Lara - Blu-ray

Blu-ray Start: 23.04.2020
Digital VoD: 09.04.2020
FSK: 0 - Laufzeit: 98 min

Lara Blu-ray Cover -> zur Blu-ray Kritik

Preisvergleich

alle Preise inkl. MWST

-> alle DVD, Blu-ray zum Film

Inhalt

Es ist Laras sechzigster Geburtstag und eigentlich hätte sie allen Grund zur Freude, denn ihr Sohn Viktor gibt an diesem Abend das wichtigste Klavierkonzert seiner Karriere. Schließlich war sie es, die seinen musikalischen Werdegang entworfen und forciert hat. Doch Viktor ist schon seit Wochen nicht mehr erreichbar und nichts deutet darauf hin, dass Lara bei seiner Uraufführung willkommen ist. Kurzerhand kauft sie sämtliche Restkarten und verteilt sie an jeden, dem sie an diesem Tag begegnet. Doch je mehr Lara um einen gelungenen Abend ringt, desto mehr geraten die Geschehnisse außer Kontrolle.

-> mehr Info zum Film mit Trailer, Cast & Crew

Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Studiocanal Home Entertainment
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch)
Untertitel:
Deutsch für Hörgeschädigte
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.40:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Featurettes, Making of, Originaltrailer, Wendecover

Video on demand - Lara

DVD und Blu-ray | Lara

Blu-ray
Lara Lara
Blu-ray Start:
23.04.2020
FSK: 0 - Laufzeit: 98 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Lara Lara
DVD Start:
23.04.2020
FSK: 0 - Laufzeit: 94 min.

Blu-ray Kritik - Lara

Blu-ray Wertung:
Film: | 6/10
Bild: | 9/10
Ton: | 8/10
Extras: | 3/10
Gesamt: | 6/10


Die Grundidee von „Lara“ ist durchaus spannend und vielversprechend: Was geschieht, wenn eine talentierte Persönlichkeit nie ihr Potential und ihre Kreativität ausleben kann? Und noch weiter, was passiert, wenn diese Person schließlich ihre verpassten Chancen auf ihr nicht minder talentiertes Kind projiziert? So verhält es sich mit der Titelfigur Lara (Corinna Harfouch), die einst mit ausgeprägtem Ehrgeiz auf eine renommierte Pianistinnen-Karriere zusteuerte, aber glaubte, nicht gut genug zu sein. So hat sie all ihre Ambitionen und Leidenschaft zurückgesteckt, wodurch sie sich schließlich ein halbes Leben lang hinter der emotionslosen Fassade einer griesgrämigen und unterkühlten Stadtbeamtin versteckt hat.

Wir treffen Lara am Morgen ihres 60. Geburtstags. Nur mühsam steht die frühpensionierte Frau aus ihrem Bett auf und ist gerade kurz davor sich völlig emotionslos das Leben durch einen Sprung aus dem Fenster ihres Apartments in Berlin zu nehmen. Durch ein Klingeln an der Tür wird diese traurige Absicht gerade noch vereitelt, wodurch Lara ihre Tagesplanung dann doch nochmal ändert. Nicht nur ist ihr Geburtstag, ihr Sohn Viktor (Tom Schilling) hat am gleichen Abend zum ersten Mal ein Klavierkonzert, das auf einer eigenen Komposition basiert. Doch die Beziehung zwischen den Beiden ist distanziert, vermutlich hat man sich sogar lange gar nicht gesehen oder gehört.

Lara (Corinna Harfouch)
Lara (Corinna Harfouch) © Studiocanal Home Entertainment
Jan-Ole Gerster, der 2012 mit „Oh Boy“ einen der besten deutschen Filme des Jahrzehnts abgeliefert hat, folgt in seinem zweiten Spielfilm wieder einer Figur im Verlauf eines Tages durch Berlin. Diesmal nicht in edlem schwarz-weiß, aber in einer nicht minder augenfälligen und auch melancholischen Inszenierung, bei der Lara in ihrem charakteristischen roten Mantel immer im Mittelpunkt steht. Die symmetrischen Bildkompositionen von Tom Tykwers Stammkameramann Frank Griebe sehen schick aus und sorgen für adäquate stilistische Distanz zu der unterkühlten Hauptfigur, bleiben trotz unbestreitbarer Eleganz in ihrer starren Formalität aber auch durchschaubar.

Gelang Gerster mit seinem Erstling noch die perfekte Mischung aus Form und Inhalt, wirkt „Lara“ nun deutlich bemühter und erzwungener. Durch seine sperrige und lange etwas geheimnisvolle Protagonistin bedingt, ist der Film fast zwangsläufig schon weniger zugänglich. Doch erwartet man bei dieser ruhigen, bedächtigen und still beobachtenden Inszenierung, dass irgendwann die Fassade fällt und eine emotionale Katharsis erfolgt, bleibt „Lara“ letztlich zu verkopft und monoton, um den Zuschauer für sich zu gewinnen. Wie „Oh Boy“ ist auch „Lara“ in zahlreiche Begegnungen aufgeteilt, etwa mit Ex-Mann Paul (Rainer Bock), Victors Freundin Johanna (Mala Emde), ihrem ehemaligen Professor (Volkmar Kleinert) oder Laras Mutter (Gudrun Ritter). Doch keine dieser episodenhaften Momente, die allesamt als Mosaiksteine in diesem 98-minütigen Puzzle erscheinen, erreichen letztlich die Leichtigkeit von Gersters Erstling.

