Es ist schwer, ein Gott zu sein (uncut) - Blu-ray

Blu-ray Start: 27.11.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 177 min

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Inhalt

Eine Gruppe Historiker wurde auf einen fremden Planeten entsandt, der in seiner Entwicklung 800 Jahre hinter der Erde zurückliegt. In der Hoffnung, in dieser mittelalterlichen Zivilisation die Geburt einer Renaissance hautnah miterleben zu können, mischen sich die Forscher unbemerkt als adlige Nachkommen lokaler Gottheiten unters Volk, um die dortigen Ereignisse aufzuzeichnen und zur Erde zu übertragen. Ihre oberste Direktive dabei lautet: Bleibe unerkannt und neutral, greife niemals in das Geschehen ein und töte unter keinen Umständen einen Planetenbewohner. So weit, so gut. Doch als in der Stadt Arkanar graue Truppen plötzlich ein blutiges Pogrom gegen Gelehrte und Bücherfreunde starten, nimmt die Geschichte unvermittelt einen völlig anderen Verlauf. Don Rumata, der vor Ort das Treiben hilflos mit ansehen muss, fällt es dabei zunehmend schwerer, dem brutalen Gemetzel einfach tatenlos zuzuschauen. Doch was tun als ein Gott, dem die Hände gebunden sind?

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 2
Regionalcode: 2
Vertrieb: Alive / Bildstörung
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Russisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: (1,66:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
- Umfangreiches Booklet und Bonus-DVD - Inhalt:
- Mehrere Interviews (u.a. mit Aleksei German Jr., dem Sohn des Regisseurs)
- Mehrere Dokumentarfilme (u.a. "Jenseits der Kamera")
- "Die Geschichte des Arkanar-Massakers"

Video on demand - Es ist schwer, ein Gott zu sein

DVD und Blu-ray | Es ist schwer, ein Gott zu sein (uncut)

Blu-ray
Es ist schwer, ein Gott zu sein (uncut) Es ist schwer, ein Gott zu sein (uncut)
Blu-ray Start:
27.11.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 177 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Es ist schwer, ein Gott zu sein (uncut) Es ist schwer, ein Gott zu sein (uncut)
DVD Start:
27.11.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 170 min.

Blu-ray Kritik - Es ist schwer, ein Gott zu sein (uncut)

Blu-ray Wertung:
Film: | 10/10
Bild: | 9/10
Ton: | 9/10
Extras: | 10/10
Gesamt: | 10/10


Dass das Kino durchaus die Möglichkeit besitzt, richtig wehzutun und sogar eine physische Herausforderung für das Publikum darstellen kann, hat der im letzten Jahr verstorbene russische Regisseur Aleksei German mit seinem Monumentalwerk „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ eindrucksvoll bewiesen. Es ist tatsächlich als ein kleines Wunder zu bezeichnen, dass der Film hierzulande eine (limitierte) Kinoauswertung erfahren durfte und somit auf der großen Leinwand erlebt werden konnte. Vollbracht hat dieses Kunststück das Kölner Filmlabel BILDSTÖRUNG, das bereits in der Vergangenheit für die eine oder andere cineastische Entdeckung zu sorgen wusste. Nun hat der Film in Form einer umfangreichen Special Edition die Händlerregale erreicht und wird auf den heimischen Fernsehgeräten eine ungemütliche Stimmung verbreiten. Zum Glück! Denn solch einen eigensinnigen Film wie „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ wird es so schnell zunächst nicht mehr geben.

