Filmkritik Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2
Filmwertung: |
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| 6/10 |
Es hört sich an wie der Albtraum von einer Wettervorhersage für Vegetarier, doch "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2" ist die spaßige Fortsetzung des 3D-Animationsfilmes selbigen Titels von 2009. Nicht minder appetitanregend präsentiert Sony Pictures Animation das Sequel, nachdem es der erste Teil ordentlich an den Kinokassen klingeln ließ. Genau dort, wo der Animationsspaß um das lebendig gewordene Essen aufhörte, wird die köstliche Erfolgskomödie fortgesetzt und alle Kinder können für 95 Minuten getrost die Regel "mit Essen spielt man nicht" vernachlässigen.
Die "second Chance of Meatballs" zeigt uns, wie der inzwischen anerkannte Erfinder Flint Lockwood von seinem großen Idol Chester V aufgefordert wird, der Live Corp Company beizutreten, für die nur die schlauesten Köpfe des Landes tätig sind. Der hoch entwickelte Orang-Utan Barb ist Chesters größte Erfindung und seine rechte Hand. Doch auch wenn sich Flints Traum von Anerkennung erfüllt hat, muss er feststellen, dass seine berühmteste Schöpfung, eine Maschine die Wasser in Nahrung verwandelt, seit dem Verlassen der Heimatinsel ununterbrochen weitergelaufen ist und in einer Art Evolution die sogenannten Naschtiere erschaffen hat. Gemeinsam mit seiner Freundin Sam Sparks, dem hartnäckigen Polizisten Earl, dem verfressenen Brent und natürlich seinem treuen Äffchen Steve muss Flint verhindern, dass die Foodimals die Insel verlassen.
Phil Lord und Chris Miller, die Regisseure des ersten Teiles, fungierten nun als ausführende Produzenten und überließen die Regie Cody Cameron und Kris Pearn. Bei den Synchronstimmen sind in der Originalversion erneut Bill Hader als Flint Lockwood, James Caan als Flints Vater Tim, Andy Samberg als Brent McHale und allen voran Anna Faris als Flints meteorologische Freundin Sam Sparks mit an Bord. In den USA ist der Einsatz von Hollywoodstars als Stimmen in Animationsfilmen für die Vermarktung mehr als obligatorisch, aber auch in Deutschland wird das Mitwirken bei dieser Art Familien- und Unterhaltungsfilm unter der Prominenz immer begehrter. So wird in der deutschen Fassung von "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2" die Figur der rosa Lippenstift liebenden, etwas pummeligen Orang-Utan-Dame Barb von der Moderatorin und Entertainern Cindy aus Marzahn gesprochen und wirklich niemand weiß, warum die Produzenten bei dieser Rolle gerade an sie dachten.
Die 39 verschiedenen Sorten von Foodimals als Naschtiere auf der Insel Swallow Falls in Aktion zu sehen, ist ein wahrer Augenschmaus im Wortsinne und die Insel parodiert lustig Jurassic Park, nur mit umgekehrten Vorzeichen bezüglich des Fressens und Gefressen werdens. Bei der Ausgestaltung der aus Essen erschaffenen Lebewesen wie dem Tacodile, der Nilpfertoffel, dem Wassermelofanten, dem Shrimpansen, den sehr agilen Gurken und vielen vielen anderen kann man dem Animationsstudio eine Meisterleistung kreativen Schaffens bestätigen. Nicht ohne Grund entführt uns schon der Trailer in dieses wunderbare Zauberland, denn leider können die anderen von futuristisch bis sehr hektisch inszenierten Teile der gesamten Story dieses Animationsabenteuers an diesen Anblick nicht ganz heranragen. Es liegt wohl an der Atemlosigkeit, die sicher Kurzweil garantieren sollte, dass man auch den Charakteren nicht wirklich emotional nahe kommt. Somit verlässt sich der Film nahezu völlig auf seinen innovativen Schauwert, was allerdings auch schon eine Menge ist. Eine zivilisationskritische Auseinandersetzung mit der dort herumtobenden Nahrung im Stile von "We Feed the World" erwartet ja niemand und so wird es wohl auch kein Spin-off mit einer Aussicht auf Tofubällchen geben. Der in eine Pommes-beinige Spinne verwandelte Cheeseburger Frittantula aka Cheespider hingegen wird ganz sicher noch mindestens ein weiteres Mal Extra-Soße abwerfen.
Das lustig ausgeflippte 3D-Animationsabenteuer "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2" bespaßt uns wieder mit herrlich kreativ zum Leben erwecktem Essen. Die leicht verdauliche Story sorgt dafür, dass die Nascherei nicht allzu schwer im Magen liegt.
by André Scheede