Deutschstunde - Blu-ray

Blu-ray Start: 03.04.2020
Digital VoD: 03.04.2020
FSK: 12 - Laufzeit: 125 min

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Inhalt

Deutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Jugendliche Siggi Jepsen (Tom Gronau) muss in einer Strafanstalt einen Aufsatz zum Thema „Die Freuden der Pflicht“ schreiben. Er findet keinen Anfang, das Blatt bleibt leer. Als er die Aufgabe am nächsten Tag nachholen muss, diesmal zur Strafe in einer Zelle, schreibt er wie besessen seine Erinnerungen auf. Erinnerungen an seinen Vater Jens Ole Jepsen (Ulrich Noethen), der als Polizist zu den Autoritäten in einem kleinen norddeutschen Dorf zählte und den Pflichten seines Amtes rückhaltlos ergeben war. Während des Zweiten Weltkriegs muss er seinem Jugendfreund, dem expressionistischen Künstler Max Ludwig Nansen (Tobias Moretti), ein Malverbot überbringen, das die Nationalsozialisten gegen ihn verhängt haben. Er überwacht es penibel, und Siggi (Levi Eisenblätter), elf Jahre alt, soll ihm helfen. Doch Nansen widersetzt sich – und baut ebenfalls auf die Hilfe von Siggi, der für ihn wie ein Sohn ist. Der Konflikt zwischen den beiden Männern spitzt sich immer weiter zu – und Siggi steht zwischen ihnen. Anpassung oder Widerstand? Diese Frage wird für Siggi entscheidend...

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Alive / capelight pictures
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch)
Untertitel:
Deutsch für Hörgeschädigte
Bildformat: 16:9 Widescreen (1,85:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Making-of, Featurettes, Kinotrailer

Video on demand - Deutschstunde

DVD und Blu-ray | Deutschstunde

Blu-ray
Deutschstunde Deutschstunde
Blu-ray Start:
03.04.2020
FSK: 12 - Laufzeit: 125 min.

zur Blu-ray Kritik
Deutschstunde (2-Disc Mediabook) Deutschstunde (2-Disc Mediabook)
Blu-ray Start:
03.04.2020
FSK: 12 - Laufzeit: 125 min.
DVD
Deutschstunde Deutschstunde
DVD Start:
03.04.2020
FSK: 12 - Laufzeit: 120 min.

Blu-ray Kritik - Deutschstunde

Blu-ray Wertung:
Film: | 7/10
Bild: | 6/10
Ton: | 7/10
Extras: | 7/10
Gesamt: | 7/10


Siggi Jepsen (Levi Eisenblätter/Tom Gronau) wächst mitten im zweiten Weltkrieg auf. Sein Vater Ole (Ulrich Noethen) ist Polizist und glaubt an das deutsche Reich. Er versucht unbedingt dem Maler Ludwig Nansen (Tobias Moretti) ein Berufsverbot mitzuteilen, denn durch seine Kunst kritisiert er das System. Dieser hat sich aber über die Zeit mit Siggi angefreundet und so steht das Kind zwischen den Fronten.

 Ulrich Noethen und Tobias Moretti in Deutschstunde
Ulrich Noethen und Tobias Moretti in Deutschstunde © capelight pictures / Georges Pauly
„Deutschstunde“ ist eine deutsche Romanverfilmung des gleichnamigen Werkes von Siegfried Lenz. Der Film spielt größtenteils zu den Zeiten des zweiten Weltkriegs, ist aber aus der Perspektive von Siggi erzählt, der sich im Jugendarrest in den 50ern befindet. Die Handlung fängt auch mit einer kurzen Etablierung des inhaftierten Siggis an. Zu dem Zeitpunkt weiß man nicht, warum er sich dort befindet, doch das muss der Film nicht erklären, denn die Bilder sind schon von Anfang an sehr fesselnd und lassen keine Fragen stellen. Als Siggi nach einer Deutschstunde nichts zu einer Thematik einfällt, muss er zurück in seine Zelle. Dort beginnt er dann aus seiner Kindheit zu erzählen und der Film springt zurück. Auch die Etablierung des jungen Siggis ist nicht gerade leicht zu verdauen. Er wird von seinem Vater geschlagen, denn er war zu spät draußen unterwegs. Nur nach wenigen weiteren Szenen merkt man, dass sich sein Leben von nicht wirklich geändert hat. Interessanter Weise kommt der Film im ersten Drittel nur mit wenigen Worten zurecht, denn Dialoge sind sehr rar und wenn dann mit nur wenigen Worten versehen. Stück für Stück wird immer weiter der innere Konflikt von Siggi aufgebaut. Der Film verzichtet aber vorerst auf das weitere Zeigen des Protagonisten in der Gegenwart. Generell ist er nur selten zu sehen. Oftmals nur dann, wenn gewisse Sachen passieren, die Siggi im späteren Leben auch noch verfolgen. Der Film schafft es beide zeitlichen Ebenen weiterzuerzählen, obwohl der Fokus klar in der Vergangenheit liegt. Leider wird der Handlungsstrang in der Gegenwart zu keinem vernünftigen Ende geführt, sodass ein wenig fehlt. Immerhin knüpft die Erzählung aus Siggis Kindheit perfekt an seine aktuelle Zeit an.

