The King's Man: The Beginning

The King's Man (2020), Großbritannien / USA
Laufzeit: - FSK: 16 - Genre: Action / Abenteuer / Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: 20th Century Fox

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The King's Man: The Beginning Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

Während sich die schlimmsten Tyrannen und kriminellen Genies aller Zeiten zusammenschließen, um einen Krieg zu planen, in dem Millionen Menschen ausgelöscht werden sollen, muss ein Mann alles daransetzen, sie aufzuhalten. Entdecken Sie die Ursprünge des ersten unabhängigen Geheimdienstes in THE KINGS MAN – THE BEGINNING.

Ralph Fiennes, Gemma Arterton und Rhys Ifans | mehr Cast & Crew


The King's Man: The Beginning - Trailer




Filmkritik The King's Man: The Beginning

Filmwertung: | 7/10


Das Kingsman-Franchise meldet sich mit einem überraschend andersartigen dritten Teil auf der großen Leinwand zurück. Andersartig, weil „The King´s Man: The Beginning“, wie der Titel bereits naheliegt, den Ursprung jener legendären Spionageorganisation tiefer beleuchtet – glücklicherweise ohne in die berühmte Prequel-Falle zu treten, mehr zu erklären, als eine eigene Geschichte zu erzählen. Einige Verweise und Anspielungen lassen dabei natürlich dennoch finden, die jedoch der mitreißenden Vater-Sohn-Geschichte keinesfalls im Weg stehen. Sie sind lediglich die Schokostreusel, die einen ohnehin schmackhaften Eisbecher noch gerade richtig abrunden.

Mathew Vaughn, der nun auch für Teil 3 seiner Spionagereihe als Regisseur zurückkehrt, nähert sich diesem Prequel mit überraschendem Feingefühl und einem wesentlich ruhigeren Erzähltempo. Inszenatorisch verlässt er sich auf seine beiden Hauptdarsteller Ralph Fiennes und Harris Dickinson, die diese schwierige und dennoch sehr liebevolle Beziehung zwischen Vater und Sohn, nachdem letzterer anfangs seinen Onkel-Ben-Moment erhält, mit wundervoller Intimität zum Leben erwecken. Die Regie sucht dabei immer wieder das Innenleben der Figuren und trifft so auch emotionalere Noten, die ich im dritten Teil eines solchen Franchise nicht unbedingt erwartet hätte. So fällt es gar nicht so sehr ins Gewicht, dass man viele einzelne Verbaustücke schon in zahlreichen anderen Filmen zu Gesicht bekam, da Vaughn und sein Team es immer vermögen eigene Akzente zu setzen, sei es durch den wieder sehr prominenten Einsatz von Musik, den sympathischen Figuren oder dem Umschreiben unserer Geschichte.

Szene aus The King's Man: The Beginning
Szene aus The King's Man: The Beginning © Disney
So entwickelt sich eben ein interessantes Drama über das Beschützen derjenigen, die man liebt, über Pflichtgefühl und Pazifismus vor der Kulisse des Ersten Weltkriegs. Auf der anderen Seite steht dabei jedoch diese für Kingsman typische übertriebene Art und Coolness, die jedoch nicht so ganz mit den ernsteren Aspekten harmonieren will. Gerade als ein in seiner Karikaturhaftigkeit durchaus unterhaltsamer Rasputin die Show stehlen will, hatte ich das Gefühl, dass hier einfach zwei unterschiedliche Filme in eine ähnliche, aber eben doch nicht vollkommen identische Richtung wollen. Diese tonale Unebenheit kann in der Konsequenz leider auch für einige wenige Längen sorgen.

Ist aber gar nicht so schlimm, da die Reise, auf die sich unsere Figuren begeben, stets mitreißend und bisweilen sogar richtig überraschend gerät. Die einzige Ausnahme findet sich hier in einem Twist rund um den Hauptbösewicht, der als Oberhaupt einer Spectre-ähnlichen Organisation, die Fäden im Hintergrund zieht. Seine Präsenz und Ausstrahlung (vor allem sein tiefer schottischer Akzent) ist dabei auch deutlich interessanter als dessen eigentliche Identität. Leider kann ich mir nicht vorstellen, dass das in der deutschen Version eine ähnliche Wirkung erzielt.

Szene aus The King's Man: The Beginning
Szene aus The King's Man: The Beginning © Disney
Dabei feuert Vaughn im Finale wieder aus allen Kanonen ein wahres Action-Spektakel ab (das Aufzug-Setpiece!). Zwar erwarten einem hier weniger ausgefallene Spionage-Gadgets, doch werden die Kämpfe wieder zu einem wahren Kunstwerk ausformuliert. In langen, ungebrochenen Einstellungen voller Kreativität in der Choreographie und Eleganz in jeder Bewegung wird hier mit Schwertern, Pistolen und Wurfmessern wieder ein Gemälde opulenter Action gezaubert. Hier fällt sie zwar wegen der zeitlichen Verortung etwas geerdeter aus, gerät gleichzeitig aber auch wuchtiger und spannender, ohne dabei aber auf die Art der Unterhaltung zu verzichten, die Fans der Reihe erwarten.

Fazit:
Das Kingsman-Franchise beteuert mit einem tollen dritten Teil, dass es in der Lage ist, seine eigene Identität zu bewahren, sich aber doch für Veränderungen und Wandel zu öffnen und garantiert damit, dass es uns so bald noch nicht verlassen wird. Ich kann es kaum erwarten, wie es weitergeht!
by Sebastian Stegbauer

Bilder © 20th Century Fox