Filmwertung: |
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| 4/10 |
Der, in Deutschland doch recht unbekannte, Produzent Gustav Möller präsentiert mit diesem Film einen nervauftreibenden und fesseldenen dänischen Thriller bei dem nichts so ist wie es erstmal scheint. Es ist ein Film der nicht mit Größe auffahren, sondern den Kinogänger mit seiner Klasse überzeugen kann und das können die Dänen wirklich gut. In “The Guilty” geht es um Asger Holm, einen einstigen Polizisten, der nun in einer Notrufzentrale arbeitet. Als er eines Tages einen Anruf der verängstigten Iben erhält, ahnt er nicht was für einen Ausmaß dieser Anruf hat. Iben wurde gekipnant und sitzt nun neben einem Entführer im Auto. Um dem Entführer zu entkommen und nicht aufzufliegen tut sie so als würde sie mit ihrer kleinen Tochter sprechen. Schon sehr bald kommt der Entführer aber hinter den Notruf und beendet ihn. Nun muss Asger unbedingt die Verbindung wieder finden um eine Chance zu haben Iben zu retten und dabei tickt die Zeit gegen ihn und jede Handlung könnte eine Falsche und die Letzte sein.
Jakob Cedergren in The Guilty © NFP/Nikolaj Møller
“The Guilty” ist der nächste Beweis dafür dass Filme dieses Genres auch außerhalb den USA gut funktionieren können. Die Nordläder haben eine sehr eigene und kalte Art einen solchen Thriller zu inszinieren und versuchen nicht zwingend an den Mainstream anzustoßen. Es gelingt ihnen Filme zu erschaffen die ganz ohne Action Spannung erzeugen können und bis zum letzten Moment unvorhersehbar sind. Dieser ist zudem auch noch ein Kammerspiel - eine für das Genre sehe untypische Filmart - und spielt sich viel im Kopf seiner Anschauer ab. Durch seine Unterschiede denke ich aber wird es ihm vermutlich schwer fallen außerhalb der nördlichen Länder Fans zu finden, doch vielleicht täusche ich mich da auch. Sein Cast ist bis auf eine Schauspielerin nicht bekannt. Jessica Dinnage (Iben) ist die einzige Bekannte hier. Sie kennt wohl so mancher aus der sehr erfolgreichen Netflixserie “The Rain”. Aus dem restlichen Cast sticht aber vorallem noch der Protagonist Jakob Cedergren heraus. Er gibt seiner Rolle eine sehr lässige und coole Art und kann überzeugen. Er kann diesem, doch sehr besonderem Thriller, prima auf seinen Schultern tragen und man sieht ihm an, dass da noch mehr möglich gewesen wäre als er es hier zeigen kann.
Jakob Cedergren in The Guilty © NFP/J.Spanning
Diesem Film kann man zu gute schreiben, dass er so anders auftritt als man es gewohnt ist. Er beweist, dass es nicht viel benötigt um eine dichte Atmosphäre aufzubauen und den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Dabei verzichtet er auch komplett auf dominante Musik neben den nicht vorhanden Actionsequenzen. Er hat einen überzeugen Cast, wo man aber an vielen Stellen merkt dass sie hier sehr eingegrenzt in ihrem Machen waren. Ich hatte das große Privileg den Film in seiner Orginalsprache auf Dänisch sehen zu dürfen und das kann ich bei diesem Film auch nur sehr empfehlen.
Szene aus The Guilty © NFP/J.Spanning
Doch auch dieser Film hat seine Markel. Er ist an vielen Stellen zu oberflächlich und geht nicht genug ins Detail, was ihm gut getan hätte. Seine sehr eindringlichen Bilder bleiben im Kopf haften - auch wenn man diese nicht sehen kann - und sind nicht für jeden geeignet. Es fällt schwer eine wirkliche Bindung zu den Figuren aufzubauen und es hätte den Film wohl besser gemacht wenn man die Geschehnisse um Iben auch gesehen und sich nicht nur im Kopf hätte vorstellen müssen.
Fazit: Zusammenfassend lässt sich also sagen, “The Guilty” ist ein andersartiger Thriller, wo jeder selbst entscheiden muss ob es etwas für ihn ist. Er kommt so ganz anders daher als die Filme die sich besonders am Mainstream orientieren und ist nicht für jeden geeignet. Wer etwas sucht was mit lässigen Sprüchen, heftigen Actionsequenzen und namenshaften Schauspielern auffahren kann, der ist hier falsch und sollte sich viel eher etwas anders ansehen. Wer aber genug von solchen Filmen hat und einfach nochmal einen kleineren Thriller sehen möchte und dem es egal ist wenn es auch sehr ruhig zugeht, der sollte sich den 18.10.18 mal merken. Man kann ihn sich, meiner Meinung nach, aber auch problemlos in ein paar Monaten im Heimkino anschauen und muss nicht zwingend ein Kinoticket kaufen.
by Peter Brauer