Carol - Blu-ray

Blu-ray Start: 22.04.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 118 min

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Inhalt

Im New York der 1950er-Jahre führt Carol (Cate Blanchett) eine unerfüllte Ehe mit ihrem wohlhabenden Mann Harge (Kyle Chandler). Sie lernt die junge Therese (Rooney Mara) kennen, die in einem Kaufhaus arbeitet und von einem besseren Leben träumt. Auf einer gemeinsamen Reise entwickelt sich eine ganz besondere Bindung zwischen ihnen – und schließlich die große Liebe.
Harge will das neue Glück seiner Frau jedoch nicht akzeptieren. Er beauftragt einen Privatdetektiv damit, dem frisch verliebten Paar zu folgen und entscheidende Beweise für das laufende Scheidungsverfahren zu sammeln. Carol muss schon bald um das Sorgerecht ihrer geliebten Tochter kämpfen. Ihr Mann versucht es ihr mit allen Mitteln zu nehmen.

CAROL basiert auf dem den Erfolgsroman von Patricia Highsmith (DER TALENTIERTE MR. RIPLEY), der 1952 erstmals unter dem Titel „Salz und sein Preis“ im Diogenes Verlag erschienen ist.

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Universum Film / dcm
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (1,85:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Interviews mit Cast & Crew inkl. Cate Blanchett, Ronney Mara und Todd Haynes, Behind the Scenes, Kinotrailer

Video on demand - Carol

DVD und Blu-ray | Carol

Blu-ray
Carol Carol
Blu-ray Start:
22.04.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 118 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Carol Carol
DVD Start:
22.04.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 113 min.

Blu-ray Kritik - Carol

Blu-ray Wertung:
Film: | 9/10
Bild: | 3/10
Ton: | 10/10
Extras: | 7/10
Gesamt: | 8/10


„Carol“ basiert auf dem zweiten, teilweise autobiografischen Roman „Salz und sein Preis“ von der bekannten US-amerikanischen Schriftstellerin Patricia Highsmith (Der Fremde im Zug, Der talentierte Mr. Ripley, Die zwei Gesichter des Januars). Das Buch wurde 1952 unter dem Pseudonym Claire Morgan veröffentlicht und erst 1990 unter Highsmiths wahrem Namen mit dem Titel „Carol“ neu aufgelegt. Carol SzenenbildÜber elf Jahre lang wurde an der Filmadaption gearbeitet. Als Highsmiths Freundin Phyllis Nagy die endgültige Drehbuchfassung geschrieben hatte, ein Studio die Produktion übernahm und Cast und Crew ausgewählt waren, begann die Produktion im März 2014 in Cincinnati, Ohio 36 Tage lang zu drehen. Bereits nach den ersten Pressevorführungen war klar: „Carol“ ist ein außergewöhnlicher Film geworden. Durch die vielen Nominierungen und Auszeichnungen wurde ein breiteres Publikum auf das Liebesdrama aufmerksam und so spielte der Film 40.110.147 US-Dollar am Box Office ein. In Deutschland strömten solide 235.246 Zuschauer in die Kinos, um Cate Blanchett und Rooney Mara zu sehen.
Letztere verkörpert Therese Belivet, die im Kaufhaus Frankenstein´s arbeitet. Kurz vor Weihnachten ist Carol Aird (Cate Blanchett) ihre Kundin. Therese, genannt Terry, berät die vornehme Dame. Als sie ihre Handschuhe vergisst, schickt Terry ihr diese zu. Carol bedankt sich bei ihr und lädt sie zum Essen ein. Die beiden haben viel füreinander übrig, der Kontakt wird immer enger, die Treffen immer häufiger – trotz oder gerade wegen Carol Eheproblemen mit Harge (Kyle Chandler), die sich immer weiter zuspitzen. Wie kann Therese der mühsam die Fassung wahrenden Carol helfen?

Die Geschichte ist herausragend umgesetzt. Der Film von Regisseur Todd Haynes (Dem Himmel so fern, Velvet Goldmine, I’m Not There) gilt berechtigterweise bei vielen Kritikern und Zuschauern als der beste Liebesfilm der letzten Jahre, auch, weil er Klischees umschifft, anstatt sie zu bedienen. Ein weiterer Grund für die überragende Qualität des Filmes ist die langsame, stetige Entwicklung der Figuren. Puzzleteilartig bekommt der Zuschauer immer tiefere und intimere Einblicke in die Denk- und Handlungsweisen der Charaktere, was wiederum ihre Motive nachvollziehbar macht. Dadurch bedingt ist das Erlebnis kraftvoll, bewegend, berührend, gefühlsbetont und intim, weil hier eine Vielzahl an Themen behandelt wird. Carol SzenenbildEs geht um die Suche nach der eigenen Identität, Sexualität, Selbstentfaltung, Freiheit, Liebe, das Sozialverhalten anderen Menschen gegenüber, den Zwang der damaligen Zeit und die dadurch bedingten Probleme. Und das sind nur einige der wichtigsten Themenkomplexe. Die Storyline ist unglaublich vielschichtig.
Hinzu kommen ein erstklassiges Drehbuch und eine nahezu perfekt ausbalancierte Storyline. Die tiefsinnigen Gespräche und die geschliffenen, klugen Dialoge tragen ihren Teil zur dichten Atmosphäre von „Carol“ bei. Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Filmerlebnis vor allem deshalb so brillant ist, weil die Umsetzung zutiefst menschlich ist. Das ist die größte Stärke dieses dadurch unterhaltsamen, hochinteressanten, kurzweiligen und packenden Filmes. Warum dieses Meisterwerk nicht einen „Oscar“ gewinnen konnte, ist trotz der guten Konkurrenz nicht nachzuvollziehen.

