbild Unverständlich ist hingegen die deutsche Synchronisation von Ian McKellen. Es ist schon nervtötend, dass es die deutschen Verleihe nicht schaffen, einem Schauspieler eine Stammstimme zu geben. Stattdessen muss sich der Zuschauer in fast jedem Film an einen neuen Sprecher gewöhnen, was zwangsläufig Atmosphäre kostet. Hier noch extremer als sonst, weil McKellen von Kaspar Eichel vertont wird. Dieser spricht in den neueren „X-Men“-Filmen Professor Charles Xavier, also Patrick Stewart, den Gegenpart von Ian McKellens dortiger Filmfigur Magneto. Dies erweist sich trotz aller Professionalität und Ausdrucksstärke Eichels als irritierend.

Die schauspielerischen Leistungen sind insgesamt stark. Ian McKellen (Gandalf in „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“; der alte Magneto in „X-Men“; Richard III.), der zum zweiten Mal nach „Gods and Monsters“ und nach 17 Jahren wieder mit Condon zusammenarbeitet, zeigt zum wiederholten Male seine herausragende Ausdrucksstärke. Sein Spiel wurde vielfach gelobt. Allerdings baut er einige merkwürdige Details ein. Während er in einigen Szenen mimisch klapprig und damit für einen 93-Jährigen angemessen spielt, steht seine Gestik im Gegensatz dazu, wenn er sich zu schnell und aufrecht bewegt. Das sind allerdings nur kleine Nuancen. Davon abgesehen ist die Leistung des 76Jährigen beeindruckend. Letzteres gilt auch für den jungen Milo Parker (Gespensterjäger – Auf eisiger Spur), der McKellen teilweise bemerkenswerte Konter gibt und damit eine für sein Alter bemerkenswerte Klasse zeigt. Auf hohem Niveau agiert auch Laura Linney (Die Geschwister Savage, Hyde Park am Hudson, Der Andere), die bereits das vierte Mal mit Condon zusammenarbeitet, als vielschichtige Haushälterin Mrs. Munro. Als Arzt bringt Roger Allam (V wie Vendetta, Die Queen, Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten) einen schelmischen Humor ein, Hiroyuki Sanada (Last Samurai, Wolverine: Weg des Kriegers, Rush Hour 3) überzeugt als japanischer Gelehrter mit einem Geheimnis, Frances de la Tour (Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1, Hugo Cabret, Alice im Wunderland) als Musiklehrerin Madame Schirmer, Patrick Kennedy (Gefährten, Boardwalk Empire – Staffel 3, London Has Fallen) Mr. Holmes Szenenbildals aufgebrachter Thomas Kelmot und allen voran Hattie Morahan (Sommer im Februar, Bank Job, Der goldene Kompass) als entscheidende, undurchschaubare Figur Ann.

Auch die Blu-ray-Umsetzung sorgt für Begeisterung. Das Bild ist gestochen scharf, kristallklar und somit für jeden HD-Freund ein Genuss. Auch der laute, deutliche und detailreiche Ton im DTS-HD-5.1-Format kann mit seiner hervorragenden Klangqualität überzeugen. Die Extras lassen hingegen zu wünschen übrig. Es gibt Interviews mit Bill Condon (5:14Minuten), Ian McKellen (4:49) und Laura Linney (5:45). Dazu kommen mit „Mr. Holmes -.Die Geschichte“ (2:56) und „Sherlock Holmes – Die Ikone“ (2:28) zwei arg kurze Featurettes, die übliche, siebenteilige Trailershow und der Trailer zum Film. Viele Hintergründe über die Produktion gibt es nicht, auch wenn die Interviews und Featurettes unterhaltsam sind.


Fazit:
Herausragender, interessanter Film über eine 93-jährige Version von Sherlock Holmes, der mit seinem altersbedingten Gedächtnisverlust zu kämpfen hat. Dieser andere Ansatz und viele weitere Aspekte der Geschichte sind klasse. Dazu kommen hervorragende Leistungen der Schauspieler, wunderschöne Locations, eine exzellente Kameraführung und ein starkes Make-up. Sehenswert – auch auf Blu-ray!


by Stefan Bröhl
Bilder © Alive / Alamode




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