Anon - Blu-ray

Blu-ray Start: 25.10.2018
FSK: 16 - Laufzeit: 100 min

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Inhalt

Die totale digitale Überwachung des Menschen sorgt in naher Zukunft für ein Leben ohne Verbrechen, aber auch gänzlich ohne Anonymität und Privatsphäre. Bis eine Reihe grausamer Morde Detective Frieland auf den Plan ruft. Denn plötzlich werden die im "Ether" gesammelten Daten systematisch manipuliert, was den Zusammenbruch des gesamten Systems zur Folge haben könnte. Erst mit dem Auftauchen einer geheimnisvollen jungen Frau ohne digitalen Fingerabdruck kommt Bewegung in die Ermittlungen, die für Frieland bald zum lebensgefährlichen Wettlauf gegen die Zeit werden...

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Koch Media
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (1,85:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Trailer, Interviews (ca. 33 Minuten), Regisseur Andrew Niccol beim Filmfest München (ca. 57 Minuten)

Video on demand - Anon

DVD und Blu-ray | Anon

Blu-ray
Anon Anon
Blu-ray Start:
25.10.2018
FSK: 16 - Laufzeit: 100 min.

zur Blu-ray Kritik
Anon (Steelbook) Anon (Steelbook)
Blu-ray Start:
25.10.2018
FSK: 16 - Laufzeit: 100 min.
DVD
Anon Anon
DVD Start:
25.10.2018
FSK: 16 - Laufzeit: 96 min.

Blu-ray Kritik - Anon

Blu-ray Wertung:
Film: | 6/10
Bild: | 8/10
Ton: | 8/10
Extras: | 3/10
Gesamt: | 6/10


Totale Überwachung. Jede Geste, jede Mimik und jeder Ton findet sich auf digitalen Medien wieder und ist jederzeit abrufbar. Eine Dystopie, vor der sich besonders in der heutigen Zeit viele Menschen fürchten. Doch wie weit sind wir schon? Ist dieses Schreckensszenario nicht bereits die Realität, in der wir täglich leben? ANON beschäftigt sich mit genau dieser Dystopie und zeigt eine Welt, in der jeder Blick von einem Überangebot an digitalen Informationen begleitet wird. ANON geht 100 Minuten, ist ab 16 Jahren freigegeben und startet am 25.10.2018 als Blu-ray und in einer limitierten Steelbook-Edition im deutschen Heimkino. Für Euch haben wir ihn bereits gesichtet.

Ein kleiner Spaziergang durch die Welt, in der sich der Zuschauer ab nun an in ANON bewegt, bildet den Anfang des Films. Er bekommt an dieser Stelle direkt ein Gespür dafür, welch oberflächliche Kälte diese Welt in Zusammenspiel der Fassade einer optimalen Gesellschaftsorganisation prägt. Der „Ether“, den jeder Mensch durch seine natürlichen Augen sehen kann (ähnlich wie Augmented Reality nur ohne physische Hardware), ist allgegenwärtig, listet in Sekundenschnelle Nährwertangaben eines Hotdogs, den man gerade ansieht, und sorgt direkt dafür, dass der Hotdog-Verkäufer nach Kauf sofort unkompliziert bezahlt wird. Er identifiziert alle Gesichter in der Fußgängerpassage und bringt dort auch die Möglichkeiten der Kommunikationspolitik auf ein gänzlich neues Niveau. Der Sinn des Ethers besteht in erster Linie darin, Gewaltverbrechen zu verhindern, was auch funktioniert. Doch er scheint eine Schwachstelle zu haben, denn eine im Film nicht benannte Frau (nur: „das Mädchen“, Amanda Seyfried; IN TIME – DEINE ZEIT LÄUFT AB) wird von ihm durchgehend als nicht identifizierbare Person beschrieben. Dies bringt schnell den Detective Sal Frieland (Clive Owen; CHILDREN OF MEN) hervor, der sich dieser schwerwiegenden Sache annimmt und das Mädchen durch eine Undercover-Operation identifizieren möchte.

Amanda Seyfried in Anon
Amanda Seyfried in Anon © Koch Media
Durch die meist unterschwellig bedrückte Atmosphäre des Films ist es an diesem Punkt möglich, die Konsequenzen des Ganzen ohne größer ausfallende weitere erzählerische Operationen so zu implizieren, dass beim Zuschauer trotzdem ein Involvement festgestellt werden kann. Insgesamt behandelt der Film über seine gesamte Laufzeit die Metaebene seines Plots, den man angenehm und interessant, wenn auch nicht immer konsequent oder herausstechend clever, einpflegt. Er schafft es also, Gedankengänge darüber auszulösen, wie man selbst wohl in einer solchen totalen Welt leben könnte und zurechtkommen würde. Eine Welt, in der man selbst in der dunkelsten und tiefsten Ecke des heimischen Kellers nicht privat und für sich ist. Verwirklicht wird dies im Allgemeinen durch Details in der Kameraarbeit (vgl. Eröffnungsszene in Ego- und Third-Person-Perspektive) und einen höchst dramaturgischen Schnitt (intensive Wechsel der Ebenen Sicht der Zuschauer : Sicht der Protagonisten). Von Natur aus ist der auf diese Weise noch nicht verbrauchte Plot des Films bei der eher jüngeren Zielgruppe natürlich ebenfalls mit bereits vorhandenem Grundinteresse gespickt, das ANON bis zu einem gewissen Grad erweitern und sich zu Nutze machen kann.

