Uncharted

Uncharted (2022), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Abenteuer / Abenteuer
Kinostart Deutschland: - Verleih: Sony Pictures

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Inhalt

Der clevere Dieb Nathan Drake (Tom Holland) wird von dem erfahrenen Schatzsucher Victor „Sully“ Sullivan (Mark Wahlberg) angeworben, um ein Vermögen zu bergen, das von Ferdinand Magellan angehäuft und vor 500 Jahren vom Haus Moncada verloren wurde. Was als große Heist-Aktion beginnt, entwickelt sich für das Duo zu einem rasanten Wettlauf um die Welt, um den Schatz vor dem skrupellosen Moncada (Antonio Banderas) zu erreichen, der glaubt, er und seine Familie seien die rechtmäßigen Erben. Wenn Nate und Sully alle Hinweise entschlüsseln und eines der ältesten Rätsel der Welt lösen können, haben sie die Chance, eine Beute im Wert von fünf Milliarden Dollar und vielleicht sogar Nates lange verschollenen Bruder zu finden... Aber nur, wenn sie lernen, zusammenzuarbeiten.

Tom Holland, Mark Wahlberg und Sophia Ali | mehr Cast & Crew


Uncharted - Trailer




Filmkritik Uncharted

Filmwertung: | 7/10


Nachdem sich ein halbes Dutzend Regisseure (u.a. David O. Russell) seit über zehn Jahren erfolglos an einer Verfilmung der „Uncharted“-Videospiele versucht haben, konnte mit „Zombieland“- und „Venom“-Macher Ruben Fleischer schließlich die passende Besetzung gefunden werden. Fast schon muss man bekanntlich bei Videospiel-Adaptionen ja schon das schlimmste befürchten, jedoch ist hier wohl – auch wenn der Maßstab nicht allzu hoch ist – wahrscheinlich sogar der bislang beste Vertreter seiner Zunft entstanden. „Uncharted“ erfindet zwar das Rad nicht neu, bietet aber gut aufgelegtes, unterhaltsames und charismatisches Abenteuerkino, das vor allem durch seine gut harmonierenden Hauptdarsteller Tom Holland und Mark Wahlberg profitiert.

„Uncharted“ gehört mit seinen seit 2017 entstandenen vier Spielen und diversen Spin-ofs zu den erfolgreichsten Games-Reihen überhaupt. Dementsprechend groß ist die Auswahl an möglichen verfilmbaren Geschichten, jedoch haben sich das Studio mit dem Autorenteam Rafe Lee Judkins, Art Marcum und Matt Hollway für eine alternative Ursprungserzählung von Hauptfigur und Abenteurer Nathan Drake entschieden. Dass Fans schon seit Anbeginn der Reihe wegen seiner frappierenden Ähnlichkeit Nathan Fillion in der Hauptrolle gefordert haben, führte sogar zu einem 2018 erschienenen und überaus wohlwollend rezipierten Fankurzfilm. Um jedoch scheinbar ein größeres Publikum über die Fans der Reihe hinaus für sich zu gewinnen, setzt man jedoch für den offensichtlich gewollten Beginn einer neuen Franchise auf die bewährten Publikumslieblinge Tom Holland und Mark Wahlberg.

Tom Holland in Uncharted
Tom Holland in Uncharted © Sony Pictures
So funktioniert „Uncharted“ primär als typischer und vertraut wirkender Hollywood-Sommerblockbuster (der im Winter erscheint), dennoch geben sich Fleischer und Co. durchaus Mühe, sowohl das Gefühl der Spiele einzufangen als auch bekannte Markenzeichen der Serie einzubauen. Den erzählerischen Bogen spannt „Uncharted“ zu Beginn mit einer Rückblende in Nathan Drakes Jugend, als er mit seinem Bruder Sam in ein Museum einbricht, kurz vor dem Diebstahl der mutmaßlich ersten Weltkarte jedoch vom Sicherheitsdienst erwischt wird. Der getadelte Sam verschwindet danach und hinterlässt ein großes Loch bei Waisenkind Nathan, der als junger Erwachsener in New York als Bartender jobbt und gelegentlich unaufmerksamen Gästen Wertgegenstände klaut. Das sorgt für Aufmerksamkeit bei dem abgebrühten Schatzsucher Victor „Sully“ Sullivan (Mark Wahlberg), der den geschichtsbegeisterten Trickbetrüger Nathan rekrutieren möchte, um ihm beim Diebstahl eines zur Auktion stehenden 500 Jahre alten Artefakts in Form eines goldenen und edelsteinbestückten Schlüssels zu helfen. Auf dieses alte spanische Relikt hat es jedoch auch der steinreiche und skrupellose Fiesling Santiago Moncada (Antonio Banderas) abgesehen, dessen Familie vor langer Zeit Besitzer des Schlüssels war. Um diesen Gegenstand geht es jedoch nicht wirklich, denn er ist nur Mittel zum Zweck, um an einen versteckten milliardenschweren Schatz von Entdecker Magellan zu gelangen. Und auch wird von Sully in Aussicht gestellt, dass er Nathan wieder mit seinem verschollenen Bruder zusammenführen kann…

