Blair Witch - Blu-ray

Blu-ray Start: 09.02.2017
FSK: 16 - Laufzeit: 89 min

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Inhalt

20 Jahre nachdem Heather Donahue und ihre beiden Freunde in „The Blair Witch Project“ in den Black Hills Wäldern verschwanden, macht sich Heathers Bruder James (James Allen McCune) zusammen mit seinen Freunden Peter (Brandon Scott) und Ashley (Corbin Reid) und der Filmstudentin Lisa (Callie Hernandez) auf, die Umstände des Verschwindens zu erforschen. Dass sich der Gruppe zwei Einheimische anschließen, um sie durch die Wälder zu führen, stimmt sie zunächst zuversichtlich. Doch schon bald wird ihnen klar, dass die Legende um die Hexe von Blair furchterregender ist, als sie es sich je hätten vorstellen können...

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Studiocanal Home Entertainment
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (1,85:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Featurette, Making of, Audiokommentar, Neverending Night: Behind-the-Scenes of „Blair Witch”, Trailer

Video on demand - Blair Witch

DVD und Blu-ray | Blair Witch

Blu-ray
Blair Witch Blair Witch
Blu-ray Start:
09.02.2017
FSK: 16 - Laufzeit: 89 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Blair Witch Blair Witch
DVD Start:
09.02.2017
FSK: 16 - Laufzeit: 86 min.

Blu-ray Kritik - Blair Witch

Blu-ray Wertung:
Film: | 4/10
Bild: | 7/10
Ton: | 7/10
Extras: | 8/10
Gesamt: | 4/10


Wer im Sommer 2016 einen größeren Kinosaal betreten hat, wird vielleicht den Trailer für den Film „The Woods“ gesehen und sich etwas ähnliches gedacht haben wie ‚Der Titel passt, das sieht nämlich aus wie generischer Quatsch‘ Auf der Comic-Con in San Diego dann die große Enthüllung...Ernsthaft? Blair Witch?

Blair Witch Szenenbild Über „The Blair Witch Project“ von 1999 muss wahrscheinlich wenig gesagt werden. Der kleine Low-Budget Film war nicht nur ein großer Erfolg, sondern gilt bis heute – zurecht – als Klassiker des modernen Horrorfilms und als Wegbereiter der neuen Welle des Found-Footage-Horrors.

Was „The Blair Witch Project“ auch so besonders machte, war die damals noch recht neue Strategie des viralen Marketings, das die Frage aufwarf: Ist das, was ich hier auf der Leinwand präsentiert bekomme vielleicht tatsächlich passiert?

Und hier kommt schon das erste Stutzen. War das Original zwar durch sein Marketing bekannt geworden, gab es nie den Eindruck, dass es sich um eine MARKE handelt. Es gab eine direkte Fortsetzung im Jahr 2000, die aber so schlecht wegkam, dass danach die Pläne wohl vorerst aufgegeben wurden. Selbst die erschienenen Bücher, Mockumentaries und Videospiele lassen sich nie später als 2001 datieren.

Jetzt – 17 Jahre nach dem Original – erscheint „Blair Witch“ als gewohntes Soft-Reboot: Irgendwie eine Fortsetzung, irgendwie Remake. Der Versuch, ein „Blair Witch“ – Reboot zu produzieren erscheint schon von vorne herein ein Zeichen zu sein, dass langsam die Originale ausgehen, die man noch remaken könnte. Denn, wer damals alt genug war, um „The Blair Witch Project“ zu sehen, der schreit nicht nach einer Fortsetzung und die jetzige Jugend – und wahrscheinlich Zielgruppe – wurde geboren um die Zeit, zu der das Original erschien und ist mit dessen Namen wahrscheinlich nur bedingt vertraut. Blair Witch SzenenbildVielleicht war ein Cinematic Universe angedacht mit „The Blair Witch Strikes Back“ oder „The Last Blair Witch“. Aber zugegeben: „Blair Witch“ klingt doch interessanter als „The Woods“.

Wundersame Vermarktung hin oder her; jetzt ist er nun mal da und erscheint auch für die Eigenheime. Und man sollte ihn auch abseits des Remake-Aspektes als Film ernst nehmen. Was gar nicht so einfach ist, denn die Bezüge zum Original sind sehr stark. Die Handlung ist daher auch schnell erklärt:

Im Jahr 2014 findet James Indizien darauf, dass Heather (seine Schwester und Protagonistin des ersten „Blair Witch“-Films) vielleicht tatsächlich etwas Paranormales im Wald entdeckt hat und sich vielleicht sogar noch dort befindet. Zusammen mit seinen Kumpanen beginnt die Reise, auf der sie noch von zwielichtigen Gestalten begleitet werden, die ihnen wichtige Hinweise versprechen. Von da an alles wie gehabt – Dunkelheit, Panik, durch den Wald rennen, Craziness, im Haus aus dem ersten Teil rumschleichen, Kamerarauschen, Abspann.

Dabei handelt es sich wie gesagt, nicht um ein eins zu eins Remake des ersten Teils. Zum einen gibt es mehr als doppelt so viele Figuren mit besserem Equipment, zum anderen schlägt der Film an manchen Stellen derart über die Stränge, dass sich vor Albernheit die Balken biegen. Gewann das Original seine Spannung und seinen Grusel durch die Ambivalenz und die Ungewissheit der Geschehnisse, läuft das Reboot mit vollem Anlauf in die Paranormalität. Zelte werden von magischen Sogströmungen ins Nirwana gezogen, Elemente von Woodoo und Zeitschleifen kommen zum Ansatz, bis hin zur unförmigen Blair Hexe selbst (oder zumindest so etwas in der Art), die man bei unscharfen Schwenks in voller Pracht bewundern darf.

Dabei handelt es sich wahrscheinlich um das größte Problem des Films, das ihn letzten Endes zum Fallen bringt. Der Versuch, ein Blair Witch Film zu sein, funktioniert hinten und vorne nicht. Denn einerseits wird sich der klassischen Ikonographie des Originals bedient (die markanten Kreuze, das Haus, Steinhaufen am Zelt), andererseits aber genau so viel aus dem Original gestrichen, dass dessen Schauder nirgends greifen kann. Blair Witch SzenenbildEs ist nicht so, dass es gar keine Momente gäbe, die (vor allem im Kino) Grusel oder Panik erzeugen könnten, aber diese sind rar gesät zwischen Jump Scares der billigsten Art und einer Ansammlung an Unsympathen, von denen wirklich niemand das Zeug zum Protagonisten hat. Zusätzlich ist der Film, sowohl durch die bekannte Formel des ersten Teils, als auch durch eine sonstige Ideenarmut enorm langweilig. Zwischendurch herrscht solch eine Dürre an Atmosphäre und Horror, dass sogar mit drastischen Schnitten und Glitches ein Moment des Erschreckens erzeugt wird. Es ist vielleicht der schlechteste Film, den Jean-Luc Godard nie gemacht hat.

Und dabei könnte man nicht einmal sagen, er sei vollkommen furchtbar. Nicht alles wird falsch gemacht. Allerdings kann man auch gar nicht viel falsch machen, denn nachts alleine im Wald ist es eigentlich immer unheimlich.

Der größte Fehler besteht wie gesagt darin, sich „The Blair Witch Project“ als Grundstoff zu nehmen, denn genau da, wo das Original brillierte, fällt da Remake ins Leere. Während im ersten Teil unheimlich war, dass man die gezeigten Dinge nicht erklären und verschieden auslegen konnte, wird man hier mit so vielen unverständlichen und unsinnigen Sachen überschüttet, dass sich spätestens im Finale nur noch Verwirrung und Desinteresse häufen. Grundsätzlich ist es immer respektabel, wenn ein Film versucht, sich von seiner Quelle abzugrenzen und etwas neues zu versuchen, aber in diesem Fall reichen die neuen Einfälle nicht und die Mischung aus paranormalem Found-Footage Horror und Bezügen zum Original kann über weite Strecken nicht überzeugen.

Bild:
Der Film sieht nun einmal aus, wie Found-Footage Filme aussehen. Wackelkamera überall, nur dieses Mal sind es eben digitale Kameras statt verrauschtes Video. Visuell ist nicht viel zu holen. Nicht grottenschlecht, nicht super. Definitiv Abzüge aber für den nervigen Schnitt, der die bis dahin schon verlorene Zuschauer vom Handy oder aus dem Schlaf reißen soll. Blair Witch SzenenbildVon der Qualität der Blu-Ray lässt sich da aber nichts meckern. Das Bild ist schön scharf und bringt den Look ordnungsgemäß rüber. Rettet leider auch nichts.

Ton:
Ebenso nur alte Bekannte. Lautes Dröhnen und Rauschen, viel Geschrei. Aber wer sich das in 5.1. Surround anhören möchte, der kann das auf deutscher und englischer Sprache tun.

Extras:
Für eine Standard Bluray kann man wirklich nicht mäkeln. Ein paar Featurettes und Making-Ofs, Audiokommentar und Trailer. Alles in handlicher Länge. Die Extras geben einen wenig tiefgreifend, dafür angemessen umfangreichen Blick hinter die Kulissen und damit schon mehr Zusatzmaterial, als man es von einem Film dieser Art erwarten würde.


Fazit:
Das Original ist ein umstrittener aber immer noch funktionierender Klassiker, das Reboot hat man jetzt schon wieder vergessen. Genau wie bei „Ghostbusters“ wird in einem Jahr niemand mehr danach fragen, welcher Teil gemeint ist, wenn über „Blair Witch“ gesprochen wird.


by Janosch Steinel
Bilder © Studiocanal Home Entertainment




Blair Witch - Trailer



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