Filmkritik The F-Word - Von wegen gute Freunde!
Filmwertung: |
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| 6/10 |
Bevor Daniel Radcliffe hierzulande in Alexandre Ajas Horrorfilm „Horns“ seine dämonische Seite zeigen kann, bekommt das deutsche Kinopublikum den Harry Potter-Star erstmal in einer romantischen Rolle zu sehen. In der Indie-Liebeskomödie „The F-Word“ präsentiert sich Radcliffe unerhört charmant und hilft dem Film somit über die eine oder andere Drehbuchschwäche hinweg.
Als sich Wallace (Daniel Radcliffe) und Chantry (Zoe Kazan) auf einer Party zum ersten Mal begegnen, können die Beiden noch nicht ahnen, dass dieser Moment ihr Leben gehörig auf den Kopf stellen wird. Obwohl die Beiden perfekt zueinander passen würden, können sie nur befreundet sein, da Chantry bereits an einen beruflich sehr erfolgreichen Mann (Rafe Spall) vergeben ist. Da kann der melancholisch-ironische Wallace einfach nicht mithalten. Doch als Chantrys Freund nach Dublin versetzt wird, ergibt sich für Wallace eine verführerische Chance: Soll er den Trennungsschmerz seiner besten Freundin ausnutzen und ihr seine Liebe gestehen? Oder bleibt er weiterhin der „Freund“, für den er sich ausgibt?
Die Story folgt in groben Zügen dem Bühnenstück „Cigars and Toothpaste“ und kommt insgesamt leider alles andere als originell daher. Ein kundiger Zuschauer wird daher sehr schnell verstehen, wohin die Reise geht und deren Stationen bereits früh antizipieren können. Das wäre ein großes Problem, hätte der Film mit Daniel Radcliffe und Zoe Kazan nicht solch ein gut harmonierendes Darsteller-Duo zu bieten, das die inhaltliche Vorhersehbarkeit gekonnt zu überspielen vermag. Vor allem Radcliffe funktioniert in der Rolle des etwas schrägen Wallace perfekt und zieht den Zuschauer bereits nach wenigen Filmminuten auf seine Seite. So lässt er in zahlreichen Wortgefechten selbst den Publikumsliebling Adam Driver („Girls“) neben sich ziemlich alt aussehen und hat einige großartige Oneliner zu bieten.
Trotz des Humors bleibt sein Charakter im Kern aber stets melancholisch, was zwar dem Indie-Klischee entsprechen mag, aber trotzdem für eine halbwegs sinnige weitere Ebene sorgt. Zoe Kazan macht ihre Sache ebenfalls sehr gut und wirkt durch ihr eher zurückhaltendes Spiel wie das aufrichtige Herzstück des Streifens. Trotz allseits dominierender Ironie, haben es auch einige sehr ernste und berührende Momente mit ins Drehbuch geschafft, die Radcliffe und Kazan mit Bravour meistern.
Obgleich die Geschichte sehr vorhersehbar geraten ist und weitgehend Indie-Film-Klischees entsprechen mag, kommt sie dank der beiden hervorragend aufgelegten Hauptdarsteller jederzeit sympathisch und unterhaltsam daher. Freunde des Genres können mit einem Kinobesuch daher nichts falsch machen.
Fazit: Einen Originalitätspreis wird die vorhersehbare Liebeskomödie sicherlich nicht gewinnen, aber dafür kann sie mit einem hervorragend aufgelegten Hauptdarsteller-Duo punkten, das zuverlässig für gute Laune sorgt. Daniel Radcliffe - Fans kommen an „The F-Word“ ohnehin nicht vorbei!
by Jonas Hoppe
Bilder © Senator Filmverleih