Viktor (Tom Schilling)
Viktor (Tom Schilling) © Studiocanal Home Entertainment
Wie eingangs erwähnt, bietet die zentrale Idee des Films, die aus der Feder des slowenischen Autors Blaž Kutin stammt, durchaus dramaturgischen Zündstoff, der Film füllt diese aber nicht mit Leben und bleibt zu konzeptionell. Die zerrüttete Beziehung zwischen Mutter und Sohn kommt in der tatsächlichen Auseinandersetzung auch erst spät zum Vorschein und bleibt dann in ihrer vielsagenden Zurückhaltung auch enttäuschend. Das ist schade, denn die Ambivalenz in Laras Figur in Bezug auf ihren Sohn ist an sich hochspannend: So ist sie in Abwesenheit von Viktor mit Stolz erfüllt und kauft sogar die noch verfügbaren 22 Konzertkarten, um sie zu verschenken, bei ihrem Aufeinandertreffen bleibt sie jedoch kühl und verletzend kritisch. Dieser Zwiespalt, das eigene Kind zu lieben und zu schätzen, zugleich aber auch angesichts der eigenen verpassten Chancen so etwas wie Neid zu verspüren und geliebte Menschen von sich zu stoßen, ist ein originelles wie universelles menschliches Konzept.

„Lara“ ist so ein zweifelsohne wohlmeinender und interessanter Film eines nach wie vor unverkennbar vielversprechenden Filmemachers. Doch auch wenn Gerster in dem spannenden Konflikt in der Hauptfigur Identifikationspotential gesehen hat, spürt man dem Film einfach an, dass er sie nicht so eingelebt und mit aller brennenden Leidenschaft versteht wie den von Tom Schilling verkörperten Slacker in „Oh Boy“. Jeder mit Selbstzweifeln geplagte Künstler, Kreative oder sonst wie leidenschaftliche Mensch, der sich schließlich in einem Käfig begrenzter Möglichkeiten und verpasster Gelegenheiten wiedergefunden hat, sollte sich in „Lara“ spiegeln können. Ob er dennoch auch emotional von der glaubhaft und subtil von Corinna Harfouch gespielten Figur mitgerissen wird, ist angesichts dieses letztlich überraschungsarmen Films eine andere Frage.

Lara (Corinna Harfouch)
Lara (Corinna Harfouch) © Studiocanal Home Entertainment
Bild
„Lara“ macht auf Blu-ray eine sehr gute Figur. Besonders gefällt hier die vielfältige Farbpalette, die sich insbesondere in Laras rotem Mantel und anderen Kleidungsstücken in einer primär erdigen Umgebung auffällig wiederspiegelt. Besonders überzeugend sind auch die starken Kontraste, tiefen Schwarzwerte und insgesamt hohe Detailreichtum. Der Look ist elegant und hochwertig und wird adäquat wiedergegeben, lediglich vereinzelte kleine Nachzieheffekte bei Bewegungen schmälern den sehr positiven Gesamteindruck.

Ton
Akustisch präsentieren sich der Film und die Blu-ray-Umsetzung zurückhaltend. Dialoge stehen hier mit klarer Verständlichkeit im Vordergrund, während gelegentliche Umgebungsgeräusche für etwas Räumlichkeit sorgen. Etwas dynamischer und raumfüllender wird es vor allem bei den Konzertszenen.

Extras
Das Bonusmaterial fällt mit vier je einminütigen Featurettes, die Teilaspekte des Films beleuchten sowie einem kurzen Making of leider eher dürftig aus.
• Corinna Harfouch (01:01 Min.)
• Über den Regisseur (01:01 Min.)
• Die Geschichte (01:01 Min.)
• Klassische Musik (01:01 Min.)
• Making of (03:56 Min.)
• Kinotrailer (02:08 Min.)
• Weitere Highlights


Fazit:
Regisseur Jan Ole Gerster unterstreicht auch mit seinem zweiten Film nach „Oh Boy“, dass er zu den vielversprechendsten Filmemachern Deutschlands gehört. Dennoch ist „Lara“ trotz der eleganten Inszenierung, einer überzeugend unterkühlt-distanzierten Corinna Harfouch und einer spannenden Grundidee zu verkopft, klischeehaft und formal, um wirklich mitzureißen.


by Florian Hoffmann
Bilder © Studiocanal Home Entertainment




Lara - Trailer



Von Interesse: