Womb

Womb (2010), Deutschland / Frankreich
Laufzeit: - Genre: Drama
Kinostart Deutschland: - Verleih: Camino Film

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Womb Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

Die 12-Jährige Rebecca (RUBY O. FEE) besucht während der Sommerferien ihren Großvater, der in einer abgelegenen Küstengegend wohnt. Dort freundet sie sich schnell mit dem gleichaltrigen Thomas (TRISTAN CHRISTOPHER) an. Aus der Freundschaft entwickelt sich eine unschuldige, kindliche Romanze, die jedoch nur von kurzer Dauer ist, denn Rebecca wird mit ihrer Mutter ins ferne Tokio ziehen.

Zwölf Jahre später kehrt Rebecca (EVA GREEN), inzwischen eine junge Frau, in das Haus ihres verstorbenen Großvaters zurück. Beim Wiedersehen mit ihrem Jugendfreund Tommy (MATT SMITH) ist die gegenseitige Anziehungskraft ungebrochen und es entwickelt sich eine leidenschaftliche Beziehung zwischen den beiden. Es ist das perfekte Glück, bis Tommy bei einem Autounfall getötet wird. Rebecca kommt über den Verlust ihrer großen Liebe nicht hinweg und fasst einen folgenschweren Entschluss. Trotz anfänglicher Bedenken geben ihr Tommys Eltern schließlich die notwendige DNA-Probe, damit sie einen neuen Tommy austragen kann.

Als der neue Tommy zehn Jahre alt wird, zieht Rebecca mit ihm in ein abgelegenes Pfahlhaus am Strand. Von der Außenwelt weitestgehend isoliert, widmet Rebecca ihr ganzes Dasein der absoluten Zweisamkeit mit Klon Tommy. Doch je älter Tommy wird, desto schwerer wird es, den Folgen ihrer Entscheidung zu entfliehen. Wie lange kann sie die Wahrheit um den neuen Tommy geheim halten?

Die befreienden Antworten treten zu Tage, als Rebecca sich auf die bittersüße Erfüllung ihres Lebenstraums vorbereitet…


Eva Green, Matt Smith und Lesley Manville | mehr Cast & Crew


Womb - Trailer




Filmkritik Womb

Filmwertung: | 7/10


Als die neunjährige Rebecca die Ferien bei ihrem Großvater am Meer verbringt, freundet sie sich mit dem zehnjährigen Tommy an. Fortan verbringen die Kinder jede freie Minute miteinander. Als die Ferien vorüber sind, muss Rebecca ihren Großvater wieder verlassen. Da sie mit ihrer Mutter nach Tokio gehen wird, muss sie sich wahrscheinlich für immer von Tommy verabschieden.
Als Rebecca Anfang Zwanzig ist kehrt sie zurück auf die Insel und in das Haus ihres mittlerweile verstorbenen Großvaters, in dem sie fortan leben will.
Sie macht sich auf die Suche nach Tommy, der mittlerweile am Hafen wohnt. Tommy erkennt sie schnell wieder und obwohl er nicht alleine ist, verbindet die beiden sofort wieder die vertraute Nähe. Beide sind mittlerweile erwachsen und aus ihrer kindlichen Zuneigung, vor zwölf Jahren, wird nun eine Leidenschaft, die beide nicht leugnen können.
Rebecca hat Mathematik studiert, während Tommy sich neben dem Biologiestudium als Umweltaktivist engagiert. Mit einer Gruppe von Leuten möchte er gegen ein Schönheitsinstitut vorgehen, dass sich mit dem Klonen von Haustieren beschäftigt. Rebecca möchte ihn dabei unterstützen und fährt mit ihm zusammen zum „Sparkling Park“ Doch bei einem kurzen Stopp kommt es zu einem tödlichen Unfall.
Rebecca kann die Trauer und den Verlust nicht überwinden und fasst einen Entschluss. Sie bittet Tommys Eltern um das Einverständnis, ihren verstorbenen Sohn mit Hilfe einer DNA- Probe zu klonen. Die Eltern reagieren zunächst geschockt, willigen nach kurzer Zeit jedoch zu dem Vorhaben ein.
Rebecca lässt sich mit Tommys DNA- Probe in einem Zentrum für Reproduktionen künstlich befruchten und freut sich auf ihr Baby.
Per Kaiserschnitt bringt sie einen gesunden Sohn zur Welt, den sie Tommy tauft und mit dem sie ein sehr zurück gezogenes Leben führt. Erst als Tommy zur Schule kommt, müssen Mutter und Sohn sich mit ihren Mitmenschen auseinandersetzen. Durch das Mädchen Dima, dass bekannter Weise ein „Repli“ ist und deswegen von der Bevölkerung gemieden wird, sieht Rebecca die ersten Probleme auf sich zukommen. Bald erfahren auch alle, dass Tommy ebenfalls ein Klon ist, worauf er von den Mitschülern gemieden wird. Tommy wächst zu einem Mann heran, der nach und nach die Statur von seinem Vater annimmt. Rebeccas Gefühle für ihn werden immer intensiver und sie genießt die Einsamkeit mit ihm. Als Tommy eines Tages seine Freundin Monica mit nach Hause bringt, die kurze Zeit später bei ihm einzieht, muss sie ihre Gefühle unter Kontrolle bringen. Nachdem Tommys Großmutter plötzlich vor der Tür steht und schockiert ihren Enkelsohn betrachtet, der seinen verstorbenen Vater bis aufs Haar gleicht, bricht Rebeccas Traumwelt auseinander. Tommy registriert, dass er die Frau kennt und drängt seine Mutter dazu ihm endlich die Wahrheit über sich zu erzählen. Rebecca weigert sich, woraufhin Tommy immer aggressiver wird. Monica hält die Situation nicht mehr aus und verlässt das Haus.
Nun konfrontiert Tommy seine Mutter immer intensiver, bis sie ihn wortlos den Laptop seines Vaters überreicht. Durch die Kindheitsfotos seines Vaters fängt er an zu begreifen und bekommt es mit der Angst zu tun. In der angespannten Situation kommt es zu einem folgeschweren Fehler.

