Eden - Lost in Music - Blu-ray

Blu-ray Start: 21.08.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 133 min

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Inhalt

EDEN ist ein bewegender Trip in das pulsierende Paris der frühen 90er. Durch die Augen der jungen DJ Gruppen Cheers und Daft Punk taucht der Film in die Elektro-Szene ein, in ein flüchtiges Nachtleben, bestehend aus Sex, Drogen und immerwährenden Beats. Der junge DJ Paul (Félix de Givry) ist hautnah dabei, als die französische Elektromusik ihren Siegeszug feiert. Er lebt seinen Traum und verliert sich dabei immer mehr in den Tiefen dieser Parallelwelt.
EDEN ist ein Film voller Lebensfreude und wirft zugleich einen wehmütigen Blick zurück. Ein Film über die Verwirklichung von Träumen und auch deren Scheitern. Hochkarätig besetzt mit aufstrebenden internationalen Stars wie Greta Gerwig und Bradly Corby, inszeniert von der gefeierten Regisseurin Mia Hansen-Løve. Ein aufregendes und ekstatisches Generationsportrait – nicht nur für Fans elektronischer Dancemusik ein absolutes Muss!

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Alive / Alamode
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Französisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.35:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
- Trailer
- Wendecover

Video on demand - Eden

DVD und Blu-ray | Eden - Lost in Music

Blu-ray
Eden - Lost in Music Eden - Lost in Music
Blu-ray Start:
21.08.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 133 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Eden - Lost in Music Eden - Lost in Music
DVD Start:
21.08.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 131 min.

Blu-ray Kritik - Eden - Lost in Music

Blu-ray Wertung:
Film: | 9/10
Bild: | 8/10
Ton: | 10/10
Extras: | 6/10
Gesamt: | 9/10


Mia Hansen-Løves Musikdrama „Eden – Lost in Music“ ist einer der großen Geheimtipps des Jahres. Was oberflächlich betrachtet eine Chronik der „French Touch“ Elektro-Musikbewegung der Neunziger Jahre ist, die unter Anderem Daft Punk hervorgebracht hat, entpuppt sich als ungezwungenes Charakter- und Generationenportrait, das ganz viel Wahrheit beinhaltet. Der vierte Film der erst 34-jährigen Französin legt den Fokus auf den jungen DJ Paul (Félix de Givry), der seine Passion in der Musik findet und mit seinem Freund Stan das DJ-Dou „Cheers“ bildet, das mitten auf dem Höhepunkt der französischen Elektro-Szene große Erfolge feiert. Paul findet sich in einem dauerhaft rauschartigen Zustand wieder, einem Leben, das primär nachts stattfindet und keine Gedanken an die Zukunft zulässt. Dieser ausschweifende Lebensstil, der natürlich von wechselnden Frauen, Sex und Drogenkonsum geprägt ist, droht jedoch im Laufe der Jahre zu zerbröseln. Paul muss im Wandel der Zeit akzeptieren, dass nicht all seine Träume in Erfüllung gehen und er in die Realität des Erwachsenseins finden muss.

Was sich hier nach einer typischen Aufstieg- und Fall-Geschichte mit allen zu erwartenden Klischees eines Musikerlebens à la Sex, Drugs & Rock n‘ Roll anhört, ist in Wahrheit etwas gänzlich Erfrischendes und gehört zum Aufregendsten, was Kino 2015 zu bieten hat. „Eden“ ist kein weiterer Film über das Club- und Musikerleben, sondern über das Leben selbst. Mia Hansen-Løve inszeniert ihren Film bewusst undramatisch und ohne große Konflikte, es passiert im Grunde auch nicht viel. Ihr Film ist nicht von einer offensichtlichen Erzählung und herkömmlicher Filmerzählweise gesteuert, sondern hat ein angenehm ungezwungenes, frei fließendes Gefühl, das eine ganz besondere Wirkung entfaltet. „Eden“ startet still und man wird mit einer Vielzahl an Figuren konfrontiert, wodurch man durchaus erstmal Probleme haben kann, in die Filmwelt hineinzufinden und einen Überblick zu bekommen. So ähnelt der Film erfrischend dem Chaos des Lebens selbst, nimmt den Zuschauer nicht an die Hand und erwartet Geduld und Auffassungsgabe. Wenn man jedoch erstmal in den Film gefunden hat und sich auf die Reise mitnehmen lassen will, lässt er einen über seine 131 Minuten Laufzeit nicht mehr los. Die subtile Energie und dichte Atmosphäre reißt einen mit, lässt einen an einer ganz bestimmten Ära teilhaben, mit den Lebensumständen der Charaktere verschmelzen. Hansen-Løve gelingt es, eine hypnotisierende Qualität zu entwickeln, das Lebensgefühl wilder Jugend mit all ihren Träumen, das Gefühl des Alles-möglich-seins auf eine authentische und tief empfundene Art und Weise einzufangen, die fernab von gängigen filmischen Konventionen liegt.

