The Infiltrator

The Infiltrator (2016), Großbritannien
Laufzeit: - FSK: 16 - Genre: Krimi / Science-Fiction
Kinostart Deutschland: - Verleih: Paramount Pictures Germany

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The Infiltrator Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Es ist der wahrscheinlich gefährlichste Undercover-Auftrag der Geschichte, den Special Agent Robert Mazur (Bryan Cranston) Mitte der 1980er übernimmt: Er soll in der Rolle des smarten Geschäftsmannes Bob Musella das beispiellos mächtige Drogenkartell von Pablo Escobar unterwandern, der mit einer Armee von Dealern die USA mit Drogen überschwemmt und seine Geschäfte mit rücksichtsloser Gewalt absichert. Zur Seite stehen Mazur der impulsive Agent Emir Abreu (John Leguizamo) und die neue Kollegin Kathy Ertz (Diane Kruger), die sich als Mazurs Verlobte ausgibt. Gemeinsam erschleichen sie sich die Freundschaft von Escobars rechter Hand Roberto Alcaino (Benjamin Bratt), um im inneren Kreis Beweise gegen die Verbrecherorganisation und ihre Handlanger im Bankensektor zu sammeln. Bereits der kleinste Fehler kann ihn und seine Mitstreiter das Leben kosten ...

Bryan Cranston, Diane Kruger und John Leguizamo | mehr Cast & Crew


The Infiltrator - Trailer




DVD und Blu-ray | The Infiltrator

Blu-ray
The Infiltrator The Infiltrator
Blu-ray Start:
09.02.2017
FSK: 11 - Laufzeit: 127 min.
DVD
The Infiltrator The Infiltrator
DVD Start:
09.02.2017
FSK: 16 - Laufzeit: 122 min.

zur DVD Kritik

Filmkritik The Infiltrator

Filmwertung: | 6/10


Dank der Netflix-Serie „Narcos“ ist das berüchtigte Medellín-Kartell von Pablo Escobar aktuell in aller Munde. „The Infiltrator“ greift diese endlos faszinierende Thematik auf und portraitiert eine der größten Undercover-Operationen gegen den organisierten Drogenschmuggel der Geschichte. The Infiltrator SzenenbildHierbei handelt es sich um Operation C-Chase, die Mitte der Achtziger Jahre von verschiedenen US-Behörden in Auftrag gegeben wurde, bei der das gigantische Geldwäsche-Unternehmen zwischen einer der größten Privatbanken der Welt und diversen Kokain-Kartells zerschlagen werden sollte. Im Zentrum des Film steht Special Agent Robert Mazur (Bryan Cranston, „Breaking Bad“, „Trumbo“), der für die US-Zollbehörde unter falscher Identität als einflussreicher Geschäftsmann verdeckt ermittelt und nach und nach Kontakte zu wichtigen Bankern und Kartell-Mitgliedern aufbaut. Der Film basiert auf Mazurs gleichnamigem Buch und wird von Regisseur Brad Furman („Der Mandant“, „Runner Runner“) solide, aber unspektakulär inszeniert. Hier wird bewährte Kost geboten, die man so oder in ähnlicher Form schon häufig gesehen hat und damit wenige Überraschungen bietet, aber dennoch ausreichend unterhält.

Cranston spielt hier einen grundsätzlich anständigen Familienmensch, der durch seine außergewöhnliche Arbeit und die Rolle, die er dort spielen muss, sein zweites, dunkles Gesicht entdeckt. Soweit, so „Breaking Bad“. Parallelen zu Walter White sind hier nicht von der Hand zu weisen und letztlich fügt Cranston mit dieser gut gespielten Rolle seinem Portfolio nicht allzu viel Neues hinzu. Dasselbe kann über den Film bezüglich seiner Undercover/Drogenkartell-Thematik sagen. Brad Furman inszeniert seinen Film (wie viele andere vor ihm) durch ein mittlerweile schon obligatorisches Martin Scorsese-Prisma, baut immer mal wieder die ein oder andere Plansequenz unterlegt von 80er-Jahre-Pophits ein oder liefert eine (frei erfundene) Joe Pesci-Goodfellas-Gedenkszene, bei der Mazur vor seiner Frau und einem Kartell-Mann in einem Restaurant einen fluchenden und schließlich gewalttätigen Ausbruch hat, um sein Cover zu bewahren. Darüber hinaus wirkt das alles recht klischeebehaftet, es gibt die zu erwartenden Stripclubszenen, gewaltbereite Männer mit großen Sonnenbrillen, weißen Anzügen und Schlangenlederschuhen. The Infiltrator SzenenbildDie 80er-Jahre-Atmosphäre inszeniert Furman solide in grobkörnigen Bildern und zahlreichen Großaufnahmen, manchen auffälligen Kostümen und erwartungsgemäßer Ära-entsprechender Musik. „The Infiltrator“ hat seine Momente (so etwa den gerade angedeuteten), wirkt aber letztlich uninspiriert und im schlimmsten Fall etwas dröge. Es wäre nicht so schlimm, wenn es Furman gelingen würde, Althergebrachtes unterhaltsam aufzuwärmen, doch sein Film leidet trotz Imitation von anderen, besseren Filmen schlichtweg unter einer oft nur bedingt überzeugenden Erzählung.