Als Vorlage diente der gleichnamige SciFi-Kultroman des Autorenduos Arkadi und Boris Strugatzi, dessen Geschichte von Aleksei German in großen Teilen adaptiert wurde. Die Erzählweise ist dabei jedoch so unkonventionell und zumeist kryptisch geraten, dass man höllisch aufpassen muss, um die Handlung überhaupt nachvollziehen zu können. Grob heruntergebrochen könnte man von einer Art Zeitreisegeschichte sprechen, da der Protagonist vor langer Zeit mit einer Gruppe Historikern einen fremden Planeten zu erforschen begann, der in seiner Entwicklung etwa dem 8. Jahrhundert der Erde entspricht. Dieser mittelalterlichen Epoche soll eine Renaissance folgen, die von Don Rumata – so der Name unserer Hauptfigur – jedoch nicht aktiv herbeigeführt werden darf. Er mischt sich als Adliger unters Volk, soll in seiner Herkunft aber unerkannt bleiben. Seine Funktion ist die eines stillen Beobachters, der auch bei schrecklichen Gräueltaten seiner Mitmenschen nicht aktiv werden darf. Eine Aufgabe, die sich infolge immer brutalerer Ereignisse als äußerst schwierig herausstellt. Von der prognostizierten Renaissance ist nicht einmal ein Hauch zu spüren, stattdessen wird irgendwann gegen die Gelehrten das Schwert erhoben und ein Gemetzel folgt dem nächsten. In seiner Machtlosigkeit beginnt Don Rumata zu begreifen, dass es nicht leicht ist, ein Gott zu sein...

Keine Frage, schon nach den ersten 10 Minuten dürfte man ungefähr wissen, ob man für einen Film wie „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ bereit ist oder nicht. Selten wurde die Hässlichkeit im Kino so zelebriert, wie es Aleksei German in seinem Zukunfts-Mittelalterepos tut und man verspürt schnell ein flaues Gefühl in der Magengegend. Die gesamte Planetenoberfläche scheint aus einer widerlichen Mixtur aus Schlamm, Rotze und Eingeweiden zu bestehen. Und die Bevölkerung wirkt wie eine kollektiv deformierte Masse von Primitivlingen, die außer Gewalt und Sex nicht sonderlich viele Interessen zu haben scheinen. Hier wird gefurzt, gekackt und gespuckt, bis der Arzt kommt. Und das wird sicherlich nicht jeder Zuschauer 177 Minuten lang ertragen können. Besitzt man jedoch das dafür notwendige Durchhaltevermögen, beginnt der Film nach einiger Zeit einen faszinierenden Sog zu entwickeln und entführt in eine Welt, die man so noch nie gesehen hat. Das, was wir unter „Kultur“ verstehen, gibt es auf diesem Planeten nicht. Die Menschen kommunizieren beinahe ausschließlich über Gewalt, sind aufgrund eines permanenten alkoholisierten Dampfes dauerbesoffen und haben es geschafft, die Schönheit konsequent zu verbannen. German inszeniert das alles mit einer unglaublich mutigen Konfrontationslust und gönnt dem verstörten Publikum nicht eine einzige Verschnaufpause. Ganz großes (Anti-)Kino!

Anmerkung am Rande:
Da der Regisseur seinen Film zu Lebzeiten nicht fertigstellen konnte, haben sich seine Frau und sein Sohn dieser Aufgabe angenommen.

In Sachen technischer Qualität können die Blu-ray Discs restlos begeistern und präsentieren die grandios hässlichen Bilder des Filmes in bestechender Schärfe. Und auch die Bonus-Features wissen zu überzeugen: Zu diesen Schätzen gehören u.a. ein 38 Seiten umfassendes Booklet, das dem Zuschauer hilft, den Film zu entschlüsseln und ihn für dessen enorme künstlerische Bedeutung sensibilisiert und das darüber hinaus auch noch ein ungemein interessantes Interview mit dem inzwischen verstorbenen Regisseur zum Inhalt hat. Mehr kann man sich kaum wünschen! In digitaler Form kann das Bonusmaterial ebenso begeistern und animiert mit Specials wie beispielsweise ganzen Dokumentarfilmen über Aleksei German zu stundenlanger Beschäftigung. Obgleich BILDSTÖRUNG seit jeher für einen großen Umfang an Hintergrundmaterial steht, hat das Label mit diesem „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ - Drop Out die Latte definitiv noch einmal höher gelegt. Danke!


Fazit:
Aleksei Germans letzter Film ist ebenso verstörend wie faszinierend geraten und dürfte für den Großteil des Publikums eine kaum auszuhaltende Herausforderung darstellen. Aber: Wer durchhält, wird mit einem der wichtigsten und interessantesten Filme des letzten Jahrzehnts belohnt!


by Jonas Hoppe
Bilder © Alive / Bildstörung




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