Inspiriert ist der Film vom Leben ihres älteren Bruders Sven Hansen-Løve, der in den Neunziger Jahren als DJ in Paris große Erfolge gefeiert hat. Sein Alter Ego Paul ist im Film umgeben von vielen Persönlichkeiten, einer engen Gruppe von Freunden und Bekannten, zu denen auch Thomas Bangalter (Vincent Lacoste) und Guy-Manuel de Homem-Christo (Arnaud Azoulay) von Daft Punk gehören. Die beiden Klangvirtuosen sind nur ein kleiner Teil des Films, man erlebt ihren kometenhaften Aufstieg aus den Augen der Mitstreiter ganz beiläufig. Zunächst ist Paul mit der New Yorkerin Julia (Greta Gerwig) zusammen, eine Autorin, die jedoch die Beziehung freundschaftlich beenden muss, um wieder zurück nach Amerika zu gehen. Der Film zeigt, wie die Freunde zusammen abhängen, Musik machen und schließlich als Garage-DJs Erfolge feiern, was schließlich zu weltweiten Gigs führt. Paul gibt sich der Musik und dem auf Spaß fokussierten Lebensstil hin, schließlich bricht er sein Literatur-Studium ab und muss trotz der Erfolge immer wieder bei seiner Mutter nach Geld fragen, um teure Gaststars für seine Auftritte einladen zu können. Paul entwickelt eine leidenschaftliche Beziehung mit der süßen Louise (Pauline Etienne), mit der er jahrelang zusammen ist und viele Aufs und Abs erlebt. Sein Lebensstil droht zunehmend zu stagnieren, die Jahre vergehen, seine Kokainsucht nimmt zu und er entwickelt sich nicht wirklich weiter.

„Eden“ deckt eine beträchtliche Zeit von 21 Jahren ab, spielt von 1992 bis 2013. Die Zeitsprünge sind folglich oft enorm, gerade als etwa die Liebe zwischen Paul und Louise aufkeimt, erfolgt umgehend ein zweijähriger Sprung. Dieser Effekt kann hier und da irritierend wirken, man gewöhnt sich jedoch an die ungezwungene, wie Erinnerungsfetzen wirkende Erzählweise des Films. Hansen-Løve lässt die Figuren und die Umgebung lebendig werden, alles wirkt hier echt, authentisch und eingelebt. Erst nach einer gewissen Zeit wird einem bewusst, was für eine tolle Leistung hier gelungen ist, denn ein Gefühl solcher Echtheit zu erschaffen, ist weit schwieriger als die Inszenierung artifizieller Welten. Das ist natürlich auch ein Verdienst der bislang unbekannten Schauspieler (neben den amerikanischen Gaststars Greta Gerwig und Brady Corbet), frische und unverbrauchte Gesichter, die hier alle sehr natürlich spielen.