Die Begrenzung dessen resultiert in erster Linie aus einem gewöhnungsbedürftigen Storytelling. Der Film entpuppt sich nach kurzer Laufzeit als sehr überheblich, was ihm selbst viele Steine in den Weg legt. Die Story als solche würde auf einer trivialeren und naturbelasseneren Art des Storytellings durchaus besser funktionieren und mehr Schauwerte bieten, die aber durch das gewählte Konzept etwas schwinden. Man springt durchgehend für immer kurze Zeit zwischen dem Handlungsstrang der zugegebenermaßen nicht sehr spannend geschriebenen Ermittlungsarbeit und jenem der Verbrechen, pacet die Handlung an verschiedenen Stellen unterschiedlich schnell und legt einen Score unter das Gezeigte, der – wenn vorhanden und nicht absichtlich ausgespart – melancholisch daherkommt und zum Teil hypnotisch wirkt, was mit hin und wieder minimal Arthouse-ähnlichen Szenen und Konstruktionen konform geht. Der Cast von Andrew Niccols (SEELEN) fünftem Science-Fiction-Film ist auf den Positionen der beiden Hauptdarsteller mit Clive Owen und Amanda Seyfried namhaft besetzt. Die Zeichnung Frielands ist für den Zuschauer zumeist ungreifbar; er wirkt reserviert, aber bestimmt, was das grundlegende Spannungsverhältnis gut : böse vor dem Hintergrund der Dystopie und ihrer Gegebenheiten geschickt implementiert und ihn dem Zuschauer passend dazu als Person etwas merkwürdig vorkommen lässt.

Clive Owen in Anon
Clive Owen in Anon © Koch Media
Das Mädchen charakterisiert sich ebenfalls als unnahbar, was aufgrund des Plots wenig verwunderlich ist. Beide profitieren von einer guten Grundzeichnung, die in ihrer letzten Konsequenz aber nicht tief genug vorstößt. Schauspielerisch sehen wir zweckdienliche Kunst, deren Integrität in das Gesamtgefüge allerdings einen Mehrwert bietet. ANONs größte Stärke identifiziert sich darin, dass er visuelle Effekte optimal und zeitgemäß darstellt und diese nicht-voyeuristisch mit Story und Handlung verknüpft. Das Design des Ethers lässt wenig Wünsche offen und wirkt dank einer minimalistischen, flachen und kubischen Optik keinesfalls giftgrün-scheinfuturistisch. Es unterstützt durch seine Qualität die Rahmenhandlung, die um ihn herum gebaut wird, erleichtert das Mitfühlen des Zuschauers aufgrund zeitgemäß realistischer Abbildungen und sorgt in Zusammenspiel mit seinem Sounddesign bzw. seinen bedachten Effekten und der Kreativität der Elemente des Ethers allemal für Sehvergnügen. In großem Maße profitiert also das Bild von dieser Tatsache und bleibt auch weiterhin qualitativ stabil, wenn es sich den Transport des Settings meist in Form der Stadt und des Apartments zur Aufgabe macht.

Die deutsche Synchronisation ist wertig, aber bei Owen an wenigen Positionen zu dunkel, was dem Genre des Films und seiner Ausrichtung nicht positiv zuspielt. Die Laufzeit ist knackig gesetzt und nimmt sich genügend zeigt für die Quintessenz der Handlung. Die Story zeigt gegen Ende eine verworrenere Grundeinstellung als zu Beginn und wirkt ab dieser Stelle an leicht konstruiert, was die zuvor teils ausgebliebenen logischen Hintergründe und Erklärungen wieder profaniert (vgl. genaue Funktionsweise des Ethers, Befähigung des Mädchens …). Das eigentliche Ende fällt dann doch frischer aus als vermutet und rundet den Film solide ab.

Clive Owen and Amanda Seyfried in Anon (2018)
Clive Owen and Amanda Seyfried in Anon (2018) © Koch Media
Bild
Das Bild zeigt sich durch 1.920p x 1.080p. Diese bringen ein durchaus attraktives und ausgewogenes Bild auf den Bildschirm, das nur selten mit Qualitätsverlust zu kämpfen hat. Es ist stabil, wenn es um die Abbildung grafischer Elemente rund um den Ether geht, und bleibt dort auch an Kanten sauber, wird jedoch an nur wenigen Stellen in der Mitte des Films bei detaillierteren Aufnahmen etwas körnig.

Ton
Der deutsche Ton liegt in einem Deutsch DTS-HD MA 5.1 und in einem Englisch DTS-HD MA 5.1 vor. Der teils zarte, aber dunkle Score bekommt dadurch einen angemessenen Kanal zum Transport seiner Klänge und auch andere Effekte werden – wenn vorhanden – hinreichend transportiert.

Extras
Die Extras beschränken sich leider auf den Trailer, drei Interviews mit den beiden Hauptdarstellern und dem Regisseur (ca. 33 Min.) und ein Extra über Andrew Niccol auf dem Filmfest in München (ca. 57 Min.). Besonders das Interview mit Owen wirkt unterkühlt und leidenschaftslos und beinhaltet nichts, was Fans des Films in irgendeiner Weise weiterbilden könnte. Das Setting dieses Interviews ist ebenfalls lieblos. Wünschenswert wären weitere Inhalte beliebiger Form über die Metaebene des Plots oder ein Feature über das Design des Ethers gewesen.


Fazit:
ANON zählt zu den wenigen optisch sehr ansehnlichen futuristischen Filmen frei von abgenutzten Grundideen, hadert aber im Zeitverlauf mit dem gegangenen Risiko seines eigenen Storytellings und fehlt im bodenständigen Umgang mit sich selbst.


by Denis L. Klemm
Bilder © Koch Media




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