Filmkritik The Amazing Spider-Man (3D)
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Spider-Man ist eine der wichtigsten Comic-Figuren des Marvel Verlags, der zwar den Erfolg der X-Men-Comicserien nicht übertreffen konnte, im deutschsprachigen Raum aber die meiste Zeit der erfolgreichste Marvel-Charakter war. Der Spinnenmann ist im August 1962 erstmals als Comic-Figur in Erscheinung getreten und feiert demzufolge in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum, wofür der neue Film "The Amazing Spider-Man" als eine Art Huldigung gesehen werden kann.
Peter Parker (Andrew Garfield) ist High School Schüler und eher ein Außenseiter. Als kleiner Junge wurde er von seinen Eltern verlassen und lebt seither bei seinem Onkel Ben (Martin Sheen) und seiner Tante May (Sally Field), die ihn wie einen eigenen Sohn aufgezogen haben. Peter versucht herauszufinden, wer er ist und wie er zu der Person wurde, die er nun ist. Mit High School Mitschülerin Gwen Stacy (Emma Stone) erlebt er seine erste Liebe.
Als Peter eines Tages eine mysteriöse Aktentasche findet, die seinem Vater gehörte und ihm Hinweise auf das einstige Verschwinden seiner Eltern liefert, beginnt er Nachforschungen anzustellen. Er will verstehen, warum seine Eltern damals so plötzlich verschwanden. Die Spur führt ihn direkt zu Oscorp Industries und Dr. Curt Connors (Rhys Ifans), dem ehemaligen Partner seines Vaters. In dem Labor nehmen die Dinge ihren Lauf, die sowohl Peters als auch Dr.Connors Leben für immer verändern werden. Parker erschafft das Alter-Ego Spider-Man und Conners mutiert zu Lizard, einer humanoiden Riesenechse. Beide geraten aneinander und Peter trifft weitreichende Entscheidungen, die ihn auf seinem Weg zum Helden prägen.
Fünf Jahre nach Sam Raimis "Spider-Man 3" präsentiert Regisseur Marc Webb mit "The Amazing Spider-Man" eine Neuauflage der Comicverfilmung. Der für das Reboot der Kinoreihe um den Spinnenmann engagierte Webb, der mit Musikvideos in die Filmbranche einstieg, strich für seinen ersten Spielfilm, der Komödie "(500) Days of Summer" von 2009 nicht nur viel Lob, sondern auch eine Golden Globe Nominierung ein. Die im Zentrum des Filmes stehende Liebesgeschichte zwischen Gwen und Peter, wird von den Hauptakteuren Andrew Garfield (Golden Globe-Nominierung: "The Social Network) und Emma Stone ("The Help") gespielt. Die beiden ersetzen Tobey Maguire und Kirsten Dunst aus den Vorgängerfilmen, wobei es sich wie mit den Äpfeln und den Birnen verhalten würde, das Duo miteinander zu vergleichen.
Die Beziehung der Figur Peter Parker alias Spider-Man, die von dem Kontrast lebt, auf der einen Seite ein Superheld mit speziellen Fähigkeiten zu sein, andererseits aber mit den Mühen und Problemen des Alltags kämpfen zu müssen, zu der jungen Dame Gwen Stacy ist ohnehin nicht mit der bisherigen Liaison des Spinnenmannes mit Mary Jane Watson zu vergleichen. Der Filmstoff ist umgestaltet und mit neuen Ideen angereichert und Peter Parker macht aus seiner Nebentätigkeit als Spinne auch nicht so lange ein Geheimnis wie früher, was der Liebesgeschichte allerdings etwas die Romantik nimmt. Peter ist hier nicht so ein verschrobener Außenseiter, wie einst der durch Tobey Maguire verkörperte und auch die Aufgabe der Gwen besteht mehr darin, den verknallten Augenkontakt zu Peter zu halten, als sich seiner Verliebtheit wegen zu zieren. In den Nebenrollen könnte man Typen wie Willem Dafoe oder James Franco vermissen, die aber z.B. durch Denis Leary passabel in anderen Charakteren ersetzt werden.
"The Amazing Spider-Man" braucht etwas Anlauf in der Abbildung des Alltäglichen, wird dann aber zu einem in seinen Effekten spektakulären Blockbuster mit eigenen neuen Ideen. Kinobesucher und Fans, die die bisherigen Verfilmungen mochten, werden auch diese "unglaubliche erstaunliche" mögen. Echte Nerds, die Spider-Man und seine ersten Verfilmungen anbeten, werden sich zumindest gut daran gewöhnen können.
by André Scheede