Tobias Moretti und Maria Dragus in Deutschstunde
Tobias Moretti und Maria Dragus in Deutschstunde © capelight pictures / Georges Pauly
Da alles aus der Perspektive von Siggi erzählt ist, werden manche Dinge vorerst ein wenig verfälscht dargestellt. Erst im späteren Verlauf des Films werden Dinge korrigiert. Dadurch ergeben sich interessante Wendungen beziehungsweise wenn einige Ausgangslagen erklärt sind, wirken gewisse Beziehungen ganz anders. Im Vordergrund steht aber immer noch der innere Konflikt von Siggi, welcher zwischen seinem Vater und Ludwig steht. Ludwig entwickelt sich dabei zu einer der interessanteren Charaktere. Er ist ein expressionistischer Maler, der schon mehrmals knapp sein Berufsverbot entkommen ist. Mit seinen Werken kritisiert er das System. Durch seine Kunst und das Pflichtbewusstsein von Ole, hat er ihn als Freund verloren. Nun sind sie nahezu verfeindet. Bei Konfrontationen zwischen den beiden ist es sehr interessant zu sehen, wie sie Siggi benutzen. Ole möchte ihn nicht verletzen, doch Ludwig nutzt ihn klar als Verteidigungsstrategie. Dadurch wirkt es in manchen Momenten sogar so, als hätte Ludwig antagonistische Züge. Der Film spielt oftmals mit den Rollen und Erwartungen. Dadurch entsteht eine wunderschöne Dynamik und Atmosphäre.

Tom Gronau in Deutschstunde
Tom Gronau in Deutschstunde © capelight pictures / Georges Pauly
Leider zieht sich der Film in einigen Momenten. Die Laufzeit von 125 Minuten sind zu lang, denn an gewissen Punkten dreht sich die Geschichte im Kreis. Vor allem da der Erzählstrang von Siggi in der Gegenwart kein wirkliches Ende bekommt, fokussiert sich der Film auf den jüngeren Siggi und seine Geschichte ist zu schnell auserzählt.

Der Regisseur Christian Schwochow („Paula“/„Westen“) ist bekannt für seine deutschen Dramen. Er hat eine sehr besondere Art der Inszenierung von Filmen, die im zweiten Weltkrieg spielen. Vor allem aber trägt die Figur Siggi die Handlung des Films. Die junge Version spielt Levi Eisenblätter („Das perfekte Geheimnis“) und die ältere Version Tom Gronau („Raus“). Beide leisten wunderbare Arbeit. Aber auch die anderen Schauspieler, wie Ulrich Noethen („Der Untergang“/„Oh Boy“) oder Tobias Moretti („A Hidden Life“/„Das finstere Tal“) zeigen ihr Talent.
Levi Eisenblätter und Maria Dragus in Deutschstunde
Levi Eisenblätter und Maria Dragus in Deutschstunde © capelight pictures / Georges Pauly
Bild:
Das Bild ist beim Erzählstrang in der Vergangenheit oftmals sehr dunkel. Dadurch tritt oftmals ein Rauschen auf. In der Gegenwart sind die Farben eher verwaschen, aber das Bild wirkt deutlich heller. Sonst kommt es aber zu keinen Qualitätsdefiziten. Der Kameramann Frank Lamm („Jugend ohne Gott“/„Paula“) wählt immer sehr klare Einstellungen und hat schon fast eine statische Dynamik. Der Inhalt wirkt so viel besser und es entsteht zum Ende hin eine sehr intensive Atmosphäre.

Ton:
Der Ton wurde auf DTS-HD 5.1 abgemischt und es kommt zu keinerlei Störungen. Das erste Drittel verzichtet auf lange Dialoge, sodass es meistens still ist. In wirklich bedrückenden Momenten setzt oftmals die Musik von Lorenz Dangel („Michael“/„What Will People Say“) ein, die auf der auditiven Ebene unglaubliche Arbeit leistet.

Extras:
Bei den Extras gibt es neben vier Featurettes noch ein Making-of und Trailer. Man erfährt viel über die Unterschiede zum Buch, den Sets und den einzelnen Charakteren.


Fazit:
„Deutschstunde“ ist eine sehr bewegende Romanverfilmung, die vor allem mit dem inneren Konflikt des Protagonisten spielt. Da der Film ein interessantes Konstrukt aus sehr ambivalenten Charakteren bildet, entsteht eine tolle Atmosphäre, welche zum Ende hin immer intensiver wird. Leider zieht sich die Geschichte in einigen Momenten, sodass die Spannung nicht durchgehend gehalten werden kann.


by René Fischell
Bilder © Alive / capelight pictures




Deutschstunde - Trailer



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