Ema - Sie spielt mit dem Feuer - Blu-ray

Blu-ray Start: 25.03.2021
Digital VoD: 18.03.2021
FSK: 16 - Laufzeit: 107 min

Ema - Sie spielt mit dem Feuer Blu-ray Cover -> zur Blu-ray Kritik

Preisvergleich

alle Preise inkl. MWST

-> alle DVD, Blu-ray zum Film

Inhalt

Ema und Gastón sind künstlerische Freigeister einer Tanzkompanie. Ihr Leben wird von einem Tag auf den anderen aus den Angeln gerissen, als ihr kleiner Adoptivsohn Polo Emas Schwester schwer verletzt. Impulsiv und radikal wie sie ist, entscheidet sich Ema, das Kind wieder fortzugeben, ohne sich der Folgen bewusst zu sein. Plötzlich steht die junge Tänzerin im Kreuzfeuer der Kritik. Ihr Partner, die Kollegen, das Jugendamt – alle verurteilen ihre Entscheidung als eigenmächtig und herzlos. Was nun folgt, steht auf keinem Blatt der Welt geschrieben: Statt zu leiden, stürzt sich die selbstbewusste Ema ins Leben. Zusammen mit ihrer Mädchen-Gang legt sie die Welt um sich herum in Flammen. Reggaeton, der Tanz der Straße und der Jugend, ist dabei ihr Ventil. Liebe, Familie, Kunst – Ema sprengt alle Koordinaten. Sie experimentiert, überschreitet Grenzen, verführt Männer und Frauen – um am Ende alle Fäden des Schicksals selbst in der Hand zu halten.

-> mehr Info zum Film mit Trailer, Cast & Crew

Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Koch Films
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Spanisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.35:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Featurettes, Musikvideo, Trailer

Video on demand - Ema

DVD und Blu-ray | Ema - Sie spielt mit dem Feuer

Blu-ray
Ema - Sie spielt mit dem Feuer Ema - Sie spielt mit dem Feuer
Blu-ray Start:
25.03.2021
FSK: 16 - Laufzeit: 107 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Ema - Sie spielt mit dem Feuer Ema - Sie spielt mit dem Feuer
DVD Start:
25.03.2021
FSK: 16 - Laufzeit: 102 min.

Blu-ray Kritik - Ema - Sie spielt mit dem Feuer

Blu-ray Wertung:
Film: | 7/10
Bild: | 9/10
Ton: | 8/10
Extras: | 3/10
Gesamt: | 7/10


Mit „Jackie“ hat Pablo Larraín Blut geleckt: War der Chilene zunächst mit seinen politisch und maskulin gefärbten Stoffen „Neruda“ oder „No“ zu den Größen des Weltkinos aufgestiegen, ist „Ema“ nun bereits seine zweite intime Charakterstudie einer komplexen Frau in Folge. „Spencer“, sein Portrait über Prinzessin Diana mit Kristen Stewart in der Hauptrolle, liegt schon in den Startlöchern.

Wer nach den Trailern hier einen Rausch aus Farben, Musik und Bewegungen erwartet, der liegt nur teilweise richtig: „Ema“ erweist sich primär als oft abstrakte, schwerfällige und nicht leicht zugängliche Studie einer Frau, die Larraín immer ein Stück weit auf Distanz hält. Tänzerin Ema (Mariana Di Girólamo) und ihr impotenter Mann und Choreograf Gastón (Gael García Bernal) führen eine überaus dysfunktionale Ehe. Sie mussten ihren Adoptivsohn Polo abgeben, nachdem dieser einen Brand gelegt hat, bei dem Emas Schwester schwere Gesichtsverbrennungen erlitten hat. Das erfährt der Zuschauer anhand einer recht kryptischen und eliptischen ersten halben Stunde, bei der Larraín zwischen meist stilisierten Dialogen und ekstatischen Reggaeton-Tanzszenen hin und her schneidet.

Mariana di Girolamo in Ema
Mariana di Girolamo in Ema © Koch Films
Ema und Gastón sind gelinde gesagt schwierige Identifikationsfiguren. Insbesondere die impulsive und rücksichtslose Ema beleidigt ihren Mann regelmäßig, bezeichnet ihn als Verlierer und erinnert ihn gefühlstaub an seine Impotenz. Ema ist sichtbar in einer rebellischen Phase, symbolisiert durch ihre platinblonden, nach hinten gegelten Haare und regelmäßige nächtliche Ausflüge, bei denen sie mit einem Flammenwerfer Autos und Ampeln anzündet. Nie kann man diese undurchsichtige Frau ganz greifen, nie gibt Larraín die Möglichkeit, wirkliche Einblicke in ihren Kopf zu erhalten. Diese Herangehensweise ist zum einen durchaus löblich, denn hier wird ein Mensch eben nicht wie gewohnt in einfachen Zügen erklärt, sondern bleibt ganz authentisch überaus kompliziert und wird in ihrer Irrationalität nicht zu einer simplen Projektionsfläche reduziert.

