Alpha (extended Director´s Cut) - Blu-ray

Blu-ray Start: 17.01.2019
FSK: 12 - Laufzeit: 96 min

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Inhalt

Vor 20.000 Jahren, während der letzten Eiszeit: Die erste Jagd mit der Elite seines Stammes nimmt für einen jungen Mann (Kodi Smit-McPhee) ein entsetzliches Ende: Schwer verletzt stürzt er eine Schlucht hinunter und wird von seinen Männern als tot geglaubt zurückgelassen. Als er verwundet und allein wieder zu Bewusstsein kommt, muss er sich augenblicklich der rauen, erbarmungslosen Wildnis stellen, um auch nur die geringste Chance des Überlebens zu haben. Auf seinem Weg begegnet er einem einsamen Wolf, den er unter größtem Widerstand versucht zu zähmen. Langsam nähert sich das ungleiche Paar an und fasst Vertrauen, bis sie sich schließlich gemeinsam den Gefahren und Herausforderungen der skrupellosen Natur stellen – denn der tödliche Wintereinbruch naht…

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Sony Pictures Entertainment
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Englisch, Italienisch)
Untertitel:
Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.39:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Director’s Cut Mit alternativem Anfang & Ende Entfallene Szenen mit Kommentaren des Regisseurs Der Wolf Alpha Junge & Wolf Die Reise eines Helden Die Kulissen

Video on demand - Alpha

DVD und Blu-ray | Alpha (extended Director´s Cut)

Blu-ray
Alpha (extended Director´s Cut) Alpha (extended Director´s Cut)
Blu-ray Start:
17.01.2019
FSK: 12 - Laufzeit: 96 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Alpha Alpha
DVD Start:
17.01.2019
FSK: 16 - Laufzeit: 93 min.

Blu-ray Kritik - Alpha (extended Director´s Cut)

Blu-ray Wertung:
Film: | 3/10
Bild: | 9/10
Ton: | 7/10
Extras: | 6/10
Gesamt: | 4/10


Die Vorstellung des Wohlstandes hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte kontinuierlich verändert. Im Mittelalter definierte man Wohlstand durch religiöse und ethnische Normen. Im Frühkapitalismus setze man den Wohlstand des Heerschers an erste Stelle. Erzeugnisse der Landwirtschaft waren im frühen 18. Jahrhundert der Inbegriff für Wohlstand, der sich Jahrzehnte später in der Zeit der Klassik zum Faktor der Arbeit entwickelte. Erst Alfred Marshall nutze Anfang des 20. Jahrhunderts den Begriff der „Konsumentenrente“, die unseren modernen und materiellen Vorstellungen von Reichtum noch immer am nächsten kommt. Doch Jahrtausende vor diesen Epochen begnügte man sich im kältesten Abschnitt der letzten Eiszeit zirka 20.000 vor Christus mit dem Nötigsten: Jagd- und Sammelgut, Unterschlupf und Felle. Eine zeitliche Epoche, die filmisch bisher wenig Beachtung bekommen hat. ALPHA möchte das ändern.
ALPHA geht 96 Minuten, ist ab zwölf Jahren freigeben und erschien am 06.09.2018 in den deutschen Kinos. Interessierte Filmfans können den Streifen ab dem 17.01.2019 auf Blu-ray in einem „Extended Director’s Cut“ und auf DVD erstehen. Die Blu-ray rotierte für Euch in unserem Player.

Kodi Smit-McPhee in Alpha
Kodi Smit-McPhee in Alpha © 2018 Studio 8, LLC. All Rights Reserved.
Die bisher geringe Beachtung dieser zeitlichen Epoche im Filmbereich ist keine Überraschung. Die optisch zulängliche sowie historisch adäquate Umsetzung stellt eine Vielzahl von Herausforderungen für Produktion und Umsetzung dar. ALPHA zeigt schnell, dass diese Herausforderungen alles andere als einfach zu bewältigen sind. Der oft angebrachte Vergleich mit THE REVENANT – DER RÜCKKEHRER (Alejandro González Iñárritu) hinkt an dieser Stelle, da beide Filme durch ihren grundlegenden Plot vergleichbar, zeitlich aber sehr weit voneinander entfernt sind. Bilder aus THE REVENANT – DER RÜCKKEHRER funktionierten in ALPHA nicht und umgekehrt.

Zu Beginn des Films entscheidet man sich dazu, einen Sprecher (Joachim Kerzel) einzusetzen, der äußerst lapidar Halbwissen über den Anbeginn unserer Spezies loswird, sodass der Eindruck aufkommt, man hätte es hier mit einer Dokumentation zu tun. Abgelöst wird dies durch erste Landschaftsaufnahmen, die teils groß und weit proportioniert sind. Eine Prospektive deutet dann den scheinbaren Tod des Stammesjüngsten Keda (Kodi Smit-McPhee; THE ROAD) auf einer Bison-Jagd an, um den sein Vater Tau (Jóhannes Haukur Jóhannesson; ATOMIC BLONDE) sehr trauert.