Eva Green, die bereits mit Preisen für ihre schauspielerischen Fähigkeiten ausgezeichnet wurde, verkörpert Rebecca. Sie stellt sie als einen sehr facettenreichen und komplexen Charakter dar. Bereits als Kind empfindet Rebecca die Freundschaft zu Tommy sehr intensiv und auf eine noch kindliche aber erotische Art und Weise. Mit ihrer Mutter geht sie selbstverständlich nach Tokio, um nach dem Studium zurück zum Ort, vor ihre Beziehung begann, zurückzukehren. Ab dem ersten Augenblick stellt sie sich auf Tommy ein und unterstützt ihn in seinen Begehren, die Welt vor den Genmanipulationen zu warnen. Nach seinen Tod fasst sie den Entschluss, dass wogegen Tommy gekämpft hat, als Mittel zur Verwirklichung der eigenen Träume zu nutzen. Sie benutzt seine DNA, um ihn sich quasi durch eine künstliche Befruchtung zurückzuholen. Dafür nimmt sie die Isolation in Kauf. Anfangs ist sie sehr stark und mutig, je älter der Klon Tommy jedoch wird, desto schwächer wirkt sie.

Auch Matt Smith, der Tommy darstellt, spielt einen sehr starken Charakter. Als Rebeccas Freund setzt er sich für seinen Prinzipien ein. Als ihr Sohn spielt er einen Jungen, der erwachsen wird und die Liebe kennenlernt. Durch seinen einsame Kindheit spürt er immer, dass etwas vor ihm verborgen wird und versucht seine Mutter zu Antworten zu drängen. Als er diese nicht bekommt und die Situation sich immer mehr anspannt, wird er zusehends aggressiver, was seine Freundin zur Flucht treibt. Nachdem sich das Geheimnis um seine Existenz gelüftet hat, ist er ängstlicher und verwirrter als je zuvor. Er muss seine Mutter verlassen, um sich eine eigene Existenz zu schaffen und nicht die, die ihm vorgeben ist zu leben.

Man kann „Womb“ als zukunftsvisionär bezeichnen, weil in ihm das Klonen bereits als alltägliche Sache angesehen wird. Die Leute wollen ihre Kinder zwar von der kleinen Dima fernhalten, weil sie künstlich geschaffen wurde und sie dies nicht akzeptieren, aber sie stellen keine Fragen darüber wie es überhaupt zu ihrer Existenz kommen konnte. Klonen wird nicht als Tabuthema angesehen. Es stellt sich nur die Frage nach der Toleranz dessen.

Rebeccas Liebe zu Tommy ist so tief und ernst, dass sie ihn nach seinen Tod wieder zum Leben erweckt. Durch die Schwangerschaft und die Geburt bekommt sie die Möglichkeit ihre Liebe von Beginn seines Lebens an zu erleben. Ob sie ihren Sohn dabei wirklich als Sohn ansieht oder vom ersten Tag seines Lebens als ihre wahre Liebe, wird ungeklärt bleiben. Genauso unklar bleibt der Standpunkt des Films. Er bewertet das Klonen von Menschen nicht, sondern zeigt vielmehr die Möglichkeiten, die das Klonen mit sich bringen kann. Einerseits wird der Wunsch einen geliebten Menschen ins Leben zurück zu holen erfüllt, anderseits wird man dafür von den Mitmenschen unter anderem kritisiert und umständehalber gemieden. Wodurch sich auch die Frage stellt, ob sich Rebecca bei ihrer Entscheidung über mögliche Konsequenzen Gedanken gemacht hat oder ob es eine reine Herzensentscheidung war, die sie nur aus Liebe zu Tommy getroffen hat, um einen Teil von ihm wieder zu bekommen.

Da die Handlung bereits Vergangenheit, Zukunft, Liebe, Angst, Moral und viele andere starke Emotionen trägt, entschieden sich die Filmemacher bewusst dazu, die Kulissen sehr einfach zu halten. Die schönen Naturaufnahmen stammen von den Inseln Sylt und St. Peter-Ording.

Der Film regt den Kinobesucher zum Nachdenken an und wirft Fragen an die moderne Genforschung auf. Auch wenn das Ende alle Fragen offen lässt und das Happyend ausbleibt, ist der Film schon alleine wegen der Möglichkeit, die das Klonen schaffen könnte, sehenswert.
by Sandy Kolbuch

Bilder © Camino Film