Hell Fest - Blu-ray

Blu-ray Start: 13.09.2019
Digital VoD: 13.09.2019
FSK: 16 - Laufzeit: 89 min

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Inhalt

Natalie ist mit ihren Freunden auf dem Weg zum Horror Freizeitpark HELL FEST - einem weitläufigen Labyrinth aus Fahrgeschäften, Spielen und Irrgärten, das durchs Land reist und gerade in ihrer Stadt halt macht. Doch für einen der Besucher ist der gruslige Horror Park keine Attraktion, sondern ein Jagdrevier. Der maskierte Serienkiller verwandelt den Vergnügungspark in seinen eigenen Spielplatz und mordet einen Besucher nach dem anderen, während der Rest der Gäste glaubt, alles wäre Teil der Show. Nur Natalie erkennt schnell, dass sie kämpfen müssen um zu überleben …

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Universum Film
Tonformate:
DTS-HD 5.1 (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (1,85:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Featurette, Making Of, Trailer

Video on demand - Hell Fest

DVD und Blu-ray | Hell Fest

Blu-ray
Hell Fest Hell Fest
Blu-ray Start:
13.09.2019
FSK: 16 - Laufzeit: 89 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Hell Fest Hell Fest
DVD Start:
13.09.2019
FSK: 16 - Laufzeit: 86 min.

Blu-ray Kritik - Hell Fest

Blu-ray Wertung:
Film: | 9/10
Bild: | 10/10
Ton: | 9/10
Extras: | 9/10
Gesamt: | 9/10


Anfänglich trat das heute als Slasher bekannte Subgenre vereinzelt in deutschen Kriminalfilmen auf und findet sich in Ansätzen auch in den nicht gleichauf populären, wie kontroversen italienischen Gialli wieder, begründete einige Zeit später aber durch stilistische Wiedererkennungsmerkmale und dem dadurch ausgelösten Hype ein eigenes Genre. Hierbei liegt der Fokus nicht mehr auf der Aufklärung eines Verbrechens, über das allenfalls gesprochen wird, sondern zelebriert den Tötungsakt selbst möglichst detailliert vor laufender Kamera. Noch heute wird dieses, wie einige weitere Stilmittel, teils heftig debattiert und bereiten Jugendschutzbehörden des Öfteren schlaflose Nächte. Diese nicht polarisierend kontroverse Form des Expressionismus sah sich bereits in ihrer Entstehung harscher Kritik ausgesetzt und hatte nicht zuletzt deshalb einen zweifelhaften Ruf, weil man ihm Selbstzweck, Sexismus und verrohende Gewaltverherrlichung nachsagte. Glücklicherweise konnte der besonders in den 80ern präsente, oft explizite Härtegrad und das damit einhergehende Image der Jugendgefährdung mit der Zeit relativiert werden und durch John Carpenter's Halloween und Sean S. Cunninghams Crystal Lake Mythos konnten sogar heutige Kultikonen wie Jason Vorhees, Michael Myers und Co in die Popkultur integriert werden. Mediale Gewalt wurde schleichend aber stetig salonfähig. Begeistert verlangte das vorwiegend heranwachsende Publikum nach mehr. Das hatte etliche Fortsetzungen der moralisch fragwürdigen Sittenwächter zur Folge, die zwar immer strikt nach Schema F abliefen, was aber genau das zu sein schien, was Fans sehen wollten. Von Teil zu Teil wurde die Gewaltschraube angezogen. Das rief unweigerlich den Jugendschutz auf den Plan und öffentliche Debatten und regelrechte Hexenjagden in Form von Massenindizierungen und Beschlagnahmungen sorgten für einen raschen Niedergang der kurzlebigen, kommerziellen Hochphase. Nach 1987 wurde es lange ruhig um die Bildschirmpsychopathen bis Wes Craven's Scream - Schrei! 1996 die Tod geglaubte Randsparte wider Erwarten noch einmal zu neuem Leben erwecken konnte und sie sogar noch einmal revolutionierte, indem er bis dahin klar definierte Genrekonventionen einfach umkrempelte und neue Wege beschritt, ohne sich zu sehr von den Wurzeln zu entfernen. Auf der kommerziellen Erfolgswelle konnten dann noch Vertreter wie Düstere Legenden und Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast inklusive Fortsetzungen mitschwimmen, bevor das Genre nach einem letzten Versuch durch Remakes, Reboots und Neuinterpretationen wieder zu alter Stärke zu finden, diesmal endgültig in der Versenkung verschwand und bis heute sehenswerte Beiträge eher seltene Ausnahmen bilden.