Wolf Alpha
Wolf Alpha © 2018 Studio 8, LLC. All Rights Reserved.
Zu diesem Zeitpunkt sind rund dreißig schwache Minuten des Films verstrichen, in denen er es eklatant versäumt, seine Figuren hinreichend zu zeichnen. Bisher gezeigte Szenen erzeugen eher den Eindruck einer distanzierten Bindung der beiden zueinander (vgl. Szene der Unfähigkeit Kedas zum Erlegen eines vorgeschwächten Wildtiers), statt die Grundlage für einen emotional und psychisch gelagerten Überlebenskampf mit dem Ziel, zur eigenen Familie zurückkehren zu können, zu legen. Auch im weiteren Verlauf bleibt die Zeichnung Kedas zu dünn und zuschauereigene Identifikation fällt schwer. Lediglich der leicht schüchterne und zarte Aspekt seiner Persönlichkeit wird angemessen intensiv übermittelt. Seine wie auch die Charakterisierung aller anderen Personen, die Screentime bekommen, hadern an der fundamentalen Ideologie, die gemessen am gesprochenen Wort verbreitet sein muss, sich jedoch sehr modern zeigt und für damalige Zeiten als unrealistisch einzustufen ist. Ungeachtet dessen geht man mit Textzeilen überaus dilettantisch um. So bricht man beispielsweise eine wirkungsvolle, längere Periode der Verstummung durch die nutzlose, da selbstverständliche Aussage, dass gerade ankommende Hyänen gefährlich seien und man nun Schutz suchen müsse.

Ein Schlüsselelement des Überlebenskampfes ist das Treffen auf einen Wolfsrudel, aus dem er ein Tier verletzen muss, um sich vor ihnen auf einen Baum retten zu können. Dieses Tier pflegt er wieder gesund und es entwickelt sich eine interessante und besondere Bindung zwischen den beiden, die versucht, den Film zu tragen. Hier ist es ironischerweise positiv zu werten, dass der Wolf den Film, der knapp ein Jahr lang verschoben wurde, wohl überproportional stärker als angedacht dominiert und Keda immer wieder Schauwerte einbüßen lässt. Somit findet sich im Wolf die interessanteste und abstrakteste Person der Erzählung, denn im Gegensatz zur Beziehung zwischen Vater und Sohn ist diese dramaturgisch besser gelungen. Eine beiderseitige Entwicklungskurve sowohl von Keda wie auch seitens des Wolfs ist dauerhaft zu beobachten. Nach anfänglicher Angst und aggressivem Knurren beginnen sich hierarchische Strukturen allmählich zu etablieren, ohne dabei emotionale Züge zu verlieren. Ausgewogen ist dieser Prozess nicht immer, da seine emotionale Motivation an wenigen Stellen kurzzeitig nichtlinear verläuft und unnatürliche Züge bekommt, die im Gesamtbild jedoch behände schwinden.

Wolf Alpha und Kodi Smit-McPhee in Alpha
Wolf Alpha und Kodi Smit-McPhee in Alpha © 2018 Studio 8, LLC. All Rights Reserved.
Auf der reinen Handlungsebene weist ALPHA in diesem Stadium leider ein leichtes Vakuum auf, denn sowohl der Überlebenskampf als auch die „Reise nach Hause“ sind nie von markanten Storyspitzen oder erwähnenswerten Wendungen gespickt. Wenig förderlich ist übergeordnet auch, dass man in der Aufbereitung des Films die Aufgabe sah, zu zeigen, wie der Mensch seinen treusten Freund fand. Hierbei blieb es beim Versuch und man macht im späteren Verlauf keine Anstalten mehr, diesen unglücklichen Weg weiter zu gehen.