Ganz wie in den Spielen geht es auch in der Filmadaption immer wieder darum, Rätsel zu lösen, die teils eine sehr abenteuerliche und durchaus weit hergeholte Kombinationsgabe der Protagonisten voraussetzen. Das ist nett und wohlig altmodisch inszeniert. Auch mit von der Partie ist die aus dem Spiel bekannte Schatzjägerin Chloe Frazer (Sophia Ali), die es ebenfalls auf die Beute abgesehen hat und abwechselnd mit Nathan und Sully zusammenarbeitet, um sie dann wieder zu hintergehen. Die Suche nach dem Schatz beginnt als klassisches Heist-Kino bei der Auktion in New York City und führt das Duo schließlich auf Spurensuche in uralte Kirchen und Katakomben nach Barcelona. Das ist alles mit spürbarem Aufwand und vor allem auch im Falle von Spanien an Original-Locations gedreht, wodurch der Film echtes weltumspannendes Abenteuerflair mit vielen starken Schauwerten versprüht. Dass ein Großteil des Films in Berlin und vermutlich fast alle Innenaufnahmen in den Babelsberger Studios gedreht wurden, fällt überhaupt nicht auf. Fleischer hält bei seiner weltumspannenden Schnitzeljagd das Tempo konstant hoch und inszeniert mit gefälliger und dynamischer Energie, die durchaus mitzureißen weiß.

Sophia Ali und Tom Holland in Uncharted
Sophia Ali und Tom Holland in Uncharted © Sony Pictures
Eine große Hilfe dabei ist natürlich wie eingangs erwähnt sein charismatisches Hauptdarsteller-Gespann: Tom Holland ist zwar sicher nicht allzu weit von seiner Peter Parker-Persönlichkeit entfernt, streng genommen agiert er eigentlich mehr oder weniger genau gleich wie in den Marvel-Streifen. Das tut dem Spaß aber weitestgehend keinen Abbruch, denn dass Holland ein überaus sympathischer Schauspieler mit der nötigen Star-Ausstrahlung ist, hilft auch bei der Darstellung des idealistischen Abenteurers Nathan Drake. Gerade für Fans der Reihe könnte es allerdings ein Kritikpunkt sein, dass Mark Wahlberg sich im Grunde genommen mal wieder selbst spielt und auch optisch nicht unbedingt seiner Spielvorlage entspricht, jedoch macht es auch noch Spaß einem Wahlberg im Autopilot-Modus zuzusehen. Seine gut getimten Schlagabtausche mit Holland funktionieren jedenfalls auch so.

Kleine Charakterdetails wie auch eine durchaus vorhandene Figurenentwicklung machen aus diesem klassischen und zunächst scheinbar gegensätzlichen Buddyfilm-Duo eine angenehm runde und zufriedenstellende Sache. Hier sind logischerweise nur in Ansätzen die voll geformten Figuren zu sehen, die Fans aus den Spielen kennen. Holland gibt überzeugend den im Spiel dargestellten Jedermann, der gerne mal einen flotten Spruch auf Lager hat und sich mit Geschick aus fast jeder Gefahrensituation charmant und mit Improvisationstalent rausmanövrieren kann. Dass aus ihm mal der Drake werden kann, der in den Spielen dargestellt wird, ist zumindest nicht unglaubwürdig. Ebenso deutet spätestens das Ende an, dass hier zwei Freunde nebeneinander stehen, die bald durch Dick und Dünn gehen, während das gegenseitige Vertrauen im Verlauf des Films noch aufgebaut werden muss.

Mark Wahlberg in Uncharted
Mark Wahlberg in Uncharted © Sony Pictures
Darüber hinaus gelingt es Fleischer eine gute Balance zwischen den zugegebenermaßen wenig aufregenden Rätselmomenten und großen, wenn auch recht CGI-lastigen Actionszenen zu finden. Letztere kommen unter anderem bei einer dynamischen und angenehm handgemachten Parkour-Verfolgungsjagd durch Barcelona zum Vorschein, aber auch bei der im Trailer gezeigten Flugzeugszene. Vor allem funktioniert aber das wahnwitzige, schwindelerregende und mitreißende Finale, bei dem zwei uralte Piratenschiffe mit Lastenhelikoptern abtransportiert werden, während die verfeindeten Parteien mit allen Regeln der Kunst gegeneinander kämpfen. Einen „Deep Blue Sea“-artigen Überraschungsmoment hat der Film sogar auch zu bieten.

So folgt man dieser flott inszenierten und spaßigen Abenteuergeschichte also gerne und ist dem Film auch nicht böse, dass er am Ende natürlich die Tür für weitere Fortsetzungen weit aufwirft. Sicher, wirklich originell und anders ist dieser effiziente, aber weitestgehend anonym wirkende Film wahrlich nicht. Dennoch ist hier wirkliches Potential zu sehen, sowohl was die Figuren als auch weitere Abenteuer und dann hoffentlich noch etwas spannenderen Schatzsuchen angeht.

Fazit:
„Uncharted“ darf sich gerne als bislang beste Videospieladaption verstehen. Die Ursprungsgeschichte von Schatzsucher Nathan Drake mag das Rad wahrlich nicht neu erfinden, kommt aber als gut aufgelegtes Abenteuerkino daher, das mit zahlreichen Schauwerten glänzt, die Atmosphäre der Spiele atmet und vor allem dank seiner gut harmonierenden Hauptdarsteller zu gefallen weiß. Gerne mehr davon!
by Florian Hoffmann

Bilder © Sony Pictures