Szene aus Hell Fest
Szene aus Hell Fest © Universum Film
Um eben so eine Ausnahme handelt es sich beim vorliegenden, bereits 2018 in den UK im Home-Entertainment erschienenen Film Hell Fest, der von Paranormal Activity Ghost Dimension- Regisseur Gregory Plotkin inszeniert wurde. Hierzulande fand er leider nicht seinen Weg ins Kino, sondern erschien in Deutschland direkt fürs Heimkino, was angesichts der tiefen Verbeugung vor vorangegangenen Größen sehr schade ist. Für den Cast seiner düsteren Teenhatz klaubte Plotkin sich Genre erfahrene Jungdarsteller wie Bex Taylor-Klaus, die sich in der MTV TV Adaption Scream zwei Staffeln lang mit einem maskierten Mörder auseinandersetzen muss, der reihenweise ihre Freunde dezimiert. Die Verkörperung der Hauptfigur hingegen gebührt Channel Zero Star Amy Forsyth, die in die Rolle einer unauffälligen, grauen Maus namens Nathalie schlüpft, die in ihren Semesterferien ihre beste Freundin Brooke (Reign Edwards) in der ehemals gemeinsamen Wohnung besuchen kommt. Geplant ist ein gemütliches Mädels- Wochenende zu zweit um Abstand vom Büffeln zu bekommen. Zu ihrer Enttäuschung muss sie bei ihrer Ankunft feststellen, dass ausgerechnet die überdrehte Taylor (Bex Taylor-Klaus) Brookes neue Mitbewohnerin ist und die beiden ihre ganz eigenen Pläne für das Wochenende gemacht haben: Einen Besuch auf dem Hell Fest, ein um Halloween herum stattfindender Horror-Vergnügungsfest mit unterschiedlich intensiven Ebenen des Schreckens, um den Einzug der dunklen Jahreszeit zu feiern und kurzzeitig den Alltag zu vergessen. Mit von der Partie sind außerdem Brookes Freund Quinn (Christian James) und Taylors Partner Asher (Matt Mercurio), die ihren Kumpel Gavin (Roby Attal) mit Nathalie zusammenzuführen versuchen, bei denen sich keiner so richtig traut Eigeninitiative zu ergreifen. Widererwarten lässt sich Nathalie trotzdem auf die Einladung ein und in freudiger Erwartung begeben sich die Sechs auf eine vielversprechende Reise in die Hölle. Sie setzen sich zum Ziel bis zum Ende der Nacht alle Ebenen gemeistert zu haben und jedem Horror zu trotzen, der sich ihnen in den Weg stellt. Dabei bemerkt niemand die kalten wachsamen Augen, die jeden ihrer Schritte aufmerksam verfolgen, wissentlich, dass diese Sechs sehr bald die Hauptattraktion seiner eigenen, mörderisch guten Horrorshow werden sollen. Können sie der Hölle rechtzeitig entkommen oder werden sie letztendlich von ihr verschluckt?