Zum anderen ist dieser Ansatz aber auch recht anstrengend: Der Zuschauer bleibt passiver und distanzierter Beobachter und man fragt sich schon, warum man hier mitgehen sollte. Ema geht zunehmend destruktiv vor, beginnt feurige wie flüchtige Affären mit Feuerwehrmann/Barkeeper Aníbal (Santiago Cabrera) und Notarin Raquel (Paola Giannini), treibt es aber auch wild mit ihren Tanzpartnerinnen. Emotionale und bedeutungsvolle Bindungen aufbauen, scheinen diesem emotionalen Vampir in dieser traumatisierten Lebensphase jedenfalls fremde Konzepte zu sein. Themen wie Schuld, Trauer, Selbstbestimmung, Verantwortung, Mutterschaft, Leidenschaft und Loyalität wechseln sich hier fließend ab. „Ema“ scheint über lange Zeit eine Abfolge von Ereignissen und Situationen zu sein, auf einen konventionellen roten erzählerischen Faden verzichtet Larraín weitestgehend. Ein Zusatztitel wie „Sex, Tanz und Brandstiftung“ wäre durchaus angebracht, denn das ist „Ema“ simpel, wenn auch oberflächlich, zusammengefasst.

Flammenwerfer in Ema
Flammenwerfer in Ema © Koch Films
Auseinandersetzungen und philosophisches Geschwurbel wechseln sich mit atemberaubend fotografierten wie choreografierten Tanzsequenzen ab, bei denen Tanz zweifelsohne als körperlicher Ausdruck des Seelenlebens interpretiert werden kann. Zunehmend häufen sich dann auch freizügige und hocherotische Sexszenen, die Larraín und sein Kameramann Sergio Armstrong wie auch die Tanzsequenzen in intensives Neonlicht taucht. Das sieht alles wirklich toll, berauschend und elektrisierend aus und hört sich dank der sphärischen Klänge von Komponist Nicolas Jaar auch so an, jedoch bleiben diese Momente eine weitestgehend oberflächliche Meditation, wenn man mit den Figuren schlicht keine Verbindung aufbauen kann.

Zugegebenermaßen ist Hauptdarstellerin Mariana Di Girólamo eine wirklich faszinierende Entdeckung mit starker wie magnetischer Präsenz, die mit ihrem außergewöhnlichen Stil ikonisch daherkommt. Es ist Larraín letztlich anzukreiden, dass er seinen Film so vage und kryptisch hält, dass er nach nicht allzu langer Zeit schon etwas ziellos und undefiniert erscheint. Erst gegen Ende wird deutlich, dass Ema eben nicht ganz so impulsgesteuert agiert, sondern durchaus die Fäden in der Hand hält und hier eine etwas andere feministische Selbstentdeckungsreise erzählt wird. Ihr manipulatives Verhalten, so viel sei verraten, hat einen Nutzen, der über anarchisches bzw. soziopathisches Verhalten hinaus geht und einen tiefer verborgenen emotionalen Kern offenbart. Doch letztlich ist es dann eigentlich schon zu spät und ob Ema durch ihre berechnenden Taten eine einfachere Identifikationsfigur wird, sei mal dahingestellt. Das muss sie natürlich auch nicht sein, dem Film hätte es aber möglicherweise gut getan. In „Ema“ schlummert ganz offensichtlich ein sehr guter und interessanter Film, der auch durchaus nachwirkt. Schade, dass Larraín nicht doch etwas schlüssiger vorgegangen ist.

Mariana di Girolamo in Ema
Mariana di Girolamo in Ema © Koch Films
Bild
„Ema“ sieht auf Blu-ray toll aus. An sich dominiert ein natürlicher Farbeindruck, der hier sehr facettenreich daherkommt. Natürlich sind es die intensiven Neontöne, die hier herausragen, aber auch ansonsten ist der Film stets eine Augenweide. Kontraste und Schwarzwerte sind auf sehr gutem Niveau. Ebenfalls überzeugend sind die hohen Schärfe- und Detailwerte. Bildfehler bleiben bei diesem stark definierten Bild aus.

Ton
In akustischer Hinsicht ragen die zahlreichen Musiksequenzen heraus. Hier geht es äußerst dynamisch, druckvoll und räumlich zu. Stimmen sind fein und verständlich abgemischt.

Extras
Recht irritierend fällt das bruchstückhafte Bonusmaterial aus. Hier stellt sich oft die Frage nach dem Mehrwert der kurzen Featurettes. Zum einen stellt sich das Ensemble kurz namentlich vor, dann gibt es Eindrücke von der Premiere des Films in Chile. Auch das restliche Promomaterial offenbart erwartungsgemäß wenig Substanz.
• Vorstellung: Das Ensemble (00:32 Min.)
• Musikvideo E$tado Unido (feat. Stéphanie Janaina) – Real (03:15 Min.)
• Soundtrack E$tado Unido – Destino (03:07 Min.)
• Original Kinotrailer (01:04 Min.)
• Deutscher Kinotrailer (01:55 Min.)
• Teaser 1 (00:57 Min.)
• Teaser 2 (00:32 Min.)
• Teaser 3 (00:17 Min.)
• Premieren-Clip (00:42 Min.)
• Premieren-Bildergalerie (04:59 Min.)
• Trailershow


Fazit:
„Ema“ ist zum einen ein atemberaubend schön und intensiv gefilmter Bilderreigen aus Sex, Tanz und Bewegung, zum anderen aber eine schwer zugängliche und überaus sperrige Charakterstudie einer komplizierten Frau, die sich an einem Scheideweg befindet. Das ist eine oft kryptische, abstrakte und leider distanzierte Erfahrung, die erst gegen Ende Methode inmitten des Wahnsinns offenbart.


by Florian Hoffmann
Bilder © Koch Films




Ema - Sie spielt mit dem Feuer - Trailer



Von Interesse: