Filmkritik Voll Abgezockt
Filmwertung: |
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| 6/10 |
Buchhalter Sandy Bigelow Patterson (Jason Bateman) bekommt an einem völlig normalen Tag einen unerwarteten Anruf eines Kreditkartenunternehmens. In dem Gespräch gibt er all seine Daten an die angebliche Kundenberaterin weiter. Großer Fehler, denn auf der anderen Leitung freut sich nun Kreditkartenbetrügerin Diana (Melissa McCarthy) über ihr neues, volles Konto. Somit können ihre hemmungslosen Einkaufstouren in den Shopping-Tempeln außerhalb von Orlando nun wieder beginnen. Als sie nach einer exzessiven Feier von der Polizei festgenommen wird, zeigt sie fälschlicherweise ihren neu erworbenen Ausweis mit dem Namen "Sandy Bigelow Patterson" vor, wodurch nun der wahre Sandy ebenfalls von der Polizei aufgesucht und verhaftet wird. Kurz darauf klärt das Fahndungsfoto die Situation auf und der eigentlich ruhige und zurückhaltende Buchhalter Sandy begibt sich auf die Reise, sich seine Identität zurückzuholen, bevor Diana sein Leben zerstört.
Die Geschichte hinter "Voll abgezockt" ist nicht das Resultat einer genialen Idee, sondern beschäftigt sich viel mehr mit den Gefahren unserer heutigen Gesellschaft. Jedes jahr, so schätzt die Federal Trade Commission, werden neun Millionen US-Amerikaner Opfer eines Identitätsdiebstahls, der in der Regel mit enormen finanziellen Verlusten verbunden ist. Und obwohl es alles andere als lustig ist, wenn man um sein Geld betrogen wird, weckte die Thematik doch das Interesse von Produzent und Schauspieler Jason Bateman, der auf ein Drehbuch zu dem zeitgemäßen Thema stieß.
Bateman selbst ist Produzent des Films. Gemeinsam mit Scott Stuber (Ted, Battleship) entwickelte er dieses Projekt und konnte letztlich auch auf Anhieb Regisseur Seth Gordon (Kill the Boss) von der Geschichte überzeugen und ihn mit ins Boot holen.
Schauspielerin Melissa McCarthy (Gilmore Girls), die ihren Durchbruch mit "Brautalarm" schaffte, sollte die Kreditkartenbetrügerin verkörpern, was ohne Zweifel eine sehr gute Wahl der Produzenten war. Erst als sie für die Hauptrolle feststand kam Drehbuchautor Craig Mazin (Hangover 2, Scary Movie 3) ins Spiel und verfasste ein neues Skript.
Die Story ist nicht schlecht, doch leider auch nicht sehr herausragend. Sie ist verrückt, unterhaltsam und witzig, aber teilweise etwas flach. So werden hier einige Klischees bedient, die man eher milde belächeln muss, während diverse Sequenzen zu vorhersehbar gestaltet wurden.
Auch an dem ein oder anderen Schnittfehler kommt man in "Voll abgezockt" irgendwie nicht vorbei, genauso wie an relativ schlechten Animationen.
Aber abgesehen davon glänzt die komplette Besetzung in ihren Rollen. McCarthy als Diana ist einfach großartig und überzeugt auf ganzer Linie. Das gleiche gilt für Jason Bateman, dem man seine Verzweiflung von der ersten Minute an abkauft. Die wirklich gute schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller, aber auch der vielen Nebenrollen, macht "Voll abgezockt" zu einem wirklich sympathischen, emotionalen und witzigen Film.
Fazit: "Voll abgezockt" zeichnet sich durch eine großartige Besetzung und eine nette sowie humorvolle Story aus. Man wird zwar manchmal mit den Augen rollen, doch sicherlich mindestens genauso oft laut loslachen. Wer Roadmovies mag, sollte diesen Film nicht verpassen!
by Aline Nickel
Bilder © Universal Pictures Intl.