Filmwertung: |
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| 5/10 |
Für die meisten Männer ist der Gedanke an die Familienplanung keine zwangsläufige Notwendigkeit. Nicht zuletzt, weil die Frau an ihrer Seite meist schon die gedankliche Planung und die Umsetzung dessen in die Hand nimmt. Und dennoch ist der Wunsch nach eigenen Kindern fest im Manne verankert. Doch bei manch einem, findet der Wunsch erst unter Umständen seinen Weg an die Oberfläche, wenn es bereits zu spät ist. br>
Als Felix (Matthias Schweighöfer) mit der ungeplanten Schwangerschaft seiner Freundin konfrontiert wird, löst dies in ihm Freude und gleichzeitige Panik aus. Als das Schicksal die Familiengründung auf schmerzliche Weise beendet, werden seine Gedanken an eigene Kinder unweigerlich verschüttet. Unverbindliche Affären stehen fortan an der Tagesordnung, bei der er nur ein Minimum an Intimität zulässt. Doch mit dem Einzug von Bruder Henne (Friedrich Mücke) und seinem Frettchen Karsten ändert sich alles. Denn Felix wird unfreiwillig sterilisiert. Da ihm plötzlich und unerwartet die Möglichkeit genommen wird, jemals Vater zu werden, beginnt er sich auf seinen verschütteten Wunsch zu besinnen, der fortan seinen Alltag dominiert. Gut, dass Felix einst als Samenspender agierte. Dumm nur, dass sein Sperma bereits bei einem fremden Paar zum Einsatz kam.
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Inspiriert durch Murmel Clausens Roman „Fettsack“ wagt Matthias Schweighöfer sein drittes Regiewerk. Dabei setzt er wie bereits bei „What a Man“ und „Schlussmacher“ auf Situationskomik. Und mit dieser kann der Film auch durch die eine oder andere nette Szene punkten. Wenn das honigvernarrte Frettchen sich dem nackten Schweighöfer nähert, der sein Liebesspiel mit einer guten Portion Bienensaft garniert, befindet sich der Zuschauer in freudiger Erwartung. Es passiert, was eben passieren muss. Aber dies stellt gleichzeitig das Problem des Films dar. Von der ersten bis zur letzten Minute ist die Handlung erahnbar. Der unverbindliche Macho wird durch einen Wink des Schicksals belehrt und entwickelt sich im Laufe der Handlung zum mitfühlenden Charmeur, der mit allen Mitteln die Auserwählte für sich gewinnen will. Dass es sich dabei ausgerechnet um Sky-Moderatorin Maren (Isabell Polak) handelt, die durch Zufall durch seine Samenspende schwanger wurde, steht außer Frage. Die Idee mag auf den ersten Blick innovativ erscheinen. Doch recht schnell erkennt der Kinobesucher, dass sich die Komödie aus bekannten Versatzstücken zusammensetzt. Und so kommt es auch erwartungsgemäß erst zu einem großen Streit, bevor sich Mann und Frau letztendlich doch noch näher kommen. br>
Da Schweighöfer selbst die männliche Hauptrolle übernimmt, ist seine Figur bestens bekannt. Wie bereits in den Vorfilmen lernt man einen überheblichen Junggesellen kennen, der sich zwar mit dem weiblichen Geschlecht vergnügt, aber partout keine feste Beziehung eingehen mag. Umgeben von lieben Mitmenschen erkennt er das Problem und kämpft dann bis zum Ende des Films um die Etablierung seines neuen Ich. Dass Schweighöfer mit seiner charmanten Art und Weise ein paar nette Szenen auf die Kinoleinwand zaubert, kann man nicht bestreiten. Auf die gesamte Laufzeit gesehen, handelt es sich bei Samenspender Felix jedoch nur um einen Stereotyp mit Ängsten und Zweifeln, die mehr oder minder mit banalen Mitteln in Wohlgefallen aufgelöst werden. Wesentlich interessanter erscheint Friedrich Mücke als chaotischer Bruder Henne. Wenn dieser mit Nasenflöte und Gummibärchenbowle sein Leben genießt, entsteht ein absurder Humor, der den Film zwischenzeitlich auffrischt. Der Humor ist damit an manchen Stellen gut positioniert. Insgesamt wirken die Gags aber leider aufgesetzt und überzogen. Die Eroberungsversuche von Felix sind zwar liebenswert, erscheinen aber ebenso künstlich. Auch Milan Peschels („Schlussmacher“) Kurzauftritt als gigantisches Ei ist wunderbar amüsant, jedoch völlig unnötig. Wirklich lustig ist und bleibt somit leider nur das Frettchen Karsten.
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Fazit: Matthias Schweighöfer liefert mit seiner dritten Regiearbeit seine schwächste Leistung ab. Die Komödie verliert sich leider in Übertreibungen und flachen Humor.
by Sandy Kolbuch