A Most Wanted Man - Blu-ray

Blu-ray Start: 27.02.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 122 min

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Inhalt

Der rätselhafte Flüchtling Issa Karpov (Dobrygin), halb Russe, halb Tschetschene, taucht von Folter gezeichnet in Hamburg auf. Er ist auf der Suche nach dem illegal erworbenen Vermögen seines verstorbenen russischen Vaters. Als er Kontakt zur islamischen Gemeinde aufnimmt, läuten sowohl beim deutschen als auch beim US-Geheimdienst die Alarmglocken. Nichts an diesem jungen Mann passt zusammen: Ist er Opfer, Täter, Betrüger oder ein extremistischer Fanatiker? Verwickelt in seine Geschichte werden die idealistische Anwältin Annabel Richter (McAdams), der undurchsichtige Banker Thomas Brue (Dafoe) und der geniale Strippenzieher Günther Bachmann (Hoffman), Leiter einer halboffiziellen Spionageeinheit, der innerhalb der deutschen Nachrichtendienste seine eigenen Kämpfe führt. Außerdem behält die CIA-Agentin vor Ort Martha Sullivan (Wright) die Entwicklungen im Auge. Während die Uhr tickt und der explosive Höhepunkt immer näher rückt, wird Issa Karpov zum meistgesuchten Mann der Welt...

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Universum Film / Senator Film
Tonformate:
DTS-HD 5.1 (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch für Hörgeschädigte
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.35:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Making of, Featurette: Spy Master: John le Carré in Hamburg

Video on demand - A Most Wanted Man

DVD und Blu-ray | A Most Wanted Man

Blu-ray
A Most Wanted Man A Most Wanted Man
Blu-ray Start:
27.02.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 122 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
A Most Wanted Man A Most Wanted Man
DVD Start:
27.02.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 117 min.

Blu-ray Kritik - A Most Wanted Man

Blu-ray Wertung:
Film: | 8/10
Bild: | 8/10
Ton: | 8/10
Extras: | 6/10
Gesamt: | 8/10


Abschiedsvorstellung für einen der ganz Großen. Der im Februar 2014 (vermutlich aus Versehen) an einem Drogen-Cocktail verstorbene Philip Seymour Hoffman spielt in „A Most Wanted Man“ seine letzte Hauptrolle – und zeigt einmal mehr eindrucksvoll, dass Hollywood mit ihm seinen wohl profiliertesten Charakterkopf der vergangenen Dekade verloren hat. Mit nahezu jedem seiner Filme hat der Ausnahme-Mime Spuren hinterlassen – sei es als Oscar-gekrönter Truman „Capote“, als überforderter Bruder/Sohn in „Die Geschwister Savage“, als beschuldigter Gottesmann in „Glaubensfrage“ oder als Sektenführer in „The Master“, um nur einige wenige Bespiele zu nennen. Selbst aufgemotzten Mainstream-Krawall wie „Mission: Impossible III“ veredelte er als bleichgesichtiger Bösewicht. Nicht zu vergessen sein Gastspiel in den Sequels von „Die Tribute von Panem“.

Nun gibt Philip Seymour Hoffman also Günther Bachmann, den trinkfreudigen Leiter einer Anti-Terror-Einheit mit fragwürdigen Methoden. Günther Bachmann? Klingt irgendwie urdeutsch. In der Tat spielt der namhaft und international besetzte „A Most Wanted Man“ von Regisseur Anton Corbijn (drehte mit George Clooney „The American“, davor „Control“) ausschließlich in Hamburg. In der Verfilmung des gleichnamigen Romans (deutscher Titel: „Marionetten“) von John le Carré („Der Spion, der aus der Kälte kam“) geht es um schmutzige Agenten-Arbeit, Spione und Spitzel, um Geheimdienste, ihre Funktionäre und verdeckten Operationen und um das misstrauische Gesellschaftsklima im Post-9/11-Zeitalter. Denn die Attentäter vom 11. September um Mohammed Atta entwickelten ihre grausamen Pläne bekanntlich in der Hansestadt und die Auswirkungen ihrer Tat haben die Welt verändert – dies- und jenseits des großen Teichs.

