The Sadness

The Sadness (2021), Taiwan
Laufzeit: - FSK: 19 - Genre: Horror / Thriller
Kinostart Deutschland: - Verleih: capelight pictures

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The Sadness Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Nach einem Jahr der Pandemiebekämpfung lässt die frustrierte taiwanesische Bevölkerung die gesundheitlichen Vorsichtsmaßnahmen der Regierung zunehmend außer Acht. Der perfekte Zeitpunkt für das bislang eher ungefährliche Alvin-Virus, zu mutieren und als unaufhaltsame Seuche im ganzen Land zu wüten. Wer infiziert wird, fühlt sich dazu gezwungen, die grausamsten Dinge zu tun: Mord, Folter und Verstümmelung sind dabei erst der Anfang. Ein junges Paar wird bis an die Grenzen seiner Kräfte getrieben, als es inmitten des Chaos versucht, einander wiederzufinden. Wahnsinn und Gewalt beherrschen die Straßen – die Zeit von Zivilisation und Ordnung ist vorbei.

Regina Lei, Berant Zhu und Tzu-Chiang Wang | mehr Cast & Crew


The Sadness - Trailer




DVD und Blu-ray | The Sadness

Blu-ray
The Sadness (uncut) - 2-Disc Limited Collector's Edition im Mediabook (4K Ultra HD) The Sadness (uncut) - 2-Disc Limited Collector's Edition im Mediabook (4K Ultra HD)
Blu-ray Start:
15.04.2022
FSK: 18 - Laufzeit: 100 min.

zur Blu-ray Kritik

Filmkritik The Sadness

Filmwertung: | 8/10


Auf kaum einen Film waren über den Rand des mit Produktionen von Blumhouse und Konsorten überfüllten Tellers schauende Horror-Enthusiast:innen gespannter: "The Sadness". Vielerorts wurde Robert Jabbaz' Langfilmdebüt aus Taiwan so ziemlich als der brutalste und widerwärtigste Horrorfilm der letzten Jahre bezeichnet. Drei Anläufe brauchte der deutsche Verleih, um den Film ungeschnitten mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren in die Kinos zu bringen - für den Heimkino-Release gab es diese Freigabe nicht. Nun steht der Kinostart kurz bevor und es stellt sich die Frage, ob der Film auch wirklich das bieten kann, was sich viele Genrefans erhoffen, oder ob im Endeffekt doch alles mehr Schein als Sein ist.

Während eine scheinbare Mutation des Alvin-Virus um sich greift, welche Menschen dazu verleitet, ihre widerwärtigsten Gedanken in die Tat umzusetzen, begibt sich Jim (Berant Zhu) auf die Suche nach seiner Partnerin Kat (Regina Lei). Zur Zeit des Ausbruchs der Mutation befand sie sich in der U-Bahn auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle, doch selbstverständlich ist auch Taiwans Untergrund alles andere als sicher.

Szene aus The Sadness
Szene aus The Sadness © capelight pictures
Wie man sieht, ist die Handlung von "The Sadness" schnell erklärt und alles andere als komplex. Ein Pärchen wird getrennt und muss sich durch etliche Set-pieces hangeln, um potenziell wieder zueinander finden zu können. Der Clou: besagte Set pieces sind - man kann die folgenden Adjektive kaum genug betonen - extrem brutal. Knochenbrüche, abgetrennte Gliedmaßen, offengelegte Eingeweide, Vergewaltigung und noch so einiges mehr: "The Sadness" macht viel, aber keine Gefangenen. Selbstverständlich ist es das gute Recht einer jeden Person, all das Geschilderte von Grund auf abstoßend zu finden - was es in der Realität natürlich ohne Frage ist -, doch richtet sich diese Kritik in erster Linie an die Zuschauer:innen, die nach genau dieser Art Film suchen und denen sei gesagt, dass Jabbaz seine Gewaltexzesse auf alle Fälle fähig in Szene setzt. Der Unterhaltungsfaktor des Films ist mitunter aufgrund des schnellen Pacings und der hohen Dichte an Set pieces, samt vieler kreativer Einfälle, sehr hoch. Kaum ein Moment vergeht, in dem man auch nur den Hauch einer Möglichkeit hat, sich zu langweilen und das ist eine Qualität, welche einigen Horrorfilmen durchaus fehlt.

Szene aus The Sadness
Szene aus The Sadness © capelight pictures
Doch kommen wir nun zur eigentlich wichtigsten Frage: Wie verstörend ist "The Sadness" wirklich? Es gibt zwei Antworten auf diese Frage. Die erste richtet sich an diejenigen, die sich in der bereits zuvor kurz angeschnittenen Mainstream-Szene (Blumhouse, James Wan, etc.) heimisch fühlen und somit mutmaßlich in Sachen Brutalität eher weniger wahre Grenzerfahrungen durchgemacht haben. Diese Art Publikum wird womöglich, ob der kaum aufhörenden Gewaltexzesse, ihr blaues Wunder erleben. Zuschauer:innen, die regelmäßig über das Mainstream-Kino hinausschauen und zum Beispiel mit Pascal Laugiers "Martyrs" oder Alexandre Bustillos und Julien Maurys "Inside" in Kontakt kamen, werden vermutlich weitaus weniger geschockt sein, auch wenn gewisse Gewaltspitzen wohl auch die hartgesottensten Zuschauer:innen an ihre Grenzen treiben werden. Für mehr fehlt es dem Film allerdings - so merkwürdig das klingen mag - an Authentizität. Viele Szenen sind stets ein klein wenig zu überzeichnet oder unrealistisch, was unter anderem an typisch asiatischen Blutfontänen liegt, die - so stylish sie auch sein mögen - den nötigen Ernst einer Szene rauben können. So tritt "The Sadness" häufig eher in eine Splatter-Action-Kerbe, wodurch er (für ein Publikum, welches sich genau diese Art Film erhofft) zwar eine Menge Spaß macht und zu unterhalten weiß, jedoch an stimmungsvollen Momenten und gruseligem Horror einbüßt.

Szene aus The Sadness
Szene aus The Sadness © capelight pictures
Über die reine Gewalt hinaus thematisiert Jabbaz natürlich auch wenig subtil die Corona-Pandemie und in der Folge den Umgang der Regierung und der Zivilisation miteinander, sowie mit dem Virus. Das Ganze ist mal authentischer und mal etwas überzeichneter inszeniert, jedoch im Endeffekt sowieso nur eine Nebenerscheinung und mehr Mittel zum Zweck als alles andere. Jabbaz möchte nicht viel mehr, als seine Figuren durch Set pieces zu jagen, die das Publikum an den Rand ihres Sitzes zwingen werden und das gelingt ihm mit Bravour. Mit Ausnahme der Gewaltdarstellung, welche von ausgezeichneten Effekten und Masken abgerundet wird, fehlt es seinem Film leider an einer gewissen inszenatorischen Raffinesse. Was "The Sadness" mit Ausnahme einiger einzelner Shots in Sachen Visualität einbüßt, macht der irre Score von Tzechar wieder wett. Hier wird der Wahnsinn dieser stressigen Situation wunderbar auf das Publikum übertragen.

Fazit:
The Sadness erfindet das Rad kaum neu und bietet dennoch genau das, was sich so ziemlich jede auf diesen Film wartende Person erhofft hat. Fans des härteren Kinos werden ihren Spaß haben, weniger hartgesottene eine neue Grenzerfahrung durchmachen und einige Medien werden sich die Chance bestimmt nicht entgehen lassen, abermals darüber zu diskutieren, wie weit Gewalt im Medium Film gehen darf. Und so haben doch alle was davon.
by Tim Gertz

Bilder © capelight pictures