Für manch einen Zuschauer mag der Film zu lang sein und der Wunsch nach einer konventionelleren, weniger frei fließenden Erzählung könnte bestehen, doch Hansen-Løves Streben nach intimen Momenten, bei denen einfach ungezwungen Dinge passieren, ist letztlich die weit aufregendere und erfrischendere Herangehensweise. Man spürt den Lauf der Zeit, die Fragilität der Dinge mit einem ähnlich transzendentalen Effekt wie schon zuletzt in Richard Linklaters vergleichbar konstruiertem Meisterwerk „Boyhood“. Auch hier wurde ein Fokus auf die kleinen beiläufigen Momente des Lebens gelegt und eben nicht auf übertriebene Dramaturgie, wodurch sich der Film viel mehr wie eine tatsächliche menschliche Erfahrung angefühlt hat. Durch Hansen-Løves Einfühlungsvermögen und autobiografischen Bezug ist der Film maßgeschneidert für die suchende Generation der 20- bis 35-jährigen, die ihren Platz in der Welt in einem langjährigen Prozess erst finden müssen. Der Film offenbart auch die schmerzhafte Wahrheit, dass das Leben eines Traums vielleicht nicht immer den optimalen Lebensentwurf darstellt.

„Eden – Lost in Music“ ist ein Film wie ein Rausch, vollgepackt mit mitreißender, großartiger Musik, der die Euphorie des Lebens eines Traums genauso intensiv fühlbar macht wie den echt empfundenen Schmerz des Scheiterns. Es ist ein Film voller ansteckender, vibrierender, pulsierender und vitaler Energie mit pochendem Herzschlag, in den man sich leicht verlieben kann. Man sieht den Film und realisiert irgendwann, das man es mit etwas Besonderem zu tun hat, etwas, das tief ins Herz geht und einen Nerv trifft. „Eden“ wirkt so lange nach, geht unter die Haut, bewegt subtil und ohne jede Manipulation, reißt mit. Ein sensibler Film über das Menschsein, den Lauf der Zeit, über jugendlichen Idealismus und wehmütige Melancholie mit einem kraftvollen Beat. Ganz tolles, wunderschönes, aufregend unaufgeregtes Kino, das man am liebsten direkt nochmal erleben will.

Bild
Der Blu-ray-Transfer von „Eden“ präsentiert eine naturalistische Ästhetik, die so ungekünstelt wirkt wie der Film selbst. Hier scheint wenig mit Kunstlicht gearbeitet worden zu sein. Die Kontraste sind nicht besonders stark, die Farben sind nicht überarbeitet und eher leicht entsättigt, das Bildgefühl ist eher etwas blass stellenweise und erlaubt keinen Raum für tiefe Schwarzwerte. Das scheint jedoch alles Teil der gewünschten Ästhetik zu sein. Die vielen Clubszenen sehen jedoch toll aus und insgesamt verfügt der Film über eine sehr angenehme und bestimmte Optik. Bildfehler gibt es keine.

Ton
Die verlustfreie DTS HD Soundgestaltung lässt keinen Raum für Kritik. Erwartungsgemäß für einen Musikfilm wird hier aus dem Vollen geschöpft, gerade bei den vielen Musiksequenzen zeigt sich ein raumfüllendes, dynamisches und kraftvolles Klangbild, das begeistert. Der Subwoofer muss immer wieder heftige Bässe aushalten, die wunderbar reinhauen und nicht übersteuert sind. Auch außerhalb der Musikmomente ist die Abmischung angenehm räumlich, wodurch immer eine gute Atmosphäre entsteht. Die Dialoge erscheinen auch in bester Klarheit. Eine super Umsetzung.

Extras
Weniger berauschend fällt der Umfang des Bonusmaterials aus. Es wird ein erhellendes Interview mit der eloquenten Mia Hansen-Løve geboten (20:46 Min.), ein Making-Of, Hinter-den-Kulissen-Material oder einen Audiokommentar sucht man aber vergebens. Hinzu kommen noch zwei entfernte Szenen (04:28Min.), der deutsche Trailer (01:58 Min.) und sechs weitere Trailer.


Fazit:
„Eden – Lost in Music“ ist einer der filmischen Geheimtipps des Jahres. Das vibrierende, tief menschliche Musikdrama ist nach etwas langsamem Beginn eine echte Offenbarung, die bei entsprechender Geduld des Zuschauers eine Sogwirkung aufbaut und mit einer emotional profunden Erfahrung belohnt. Ein außergewöhnlicher Film einer aufstrebenden neuen Regiestimme, von der man sicher noch viel hören wird.


by Florian Hoffmann
Bilder © Alive / Alamode




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