The Gift

The Gift (2015), Australien / USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Mysterie / Thriller
Kinostart Deutschland: - Verleih: Paramount Pictures Germany

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The Gift Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Der erfolgreiche Simon Callen (Jason Bateman) und seine wundervolle Frau Robyn (Rebecca Hall) sind gerade in die Vorstadt von Los Angeles gezogen. Sie freuen sich auf einen Neustart und wollen endlich eine Familie gründen. Bei einem Einkauf begegnen sie zufällig einem alten Schulkameraden von Simon namens Gordo (Joel Edgerton). Man tauscht Telefonnummern und verspricht, sich zu treffen. Schon bald hinterlässt Gordo kleine Geschenke vor der Haustür der Callens und besucht Robyn mehrfach unangemeldet im neuen Heim. Während Robyn diese Gesten zunächst als freundlich und zuvorkommend betrachtet, ist Simon nicht wohl bei der aufkeimenden Freundschaft. Was Robyn nicht weiß: ihr Verlobter und Gordo waren in der Schule alles andere als gute Kumpel. Aber auch so wird Robyn die aufdringliche Art des neuen Bekannten allmählich unheimlich. Das Paar versucht, Abstand zu gewinnen. Plötzlich schwimmen tote Fische im Gartenteich, der Hund verschwindet und Robyn ist sich sicher: Sie sind nicht mehr alleine im Haus. Doch das ist erst der Anfang. Gnadenlos wird das Ehepaar von Simons dunkler Vergangenheit eingeholt. Und Robyn weiß bald nicht mehr, wem sie wirklich vertrauen kann.

Joel Edgerton, Jason Bateman und Rebecca Hall | mehr Cast & Crew


The Gift - Trailer


The Gift - Trailer


DVD und Blu-ray | The Gift

Blu-ray
The Gift The Gift
Blu-ray Start:
13.10.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 108 min.
DVD
The Gift The Gift
DVD Start:
13.10.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 104 min.

Filmkritik The Gift

Filmwertung: | 9/10


Ende November wird ein Überraschungshit aus den USA in den deutschen Kinos starten. Der von Kritikern hochgelobte Mystery-Thriller (Rotten Tomatoes: 93%, Metascore: 77) war ebenfalls kommerziell bereits sehr erfolgreich. Bei einem geringen Produktionsbudget von 5 Millionen US-Dollar, spielte er weltweit bereits knapp 60 Millionen US-Dollar ein. Beides ist letzten Endes völlig gerechtfertigt, denn The Gift ist nichts anderes als einer der besten Filme im Jahr 2015. Dem australischen Schauspieler Joel Edgerton (Black Mass, Warrior, Exodus, The Great Gatsby) gelingt mit seinem Regiedebüt ein intensiver und extrem spannender Thriller, der den Zuschauer mit seinem unvorhersehbaren Drehbuch – welches er ebenfalls selber verfasste – immer wieder zum Staunen bringt und über die gesamte Lauflänge von 108 Minuten zu fesseln weiß. Doch zunächst einmal wird auf den Inhalt des Films genauer eingegangen.

Das Ehepaar Simon (Jason Bateman) und Robyn (Rebecca Hall) ist aus Chicago ausgezogen und möchte in Los Angeles einen Neuanfang starten. Bald begegnen sie einen alten Schulkameraden von Simon namens Gordo, verkörpert vom Regisseur und Drehbuchautor des Films Joel Edgerton. In der darauffolgenden Zeit besucht Gordo des Öfteren, mitten am Tag und unangekündigt Robyn, doch verhält sich dabei stets höflich. Er bringt dem Paar Geschenke, hilft Robyn bei technischen Angelegenheiten im Rahmen des Einzugs in das neue Haus und isst mit den Beiden zu Abend. Doch Simon wird Gordos Aufdringlichkeit zunehmend unangenehm und möchte ihm zukünftig aus dem Weg gehen. Dass Simon und Robyn ihr Vorstadtleben nicht ohne weiteres genießen können, wird dem Zuschauer sehr bald verdeutlicht.

