Filmkritik The Happytime Murders
Filmwertung: |
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| 5/10 |
Die Fernsehshow “The Happytime Gang” stammt aus einer Zeit in der Filme mit Puppen total in der Mode waren. Eine Zeit die auch die Muppets oder die Bewohner der Sesamstraße hervorbrachte. Auch konnten wir uns hier in Deutschland an den Puppen der Augsburger Puppenkiste erfreuen. Jedoch ist diese Zeit schon lange vorbei. “The Happytime Gang“ kennen heute nur noch die Wenigsten, die Muppets und die Augsburger Puppenkiste sind nicht mehr aktuell (wenn auch noch vorhanden) und selbst die Sesamstraße ist nicht mehr das was sie mal war. Heutzutage muss man mit solchen Filmen schon etwas anders daherkommen als früher um den Nerv der Besuchern zu treffen und genau das macht auch dieser Film. Wie bereits der Trailer zeigte, besitzt er durchgehend Fäkalhumor, der wirklich krass daherkommt und auch Bilder, die man so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommt. Egal ob es Ostereierkot bei einem Kaninchen, ein achtarmiger Handjob bei einer Kuh oder auch Sperma, das durch das ganze Büro verteilt wird. Er ist sehr weit davon entfernt von dem, was früher Puppenfilme ausmachte und doch könnte er seine Fans finden.
Connie Edwards (Melissa McCarthy) und Phil Philips (Bill Baretta) © TOBIS Film GmbH
Im Kern geht es hier um eine Welt, in der Puppen als 'Menschen' zweiter Klasse mit den wirklichen Menschen koexistieren. In dieser Welt lebt auch der Privatdetektiv und Ex-Cop Phil Phillips, der mit einem neuen Fall beauftragt wird. Erst hat er keine große Lust darauf, muss sich aber nach dem der Täter seinen Bruder ermordet hat und droht nun auch noch seine Ex-Freundin kalt zu machen, darauf einlassen. Doch schon sehr schnell fällt Phil auf, dass der Täter es nicht nur bei den beiden belassen, sondern nach und nach immer mehr Teilnehmer der “Happytime Gang“ umbringen wird. Aus dem Grunde muss er sich wohl oder übel mit seiner ehemaligen Partnerin Connie Edwards (Melissa McCarthy) zusammentun, auch wenn zwischen ihnen noch eine Geschichte aus der Vergangenheit steht, die sie noch zu klären haben. Doch als wäre das noch nicht genug, gerät Phil sehr bald selbst ins Kreuzfeuer des FBI. Hat er vielleicht mit den Toten mehr zu tun als er es zu scheinen vermag?
Jenny (Elizabeth Banks) und die Happytime Gang © TOBIS Film GmbH
Seit dem letzten erfolgreichen Puppenfilm sind viele Jahre vergangen und sie sind heutzutage auch kein wirklicher Bestandteil der Filmwelt mehr. Dennoch ist es immer wieder schön sie auf der großen Leinwand bestaunen zu können und genauso ist es auch hier. Wenn der Film mit etwas punkten kann, dann ist es seine Machart. Diese ist bis ins kleinste Detail liebevoll inszeniert und man merkt dem Film an, dass die Produzenten wirklich Lust darauf hatten, dieses Genre auf die Schippe zu nehmen. Die 125 Puppen sind perfekt in Szene gesetzt und man merkt was für eine Arbeit eigentlich hinter so einem, mit 91 Minuten doch recht kurzem, Film liegt. Wie die Arbeit aber genau aussah, das wird hier beim Abspann nochmal ausführlich gezeigt. Doch auch vom Handwerk her kann man beim Film nicht meckern. Die Thrillermomente überzeugen und würde “The happytime Murders“ sich nur darauf befassen, dann wäre er in meinen Augen um einiges besser geworden, als er jetzt ist.
Bubbles (Maya Rudolph), Phil, Connie (Melissa McCarthy) © TOBIS Film GmbH
Denn das größte Problem bei diesem Film ist eben, dass er sich nicht entscheiden kann was er sein möchte. Wäre er nur ein Thriller oder würde er sich nur auf Fäkalhumor beziehen, diesen jedoch noch heftiger darstellen und konstant durchhalten, dann wäre er wirklich gelungener als er jetzt ist. Denn diese beiden Dinge passen nicht zueinander. Wenn man mitten im Geschehnis drin ist, dann holen einen die Witze heraus und stören auf Zeit eher und wenn man sich auf die Witze einlassen möchte, dann funktionieren die Meisten nicht, da es die Szenen im Film oftmals nicht zulassen. Außerdem ist “The happytime Murders“ ein nächstes Beispiel dafür, dass die Trailer oftmals die besten Witze im Vorfeld hinweg nehmen und der eigentliche Film es schwer hat sich diese Lücke, durch die bereits bekannten Witze, nicht anmerken zu lassen. Dies ist diesem hier nicht gelungen. Er wird leider in der zweiten Hälfte zu vorhersehbar und langweilig und seine 91 Minuten fühlen sich deutlich länger an als sie es eigentlich sind.
Fazit: Abschließend lässt sich zusammenfassen, diese doch sehr abgedrehte Komödie wird ihre Fans finden und das zu Recht. Es gibt sehr viele unvergessliche und kreative Einfälle und einen Humor der so noch nie zuvor mit Puppen in Verbindung gebracht wurde. Die Machart muss ich ebenso loben, es braucht wirklich Ausdauer einen solchen Film umzusetzen und auch eine Überzeugung ihn mal komplett anders zu gestalten, als das Genre normalerweise ist. Doch beim Film ist nicht alles perfekt und man sieht ihm seine Fehler ganz eindeutig an und merkt, dass sich die Produzenten einfach nicht für eine Sache entscheiden konnten. Dennoch ist er, vollem auch durch seine Thrillermomente, ein Film geworden der ganz nett ist, doch dem es an mehr Potenzial leider mangelt.
by Peter Brauer