Denn auch in den Nebenkategorien weiß „Carol“ zu begeistern. Die feinfühlige, stimmige Musikuntermalung trägt viel zur Atmosphäre bei und verstärkt die Gefühle je nach Situation gekonnt. Zudem überzeugen die schönen, grandios ausgestatteten und kontrastreichen Locations und die ruhige, eindringliche Kameraführung. Völlig zu Recht zeichnete die Boston Society of Film Critics Edward Lachman für die beste Kameraarbeit aus.
Wahrlich herausragend sind die exzellenten Kostüme, das hervorragende Make-up und die zeitversetzenden Frisuren.

Für ein wenig Irritation sorgt die deutsche Synchronisation, die etwas Atmosphäre kostet. Cate Blanchett hat mal wieder eine andere Sprecherin erhalten. Immerhin ist Elisabeth Günther seit „Carol“ scheinbar die neue Stammstimme der 46-Jährigen. Warum ein wiederholter Wechsel (zuvor Dörte Lyssewski in „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“-Trilogie, zu Karrierebeginn Bettina Weiß, häufig auch Arianne Borbach) nötig war? Das ist ein Rätsel der deutschen Synchronstudios, das sich nicht erklären lässt. Carol SzenenbildImmerhin haben Rooney Mara (Kaya Marie Möller) und Kyle Chandler (Thomas Nero Wolf) ihre gewohnten Sprecher. Dennoch gilt für diesen Film der Rat: wer des Englischen mächtig ist, sollte sich die Originalfassung ansehen, um die gesamte Qualität des Filmes genießen zu können.

Eine Offenbarung und damit deutlich besser als die Synchronisation sind die schauspielerischen Leistungen. Die siebenfach „Oscar“-nominierte und zweifache Preisträgerin des Academy Awards, Cate Blanchett (Aviator, Blue Jasmine, Der Herr der Ringe), zeigt eine phänomenale, vielschichtige Performance, weshalb sie auch in diesem Jahr unter den „Top Five“ in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ zu finden war. Rooney Mara (Verblendung, Her, Side Effects) steht ihr in Nichts nach, ergänzt sich mit ihrem Idol sehr gut und erhielt für ihre subtile Darstellung ihre zweite „Oscar“-Nominierung, diesmal in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“. Gewinnen konnte sie weder hier noch beim „Golden Globe“, dafür aber bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, wo der Film im Mai 2015 auch seine Premiere feierte und außerdem die „Queer Palm“ gewann. Neben den beiden fantastisch harmonierenden, sich kontrastierenden Hauptdarstellerinnen überzeugen vor allem Kyle Chandler (Argo, King Kong, The Wolf of Wall Street) als Carols Ehemann Harge, der ihre Situation nicht versteht und Sarah Paulson (Martha Marcy May Marlene, 12 Years a Slave, The Spirit) als Carols beste, mutige und kraftvolle Freundin Abby.

Die Blu-ray-Umsetzung ist gut. Nur die Bildqualität trübt den Eindruck – das aber erheblich. Die Erklärungen der Beteiligten sind dabei nachvollziehbar. Der Film spielt im Jahr 1952, das Bild soll zusätzlich für Authentizität sorgen und den Zuschauer in die damalige Zeit versetzen. Gedreht wurde auf Film im Super-16, welches dank der digitalen Nachbearbeitung das zur damaligen Zeit gängige 35-mm-Format darstellen soll. Das macht es aber nicht besser. Durchgehend ist das Bild extrem unscharf, grobkörnig, krislig, verwaschen und stellenweise flackend. Carol SzenenbildVon einem HD-Genuss ist man in dieser Hinsicht meilenweit entfernt. Ganz anders der kristallklare, detailreiche, glänzend abgemischte Ton im DTS-HD-Master-5.1-Format. Dieser hat eine vorzügliche Klangqualität. Wer nach dem Film mehr über die Hintergründe der Produktion erfahren möchte, ist mit der BD gut bedient. Die Interviews mit Cast und Crew sind ausführlich und interessant. Cate Blanchett (12:25 Minuten), Kyle Chandler 04:06), Rooney Mara (7:53), Jake Lacy (5:54), Todd Haynes (13:23), Phyllis Nagy (9:25), Christine Vachon (6:21), Edward Lachman (7:08), Judy Becker (7:02) und Sanda Powell (3:25) kommen alle zu Wort. Das Interview mit Lachman sticht hervor und ist am informativsten. Außerdem gibt es noch ein „Behind the Scenes“ (7:31), den Kinotrailer (1:43) und eine Show mit vier Trailern (Liberace, A Long Way Down, La Grande Bellezza, The Artist).


Fazit:
Herausragender, bezaubernder Liebesfilm, der mit einer bemerkenswerten Tiefe, exzellent gezeichneten Charakteren und zwei großartig aufspielenden Schauspielerinnen begeistern kann. Wer mit diesem Genre ansatzweise etwas anfangen kann, sollte sich diesen wunderschönen Film anschauen.


by Stefan Bröhl
Bilder © Universum Film / dcm




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