Der Film behandelt zweifelsohne ein enorm komplexes und faszinierendes Thema, das einfach nach einem interessanteren und packenderen Film schreit. Zunächst einmal leidet „The Infiltrator“ unter seiner recht verwirrenden Erzählweise, bei der Figuren ohne adäquate Einführung erscheinen und oft zunächst unklar bleibt, welche Relevanz sie für die Handlung haben. Viele Szenen erscheinen so zusammenhangslos und man hat den Eindruck, dass hier viel Material im Schnitt geopfert wurde. Die Erzählung ist so gelegentlich unklar und ein echter Fluss will nie so richtig aufkommen. Man bekommt nur manchmal ein echtes Gefühl für das Milieu und was die genauen Absichten und Vorgehensmaßnahmen der Operation sind. Das Briefing von Mazurs Vorgesetzter Bonni Tischler (Amy Ryan) ist innerhalb von Sekunden abgehakt, Mazur ist danach praktisch unmittelbar auch schon unter neuer Identität in gefährlicher Mission unterwegs. Auf oberflächliche Weise packt der Film aufgrund der Thematik zwar einigermaßen (auch weil man die ganze Zeit auf einen großen Moment wartet, der nie so recht kommen will), echte Spannung entsteht aber nur in einzelnen Momenten, etwa wenn Mazurs Cover aufzufliegen droht. Auch die Gefahr der Mission für Mazur wird nur bedingt spürbar, immer wieder ist er während seinem Einsatz einfach ganz normal bei seiner Familie. The Infiltrator SzenenbildMan bekommt außerdem kein Gefühl für die Dauer der Operation, dass hier tatsächlich fünf Jahre verstreichen, würde man nie meinen, entsprechende zeitliche Hinweise bleiben aus.

Auch fehlt dem Film ein thematischer Kern, der über die nüchterne Darstellung des Materials an sich hinausgeht. „The Infiltrator“ stellt dar, ohne irgendeine Aussage, Bedeutung oder Perspektive zu offenbaren. Gelegentlich schneidet Furman die Problematik eines langwierigen Undercover-Einsatzes an, man droht sein wahres Gesicht zu verlieren, man bekommt Familienprobleme, freundet sich mit seinen Zielen an etc. Das sind aber immer nur kurze Ausflüge, die immer nur Andeutungen ohne große Relevanz bleiben. Der Kern des Films ist dann wohl Mazurs Beziehung zu seiner Cover-Verlobten Kathy Ertz (Diane Kruger, „Inglourious Basterds“, „Der Bodyguard“) und ihrer scheinbar aufrichtigen Freundschaft zu dem Medellín-Mittelsmann Roberto Alcaino (Benjamin Bratt, „Traffic“, „Catwoman“) und seiner Frau Gloria (Elena Anaya, „The Skin I Live In“, „Public Enemy No. 1“). So bleibt am Ende ein solider und recht gut gespielter, aber mit einigen Schwächen behafteter Kriminalfilm, der sein Potential nicht wirklich ausnutzt und an seine Vorbilder nicht rankommt.

Fazit:
„The Infiltrator“ nutzt seine faszinierende Thematik nur bedingt, um einen wirklich spannenden und interessanten Film zu produzieren. Hier wird altbewährte Kost geboten, die gut gespielt und atmosphärisch inszeniert ist, aber zu deutlich bei besseren Filmen versucht abzukupfern.
by Florian Hoffmann

Bilder © Paramount Pictures Germany