In seiner ersten Hälfte überzeugt The Gift mit seiner latenten Spannung, die wie ein Schleier über den Szenen liegt. Besonders viel passiert in den ersten 45 Minuten nicht. Doch der Zuschauer spürt, dass was im Argen liegt. Mit einer ruhigen Kamera und einem düster klingendem Soundtrack erschafft Edgerton hier einen äußerst atmosphärischen Psycho-Thriller, der zu keiner Sekunde langweilig wird. Die Erzählgeschwindigkeit ist anfangs sehr gemächlich. Edgerton nimmt sich für die Exposition sehr viel Zeit. Dies ist jedoch keineswegs als negativ zu bewerten. Der Zuschauer lernt die Charaktere, die Situation und das Umfeld kennen und wird geschickt von Joel Edgerton in die Story eingeführt. Der Film baut langsam Spannung auf und entwickelt sich zu einem unglaublich dicht erzählten Streifen, der den Zuschauer vor allem im zweiten Abschnitt immer wieder aufs Neue überrascht. Schritt für Schritt wird dem Zuschauer ein immer tieferer Blick in die Geschehnisse gewährt und bald werden die Grenzen zwischen Gut und Böse verwässert. In The Gift kann man sich zu keinem Zeitpunkt sicher sein wo dieser Film hin möchte. Die Unberechenbarkeit ist eine große Stärke des Films, denn oft verlieren viele Thriller durch die Vorhersehbarkeit ihre Qualität. Dies ist bei The Gift definitiv nicht der Fall.

The Gift ist mehr als ein gewöhnlicher Stalker-Thriller. Er thematisiert Dinge wie Schuld, Sühne, Jugendsünden, Vergebung oder auch Mobbing. Themen, welche zum Teil das Drama Caché (2005) – von Meisterregisseur Michael Haneke inszeniert – beinhaltete und in dem ebenfalls eine Stalker-Geschichte im Vordergrund stand. Es ist beeindruckend wie es Joel Edgerton schafft – wohlgemerkt in seinem Regiedebüt – Gegenwärtiges mit Vergangenem zu verbinden und die Spannung aufrecht zu erhalten. Dabei bleibt der Film stets bodenständig und realistisch und ufert in seiner Handlung nicht unglaubwürdig aus. Hier handelt es sich zudem um einen Low-Budget Film, der dennoch gekonnt die geringen Mitteln, die er zu Verfügung hat, effizient einzusetzen weiß. Interessant ist auch die Vielseitigkeit. Der Film ist nicht pausenlos bedrückend und unangenehm. Während sich zu Beginn in den zahlreichen Begegnungen zwischen Gordo und Simon und Robyn teilweise unfreiwillig komische und peinliche Situationen in den Gesprächen ergeben, wird er später in diversen Szenen äußerst schaurig. Denn hier gibt es außerdem einen Jump-Scare, der wohl bei jedem Zuschauer einen kurzen Herzstillstand verursachen wird.

Ein weiterer großer Pluspunkt ist das Darstellertrio. Jason Bateman, welcher mit seinen Rollen in Komödien (Kill the Boss 1+2, Wie ausgewechselt) bekannt wurde, zeigt hier – wie schon im grandiosen Episodendrama Disconnect (2012) – dass er auch im Dramagenre nicht fehl am Platz ist. Er verkörpert einen sehr ambivalenten Charakter, der zum einen ein liebevoller und humorvoller Ehemann ist, zum anderen aber auch eine arrogante und unhöfliche Seite hat, überaus glaubwürdig. Joel Edgertons Gordo ist für den Zuschauer schwer zugänglich. Er ist kein Psychopath, eher unbeholfen was soziale Interaktion angeht. Einerseits möchte man als Zuschauer nicht gern in seiner Gegenwart sein, andererseits wirkt er doch recht nett und hilfsbereit. Joel Edgerton erschwert es dem Zuschauer mit seinem Drehbuch und der Zeichnung der Charaktere auf Dauer für einen der beiden Hauptcharaktere Partei zu ergreifen, geschweige denn besondere Sympathien zu empfinden. Rebecca Hall (Iron Man 3, Transcendence) überzeugt ebenfalls in ihrer Rolle als sensible und verständnisvolle Ehegattin an der Seite von Jason Bateman.

Mit The Gift ist Joel Edgerton ein mehr als nur gelungenes Regiedebüt geglückt. Man erhofft sich, dass er nicht nur vor der Kamera stehen wird, sondern in Zukunft auch öfters auf dem Regiestuhl Platz nimmt, denn er hat durchaus das Potenzial zu einem der großen Filmemacher zu werden.

Fazit:
Unfassbar spannender Mystery-Thriller, der eine unangenehme Atmosphäre erzeugt und ein intelligent geschriebenes Drehbuch umfasst, das in seiner Unvorhersehbarkeit und seinem hohen Detailgrad überzeugt. Ein tolles Schauspielertrio, die packende Inszenierung sowie die subtile Erzählweise der fesselnden Story machen The Gift zu einem der besten Filme des Jahres, für den sich ein Kinobesuch definitiv lohnt.
by Morteza Wakilian

Bilder © Paramount Pictures Germany