Als Flüchtling Issa Karpov (Grigory Dobrygin) dem dreckigen Hamburger Hafenbecken entsteigt und in der islamischen Gemeinde aufkreuzt, versetzt sein Auftauchen nicht nur die (halboffizielle) Spionagetruppe des ausgebufften Strippenziehers Günther Bachmann (Hoffman) in Aufregung. Der offenbar gefolterte Mann gibt Rätsel auf. Was will er? Plant er einen Anschlag? Sucht er Asyl? Offensichtlich ist er auf einer Mission, die mit dem Geld seines verstorbenen Vaters zusammenhängt und die ihn direkt zum Privatbanker Thomas Brue (Willem Dafoe, „Inside Man“) führt. Behält wenigstens Flüchtlingsanwältin Annabel Richter (diesmal fast zu schnuckelig: Rachel McAdams, „State of Play“) den Durchblick im Wirrwarr? Und was führt CIA-Agentin Martha Sullivan (eiskalt, mit der Frisur und Haarfarbe kaum wiederzuerkennen und nach Scheidung von Sean ohne den Zusatz Penn: Robin Wright) im Schilde? Hat sie Karpov ebenfalls im Fadenkreuz? Fragen über Fragen.

Dieser Kurzinhalt lässt bereits erahnen: Hier sind Konzentration und Aufmerksamkeit gefragt. Wer auf Glamour, fliegende Fäuste, wilde Verfolgungsjagden, Shootouts und spektakuläre Showwerte á la Edelspion James Bond aus ist, der ist bei „A Most Wanted Man“ falsch. Action gibt es hier (so gut wie) nicht, gekämpft, gerungen, verhandelt, geschachert wird mit Worten. Und trotzdem gelingt Regisseur Anton Corbijn das Kunststück, dass seine Adaption fast über die gesamte Laufzeit von 122 Minuten (Blu-ray) fesselt und spannend ist und dass bis auf wenige Längen keine Langeweile aufkommt. Zudem ist die Handlung nicht zu komplex oder kompliziert, sodass auch der dem Agentenfilm-Genre weniger zugetane Zuschauer dem Geschehen problemlos folgen kann. Und nicht zuletzt ist es eine Freunde, Philip Seymour Hoffman als desillusioniertem Kettenraucher Günther Bachmann auf seinem beschwerlichen und steinigen Weg, mittels Ködern die Welt sicherer zu machen, zu folgen. Denn es braucht einen kleinen Fisch, um einen Barrakuda zu fangen. Und einen Barrakuda, um einen Hai zu erwischen. Bei zu vielen Anglern ist aber nicht auszuschließen, dass der am Ende ins falsche Netz geht…

Der Niederländer Anton Corbijn hat nicht nur seine internationale Besetzung mit deutschen Stars in Nebenrollen angereichert – darunter Nina Hoss („Die weiße Massai“), Daniel Brühl („Rush“) und Kostja Ullmann („Groupies bleiben nicht zum Frühstück“) –, er hat als exzellenter Fotograf auch ein wunderbares Auge für die besondere Architektur und die (hier sachlich-unterkühlte) Atmosphäre des größten Hauptdarstellers: Hamburg. Das Tor zu Welt zwischen Hafen, Kiez, Multi-Kulti-Meile und Bürobau-Schluchten statt im biederen „Großstadtrevier“ mal in einer Kino-Großproduktion zu sehen, ist ein seltener und daher großer Genuss. So sind bei Bild und Ton auch keine allzu großen Abstriche zu machen.

Das Bonuspaket der Blu-ray besteht aus Trailern und einem Making-of (OmU), das vor allem aus gegenseitigen Lobpreisungen (auch auf den verstorbenen Hoffman) besteht. Der Geadelte selbst gibt zu, nach 20 Jahren das Atlantic Hotel nicht mehr wiedererkannt zu haben. Sein Geständnis in Richtung Regisseur Corbijn („Keine Ahnung, aber er wollte mich.“) klingt allerdings etwas nach Koketterie. Das Featurette Spymaster – John le Carré in Hamburg (OmU) beleuchtet die Recherchen des Autors und sein lang währendes Verhältnis zur Hansestadt.

Wie die Demokratie schützen, ohne sie zu zerstören? „A Most Wanted Man“ gewährt einen so packenden wie ernüchternden Einblick in den schmutzigen Kampf gegen den Terror, bei dem eine Abwägung zwischen politisch notwendig und moralisch fragwürdig nicht selten zu Ungunsten des Letzteren ausfällt. Und der Film bietet eine der letzten Gelegenheiten, das Können Philip Seymour Hoffmans zu bewundern. A Most Missed Man.


by Florian Ferber
Bilder © Universum Film / Senator Film




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