Filmkritik A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Woody (Stimme: Tom Hanks), Buzz Lightyear (Stimme: Tim Allen) und all die anderen Spielsachen haben sich mittlerweile gut im Kinderzimmer von Bonnie (Stimme: Madeleine McGraw) eingelebt. Bei ihrem ersten Schultag findet Bonnie überhaupt keinen Anschluss. Da sie ihre Spielsachen nicht mitnehmen darf, ist sie sehr unglücklich. Deshalb bastelt sie sich aus ein paar Gegenständen aus dem Müll Forky (Stimme: Tony Hale). Forky denkt aber, dass er wertlos ist und möchte deswegen zurück in den Müll. Zu Hause müssen die Spielsachen versuchen Forkys Plan aufzuhalten, doch die anstehende Reise offenbart große Schwierigkeiten.
Trixie, Buttercup, Mr. Pricklepants, Dolly, Buzz Lightyear, Hamm, Rex, Aliens, Jessie, Slinky Dog, Bullseye and Mr. and Mrs. Potato Head © Disney/Pixar
Eigentlich schloss die „Toy Story“-Reihe mit dem letzten Teil die Geschichte ab, allerdings erscheint jetzt doch noch ein weiterer Teil. „Toy Story 4“ beziehungsweise im Deutschen „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“ grenzt sich von den Vorgängern deutlich ab. Es werden auch nicht mehr die üblichen Themen angerissen, sondern irgendwie ist die Filmreihe erwachsener geworden. Dabei ist der Humor natürlich gleichgeblieben, allerdings wirkt alles erfrischend anders. Forky ist das neue Spielzeug in der Sammlung von Bonnie. Doch Forky sieht sich selbst nicht so und möchte lieber dort hin, wo er hergekommen ist, also in den Müll. Der Film verbringt sehr viel Zeit damit unendlich viele Variationen von Forkys Fluchtversuchen zu zeigen. Bei den ersten Malen ist es auch noch witzig, allerdings wird es ziemlich schnell langweilig. Der Film zeigt zwar immer weitere Möglichkeiten, aber es zieht sich extrem. Irgendwann läuft eine Rettungsmission dann so schief, dass Woody und Forky aus dem Wohnwagen gerissen werden, welches auf dem Weg zu einem Camp ist. Damit die beiden rechtzeitig am Camp ankommen, müssen sie die ganze Nacht durchlaufen. Während der Reise werden viele interessante Themen angefangen, wie zum Beispiel Verlustängste, die Selbstwertschätzung oder das Erwachsenwerden. Nach diesem Gespräch legt sich auch die extreme Komik und der Film schlägt ernstere Töne an. Kurz vor dem Camp gehen sie noch in einen Antiquitätenladen, da Woody dort eine alte Freundin vermutet. Er findet nicht nur sie dort, sondern auch die Antagonistin des Films, und zwar Gabby Gabby (Stimme: Christina Hendricks). Diese wurde ihr Leben lang schon alleingelassen und erhofft sich durch das Stimmgerät von Woody neuer Beliebtheit. Das einzig Interessante an ihr, ist ihre Armee von Bauchrednerpuppen, weswegen der Film auch ein FSK 6 bekommen hat. Diese sind wirklich unheimlich, können aber nichts und unterstützen nur den dämlichen Plot ihrer Meisterin.
Woody, Buzz Lightyear, Jessie und Forky © Disney/Pixar
Das größte Problem, was der Film allerdings hat, sind die Fülle an neuen Figuren. Neben Forky gesellen sich noch Bunny (Stimme: Jordan Peele), Ducky (Stimme: Keegan-Michael Key), duke Caboom (Stimme: Keanu Reeves) und Officer Giggle McDimples (Stimme: Ally Maki) zu den wichtigen Nebencharakteren hinzu. Leider werden dadurch Fanlieblinge, wie Buzz Lightyear, Rex (Wallace Shawn) und Jessie (Stimme: Joan Cusack) komplett vernachlässigt. Das Ende bietet allerdings einige schöne Momente und ist überraschend konsequent und unerwartet. Wenn es noch einen weiteren Teil geben sollte, wurde mit dem Ende immerhin eine interessante Grundlage geschaffen.
Woodie und Forkie © Disney/Pixar
Die Animationen sind alle auf einem sehr hohen Niveau. Der Film ist der bestaussehende Film aus dem Hause Pixar beziehungsweise Disney und verbirgt wieder jede Menge Details. In der originalen Version sind die Synchronsprecher alle hochmotiviert und ihre Rollen sind ideal auf sie zugeschnitten. Für den Regisseur Josh Cooley ist dieser Film sein erster animierter Langspielfilm und es bleibt abzuwarten, ob er noch weitere Filme machen darf. Potenzial hat er auf jeden Fall, da er viel frischen Wind in diese Filmreihe einbringt.
Fazit: „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“ schafft es durch neue Themen, wie Identitätsfindung, Selbstwertgefühl und Verlustängste, im Vergleich zu den vorherigen drei Teilen ein bisschen mehr erwachsen zu sein. Der Plot ist allerdings so dermaßen kindlich und Humor auf die äußerste Spitze getrieben, dass man öfters einfach nur den Kopf schütteln möchte. Leider wurden durch die Fülle an neuen Figuren viele alte Figuren komplett vergessen, sodass sich der Film irgendwie erfrischend anders anfühlt.
by René Fischell