Filmkritik TinkerBell und die Legende vom Nimmerbiest
Filmwertung: |
 |
| 7/10 |
1953 schuf Disney den zauberhaften Zeichentrickfilm „Peter Pan“, mit dem die kleine Fee Tinkerbell weltweit bekannt wurde. Seit 2008 widmet Disney der frechen Fee, ihren Freunden und den vorwitzigen Waldbewohnern ein eigenes Franchise. „Tinkerbell und die Legende vom Nimmerbiest“ ist der mittlerweile sechste Feature-Film rund um das Feenvolk.

Wie bereits im Vorfilm „Tinkerbell und die Piratenfee“ macht Tinkerbell erneut einer Feenfreundin Platz im Rampenlicht, während sie selbst als Randfigur für komische Situationen sorgt. Im neuesten Animationsabenteuer nimmt Tierfee Emily den Fokus der Handlung für sich in Anspruch. Ganz ihrer Natur entsprechend, kümmert sich Emily um die Tiere des Waldes und schreckt auch nicht vor dem mysteriösen Nimmerbiest zurück, um das sich zahlreiche Legenden ranken. Da die Wächter-Feen versuchen, das gefährlich aussehende Biest aus dem Feental zu vertreiben, ergreift Emily Partei für das ungewöhnliche Tier. Gemeinsam mit Tinkerbell und ihre Freunde ergründet sie die wahre Natur der liebenswerten Bestie und versucht, die Erkenntnisse ihrer Forschung an die anderen Feen weiterzutragen.
Im neusten Film zeigt sich, das Vorurteile gegen das Unbekannte verheerende Folgen haben können. Das Nimmerbiest, das viele Hundert Jahre verborgen vor den Waldbewohnern in einer Höhle schläft, ist als Bestie verschrien. Legenden und Mythen warnen vor dem Erscheinen des Biests, das einen Weltuntergang ankündigt. Das die Geschichten, die sich die Feen seit Generationen erzählen, auf einer Fehlinterpretation beruhen, wird im Laufe der Geschichte deutlich. Emilys Perspektive wird auf das Kinopublikum übertragen, das schnell lernt, mit ihren Augen zu sehen. Zusammenhalt, Freundschaft und das Vertrauen an das Gute stehen wieder im Fokus der Geschichte, die von der quirligen Fee Emily getragen wird. Sie vereint die Botschaften des Films und führt die Feen mit dem Nimmerbiest zusammen. Für ihre Hauptrolle hat die kleine Fee, die bereits in den vorigen Abenteuern an der Seite von Tinkerbell zu sehen war, ein optisches Make-over erhalten. Nicht nur ihr Outfit wurde für das neue Abenteuer überarbeitet, auch ihre Frisur wurde neu kreiert, um ihren stets rasanten Flugkünsten stand zu halten.

Insgesamt sind die Feen und Tiere, die die kunterbunten Kulissen beleben, dem Stil der Vorfilme treu geblieben. Von leichten Pastelltönen bis hin zu leuchtenden Regenbogenfarben lässt der Animationsfilm den Feen-Traum kleiner Mädchen wahr werden. Disney schafft es sogar, das furchterregende Nimmerbiest mit einem putzigen Erscheinungsbild, dank einer Mischung aus Bison und Opossum, zum Leben zu erwecken. Mit grell leuchtenden Augen versprüht das Biest eine mystische Aura, die jedoch keinesfalls furchterregend ist.
Die Geschichte ist der Zielgruppe angemessen gestaltet und liefert ausreichend abenteuerliche Szenen, ohne das Sehverhalten der Kinder zu überfordern. Die Feen, die dem Nimmerbiest mit anfänglichem Respekt gegenübertreten, verlieren schnell ihre Furcht und freunden sich mit dem ungewöhnlichen Tier an. Das einstige Missverständnis, das sich auf dem unbekannten und scheinbar unlogischem Verhalten des Tieres ergibt, sorgt für humorvolle Situationen. Der finale Abschied vom Nimmerbiest fällt daher nicht nur den Feen schwer, sondern erfüllt auch den Zuschauer mit Emotionen. Der 3D-Effekt lässt das Feenreich etwas plastischer erscheinen, wobei der Film in der 2D-Version genauso schön ist. Wer also mit kleinen Kindern den Film besuchen möchte, kann sich getrost die 2D-Version ansehen.
Fazit: Auch mit dem sechsten Feature-Film gelingt es Disney, die Welt der Feen mit einer zauberhaften Geschichte auf die Kinoleinwand zu bringen. Liebenswerte Figuren, putzige Tiere und ein herzensgutes Biest wachsen zu einer unschlagbaren Einheit zusammen.
by Sandy Kolbuch