Effekte dominieren ALPHA, was einem Streifen, der Jahrtausende vor Christus spielt, nicht zwingend zugutekommt. Einerseits investierte man sichtlich Arbeit in das Design des Wolfs. Dazu nutze man eine Kombination aus Eindrücken echter Wölfe, Tschechoslowakischen Wolfhunden und CGI. Das Ergebnis lässt sich durchaus zeigen, entpuppt seine Künstlichkeit aber immer wieder in dynamischen und vielschichtigen Bewegungen (vgl. Fallen zur Seite, springen). Trotzdem setzte man bei seiner Erschaffung einen angenehmen Grad an digitaler Unterstützung ein, den man sodann im Szenenbild rundweg über Bord warf. Der am Film zusammen mit der Kameraarbeit wohl am meisten gelobte Aspekt des Bilds zerstört im Gleichschritt mit diversen Logiklöchern seine Glaubhaftigkeit fast vollkommen. Einstellungen, ganze Szenen und Totalen, die trotz der eher leeren Weiten vollkommen überladen und farbexplosiv wirken, fügen sich in keiner Weise in die Grundthematik des Films ein, sondern stehen ihr salient im Wege (vgl. Himmelaufnahmen, Szene der Glühwürmchen vor den Zelten des Stammes). Eine einfachere und natürlichere Einbeziehung und Ablichtung der Drehorte in der kanadischen Provinz „Alberta“ wäre wünschenswert und wohl sehr effektvoll gewesen. Technisch ist die generelle Nachbereitung des Films nicht negativ zu bewerten, fand sie ihren Platz nur leider am gänzlich falschen Ort. Negative Aufmerksamkeit bekam der Film zwischenzeitlich, als Gerüchte laut wurden, man habe für die Produktion fünf Bisons getötet, um ihnen in einer Szene das Fell abzuziehen. Auch Bemerkungen im Abspann, die das Gegenteil behaupten, sind nicht zu finden.

Kodi Smit-McPhee in Alpha
Kodi Smit-McPhee in Alpha © 2018 Studio 8, LLC. All Rights Reserved.
Das Kostüm ist auf den ersten Blick angemessen und mit langen und dicken Fällen nicht überraschend. Überraschender sind dagegen Jacken mit Kapuzen und Badehosen, die tatsächlich von Stammesangehörigen getragen werden. Makellos und sehr modern wirkt auch das Make-Up, das lediglich pflegeverwöhnte und babyzarte Haut farblich zu decken scheint und nicht eingehender versucht, angemessene Gesichtsbilder zu erzeugen.
Die deutsche Synchronisation ist nun doch vorhanden. Pläne, den Film im Originalton und somit in der eigens für ALPHA entwickelten Sprache, die Anleihen des Indonesischen und Malaysischen besitzt, zu belassen, wurden fallengelassen. Auch dies hätte das Filmerlebnis deutlich steigern und Schwächen des Textes nebensächlicher machen können.

Der Score ist abwechslungsreich und meist stimmig gewählt, wechselt ab zwischen langgezogenen, schweren Tönen und trommelartigen, rhythmischen Impulsen.
Die Betitelung ist angenehm schlicht und sowohl zeitlich (α als erster Buchstabe des griechischen Alphabets in Anlehnung an die sehr frühe Handlungszeit) wie auch handlungstechnisch („Alphatier“ als Bezeichnung eines Anführers) relevant und geschickt. Das Ende von Albert Hughes‘ (THE BOOK OF ELI) Streifen kann dramaturgisch und schauspielerisch ebenso wenig punkten wie zuvor, streut allerdings noch einen minimalen Plot ein, der unerwartet ist, sich aber in keiner Korrelation mit dem Handlungsrahmen befindet. Kerzel spricht hier abschließend ein weiteres Mal Redundanz.

Kodi Smit-McPhee in Alpha
Kodi Smit-McPhee in Alpha © 2018 Studio 8, LLC. All Rights Reserved.
Bild
1.920p x 1.080p lichtet das Bild in einem Ansichtsverhältnis von 16:9 ab. Das Design des Szenenbild links liegen gelassen, ist das technische Bild durchaus ansehnlich. Farben sind prächtig und entfalten sich gut. Ihre Dynamik und Wandlung werden gut transportiert. Körnung ist kaum festzustellen und auch in weiten Aufnahmen sind Details noch hinreichend zu erkennen und Schärfewerte in Ordnung.

Ton
Die deutsche Tonspur ist wie auch die englische und italienische in einem DTS-HD MA 5.1 verfügbar. Der Score wird satt und bei Bedarf basslastig wiedergegeben, jedoch wird er vorwiegend in scorefreien Szenen, die mit Wort und Umgebungsgeräuschen gespickt sind, etwas unrein.

Extras
Geboten bekommt man im Bereich der B-Roll einen Director’s Cut, der kürzer ist als die Kinofassung und in der Dramaturgie sowie in der Reihenfolge einiger Szenen abweicht; alternative Beginne und Ende; entfallene, kommentierte Szenen; ein Behind The Scenes und die Featurettes „Der Wolf Alpha“, „Junge & Wolf“ und „Die Reise eines Helden“.
Trotz der Menge und Reichhaltigkeit an meist kreativen Featurettes bleiben die Extras über weite Strecken langatmig und wenig interessant. Hervorstechend sind allerdings die entfallenen Szenen und „Der Wolf Alpha“.


Fazit:
ALPHA ist als Naturfilm lange vor unserer modernen Zeit sowohl visuell als auch innerlich äußerst unrealistisch und künstlich, wehrt einen Totalausfall nach einer kraftlosen ersten halben Stunde allerdings ab.


by Denis L. Klemm
Bilder © Sony Pictures Entertainment




Alpha (extended Director´s Cut) - Trailer



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