Szene aus Hell Fest
Szene aus Hell Fest © Universum Film
Hell Fest zeigt schon in den ersten einleitenden Minuten, in denen kurz und knapp Charaktere, Ausgangssituation und Figurenkonstellationen vorgestellt werden, dass der genretypische Aufbau und spezifische Stilmittel, die schon in den späten 60ern einen Slasher als solchen klar definierten, beibehalten werden ohne auf zeitgemäße Anpassungen und eine eigene Note verzichten zu müssen: Ein denkwürdiges Event, eine Gruppe feierwütiger Teenager und ein stummer, maskierter Killer, der offensichtlich Freude an Hieb und Stichwaffen hat bilden die Grundessenz, die sich insoweit auch nicht von anderen Vertretern unterscheidet und das auch gar nicht erst versucht. Klingt erst mal nach nichts Außergewöhnlichem, aber Plotkin und sein Team haben es geschafft, sich durch minimale Abweichungen von der Norm in genau den richtigen Bereichen positiv aus der Masse hervorzuheben. Angefangen mit dem originellen Setting eines Horror-Jahrmarkts mit unterschiedlichsten Attraktionen, der für sich genommen schon Raum für unzählige, inszenatorische Möglichkeiten bietet: Spiegellabyrinth, Geisterbahn, Lichtspielhäuser und erschreckend realistische Nachstellungen diverser Hinrichtungsszenarien. Alles hinterlegt mit bizarren Licht- und Soundeffekten und eingebettet in das trügerische Gefühl von Sicherheit, weil der einzelne Besucher durch eine Vielzahl sich tummelnder, kichernder und ausgelassener Mitmenschen nie das Gefühl hat sich wie auf dem Präsentierteller zu befinden. Diese Unbeschwertheit transportiert die auffallend dynamisch gemischte Gruppe der sechs Teenager angenehm authentisch, die erfreulicherweise nicht so einfach in Stereotypenschubladen geworfen werden können, weil den einzelnen meist plakativ dargestellten Charaktereigenschaften erst gar kein Beachtung geschenkt wurde. Hier hat man nicht den Proll, die Diva, den Kiffer, den Bonzen und das schüchterne Mäuschen, die sich erst die erste Hälfte des Films mit belanglosen Diskrepanzen aufhalten, bis der genervte Zuschauer es kaum noch erwarten kann die lästigen Subjekte endlich los zu sein, sondern einfach nur zwei Pärchen und ein potenzielles Drittes, die einen tollen Abend verbringen wollen. Darauf aufbauend wirken auch die Dialoge nicht belanglos oder aufgesetzt, sondern sind so gehalten, wie sie junge Leute sogar tatsächlich führen würden. Das macht es für den Zuschauer tatsächlich möglich die Protagonisten zu mögen, was zur Folge hat, dass man bis zu einem bestimmten Grad mit ihnen mitfühlen kann, beispielweise die Paranoia beobachtet zu werden und zu wissen, irgendetwas stimmt nicht, ohne zu wissen was. Die scheinbar allgegenwärtige Präsenz des Killers bekommt dadurch eher den Charakter eines Stalkers, denn eines Jason Vorhees, der plötzlich wie aus dem Nichts immer genau da auftaucht, wo er am leichtesten sein nächstes Opfer von den anderen isoliert vorfindet und töten kann. Die Kills sind kurz und verhältnismäßig blutig, setzen aber nicht auf expliziten Detailreichtum, sondern auf die Inszenierung drum herum. Das sorgte bei der Vorlage bei der FSK auch problemlos für eine 16er Freigabe. Freunde des Genres werden aber nichtsdestotrotz auf ihre Kosten kommen. Der Showdown sprüht nicht unbedingt vor Originalität, rundet das Gesamtbild aber schlüssig ab und hält vor dem Abspann noch eine kleine Überraschung bereit.

Szene aus Hell Fest
Szene aus Hell Fest © Universum Film
Das Bild (1080p High Definition) macht einen der stärksten Elemente von Hell Fest aus, was nicht ausschließlich am überaus faszinierenden Setting liegt. Die Farbgebung ist satt und detailreich. Interessante Licht/Schattenspiele begeistern genauso wie grell-bunte Akzente inmitten tiefster Schwärze. Die Surrealität ist treffend in Szene gesetzt und rundet das malerisches Gesamtbild ab.

Zum Ton, hier in zwei Audiospuren (Deutsch, Englisch DTS HD 5.1) lässt sich mit Ausnahme der bereits oben erwähnten Besonderheiten und Wirkung nichts weiter sagen.

In den Extras gibt es einen 16minütigen Beitrag mit dem Titel "Kill and Thrill", in dem Cast und Crew erläutern, was Hell Fest so besonders macht und bietet ein paar Einblicke in Inspiration, die den Film entstehen ließ. Das wird super ergänzt durch ein umfangreiches Making Of und ein paar Trailern. Für einen kleinen Slasher sehr ordentlich.


Fazit:
All diese positiven Eigenarten kombiniert ergeben einen spannenden, visuell beeindruckenden Neuzeit-Slasher, wie wir ihn in den letzten Jahren leider weniger zu Gesicht bekamen. Zwar gab es die ein oder andere Heimkinoveröffentlichung, aber den Weg ins Kino fand erst wieder Halloween 2018, der dem Genre hoffentlich für die Zukunft wieder ein bisschen neues Leben und Originalität eingehaucht hat. Hell Fest macht es vor, dass es auch heute noch möglich ist in diesem Bereich sehenswerte Ergebnisse abzuliefern, die sowohl Nostalgiker als auch Neulingen gleichermaßen Freude bereiten können und sich durch Originalität und Liebe zum Detail aus der breiten Masse abheben. Beide Daumen hoch!


by Christoph Berger
Bilder © Universum Film




Hell Fest - Trailer



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