Filmkritik Woher weißt du, dass es Liebe ist
Filmwertung: |
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| 8/10 |
Die ehemalige Softballspielerin Lisa Jorgenson steckt in einer Krise, nach dem sie ihre Karriere beendet hat. Um sich abzulenken lässt sie sich mit dem Baseballspieler Matty ein. Was nur als kurzes Abenteuer geplant war, entpuppt sich als problematische Beziehung, da der Frauenheld ernsthafte Gefühle für Lisa hegt. Und auch Lisa muss erkennen, dass hinter seiner oberflächlichen Art und Weise ein sehr netter Mann steckt.
Als sie jedoch kurz darauf George Madison trifft, der gerade seine Freundin verloren hat, im finanziellen Desaster steckt und obendrein auch noch eine Anklage wegen Betrug am Hals hat, ändern sich ihre Gefühle. Ein chaotisches Hin und Her beginnt.
Der Regisseur James L. Brooks, der auch mit „Besser geht’s nicht“ sehr erfolgreich war, versucht in diesem Film die Frage aller Fragen zu beantworten: „Woher weiß man, ob es bei dem Mensch gegenüber um den oder die Richtige für einen handelt“? Dabei kam eine humorvolle Geschichte über echte Menschen mit realen Gefühlen heraus.
Die Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon verkörpert sehr authentisch Lisa, die seit ihrer Kindheit dem Sport verfallen ist. Als berufliche Softballspielerin geht sie in ihrem Job auf. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen kann sie nicht nachvollziehen, wie man sich als Frau auf Dauer an einen Mann binden kann. Und das Kinderkriegen ist für sie erst recht unvorstellbar. Als sie mit 31 Jahren zu Alt für den Sport ist, wird sie aus der Mannschaft ausgegliedert und findet sich plötzlich im Nichts wieder. Nachdem sie jedoch George kennengelernt hat, ändert sich ihre Meinung über die Liebe. Plötzlich merkt sie, dass ein Mann ihr doch das Gewisse etwas geben kann. Und als sie George ins Krankenhaus begleitet, um dessen Sekretärin zur Geburt des Sohnes zu gratulieren, sieht sie wie glücklich das Leben sein kann.
Die Figur des Sportlers Matty wird von Owen Wilson gespielt. Er bedient sich jeglichen Klischees und stellt bei seiner Rolle die Oberflächlichkeit in den Vordergrund. Matty ist eine gewisse Exklusivität gewohnt und genießt durch seine Bekanntheit einen Sonderstatus. Die Frauen liegen ihm zu Füßen und er vertreibt sich mit ihnen die Zeit. Bei Lisa kommen unbekannte Gefühle auf, die er erst erproben und lokalisieren muss. Mit Zunahme dieser Gefühle legt er nach und nach seine oberflächlichen Ansichten und Ansprüche ab. Owen Wilson lässt seine Figur eine Entwicklung durchmachen. Sowohl den exzentrischen Sportler, sowie den verliebten Mann, spielt er voller Witz und Spaß.
Paul Rudd, ein begnadeter Schauspieler, dessen Namen aber immer noch ungeläufig ist, spielt den vom Pech verfolgten George. Er wird für ein Vergehen angeklagt für das er nichts kann und als ihn dann noch seine Freundin verlässt, findet er sich am Tiefpunkt seines Lebens wieder. Paul Rudd stellt George als schwachen Sohn dar, der die Realität nicht verkraften kann. Auch er muss erst sich selbst finden, um sich gegen seinen Vater zu behaupten, um das eigene Leben meistern zu können. Rudd gelingt es in jeder Situation die Balance zwischen Comedy und Glaubhaftigkeit zu finden.
Georges Vater Charles führt ein angesehenes Unternehmen, um seinen Sohn alles zu ermöglichen. Doch da er dabei illegale Geschäfte gemacht hat, holt ihn die Vergangenheit ein und er muss sich unter Umständen ins Gefängnis begeben. Der Schauspielgigant Jack Nicholson, der bereits in mehr als 60 Filmen mitwirkte, spielt auf seine altbekannte, humorvolle und stets unverfängliche Art und Weise diesen Charakter. Dadurch wirkt er gleichzeitig unsympathisch und liebenswert. Allein durch Mimik und Gestik produziert er (ungewollt) komische Momente, die den Zuschauer zum Lachen bringen.
Eine ebenfalls sehr wichtige Rolle spielt Kathryn Hahn in diesem Film. Sie verkörpert die Sekretärin Annie, die ihrem Boss George in absoluter Loyalität gegenübersteht. Für ihn versucht sie ihre offensichtliche Schwangerschaft zu verstecken, nur um ihn in der schwierigen Situation nicht alleine zu lassen. Nachdem George gefeuert wurde, versorgt sie ihn mit wichtigen Informationen, die sie ihn nicht geben darf, sucht ihm eine neue Wohnung und kocht für ihn. Sie übernimmt quasi die Rolle der Mutter, die George nicht hatte. Ihr schräger Charakter rundet die Geschichte ab, da sie dazu beiträgt, dass Lisa erkennt wie Liebe aussehen kann
Die Schauspielerin war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten wirklich schwanger. Im wirklichen Leben brachte Kathryn ihre Tochter zur Welt, bevor die Szenen nach der Geburt von Annies Sohn gedreht werden konnten.
Liebhaber der romantischen Komödien werden dahin schmelzen, wenn sie miterleben wie die einst sportfanatische Lisa ihre Gefühlswelt erprobt und dabei immer mehr erkennt das George, den sie anfangs für einen Spinner hält, dabei immer mehr zu Mittelpunkt ihres Lebens wird. Viele Identifikationspunkte werden den Kinobesuchter zum Schmunzeln bringen und die komischen Momente zwischen Vater und Sohn sorgen immer wieder für Lachanfälle. Rundrum ein netter Frauenfilm.
by Sandy Kolbuch