Filmkritik The Green Knight
Filmwertung: |
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| 6/10 |
Erwachsene Märchenverfilmungen haben ihre feste Zielgruppe und doch gibt es sie gefühlt immer seltener. Nun startet aber in einigen Tagen mit dem Film "Green Knight" ein neuer Versuch im deutschen Kino und der könnte tatsächlich gelingen. Er wird definitiv nicht Einspielergebnisse eines großen Blockbusters erzielen, ist aber trotzdem ein sehr großer Film im Arthousebereich und vielleicht wird das die Kinogänger doch ins Kino ziehen. Er hätte es zumindest verdient, gesehen zu werden.
Dev Patel in The Green Knight © Telepool/A24
In dem Film geht es um den jungen Mann Gawain. Er hat nicht viel und kann nicht einmal beim Weihnachtsfest des Königs eine Geschichte aus seinem Leben erzählen. Er hat noch nie etwas Besonderes erlebt und ist arm an Erfahrungen. Jedoch bekommt er noch an dem gleichen Abend die Chance sich zu beweisen. Zum Fest taucht nämlich auch der "Green Knight" auf und lädt zu einem Spiel ein. Er bietet einer Person an, ihn noch an diesem Abend umzubringen. Wer das getan hat, verpflichtet sich allerdings dafür in genau einem Jahr durch das gleiche Schicksal zu sterben. Zunächst zögern alle Männer und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Dann aber geht Gawain nach vorne und macht kurzen Prozess. Er schlägt ihm den Kopf ab und unterschreibt damit sein Todesurteil. In dem darauffolgenden Jahr wird er als Held gefeiert und ist endlich Jemand. Das Jahr geht aber schnell vorbei und schon bald muss er losziehen und sich seinem Schicksal stellen. Genau an dem Punkt beginnt erst der Film.
Dev Patel und Alicia Vikander in The Green Knight © Telepool/A24
David Lowery brachte uns 2017 mit dem Film "A Ghost Story" ein sehr emotionales und besonderes Drama ins deutsche Kino. Dieser Film war aber das, was man als Arthousefilm bezeichnen würde und konnte nicht die breite Masse ins Kino locken. Die Kritiker waren sich einig, dass der Film großartig gewesen ist, vom Publikum wollte den Film aber kaum einer sehen. 4 Jahre später zeigt nun auch sein neuster Film Ähnliches. Auch der Film wird an den meisten Kinogängern vorbeiziehen, ohne dass sie eine Notiz davon nehmen werden. Man merkt zwar, dass der Film größer aufgezogen ist und Lowery mit seinen Werken auch mehr Leute interessiert, dennoch ist das kein "STAR WARS" oder "MARVEL". Das muss es aber auch nicht. Det Film macht nämlich schnell klar, dass Arthouse nicht immer klein und unscheinbar und Blockbuster nicht immer groß und spektakulär sein müssen. Er verbindet beides super miteinander und macht etwas Neues. Zumindest scheint das so. Der Film wirkt viel spektakulärer als er tatsächlich ist.
Dev Patel in The Green Knight © Telepool/A24
Während nämlich echte Blockbuster auch ohne gute Storys oft genug großen Spaß machen und irgendwas vorzuweisen haben, beruht sich dieser Film nur auf seine Geschichte. Schnell fällt dann aber auf, er hat keine. Seine Geschichte ist genauso lang wie des letzten "Fast & Furious". Der Unterschied ist nur, dieser hat Schauspieler, die was können, Action die Spaß macht und große Bilder. Er macht etwas aus keiner Geschichte, "Green Knight" kann das aber nicht, denn Arthousefilme leben nun mal von ihren Geschichten. So bekommt man 3/4 des Films einfach nur Leerlauf und einen Schauspieler der von A zu B läuft. Der Anfang und das Ende konnten etwas, dazwischen war Nichts. 100 der 130 Minuten waren pure Langeweile und Dev Patel hat da auch nichts gerettet. In meinen Augen war das Beste am Film ein kleiner süßer Fuchs, der ihn begleitet hat. Wenn du aber ein Erwachsenen-Märchen machst, ist es traurig, dass die beste Figur auch in einem Märchen für Kinder vorkommen könnte. Auch den Look des "Green Knight's" mochte ich tatsächlich, man macht aus ihm allerdings nicht genug.
Fazit: The Green Night ist ein Film, der endlich wieder dunkle Märchen für Erwachsene ins Kino bringt. Er verbindet Arthouse und Blockbuster und wird damit eine größere Masse des Publikums erreichen als mit seinem letzten Werk. Das reicht allerdings leider nicht für einen guten Film. Er kann sich auch mit schönsten Landschaftsaufnahmen und einem wirklich süßen Fuchs nicht davor retten, dass er großteilig echt langweilig ist. Vielleicht bin ich dafür aber auch nicht die richtige Zielgruppe. Wer sich also vom Trailer angesprochen fühlt und solche Filme eigentlich mag, viel Spaß im Kino. Genauso wie andere Blockbuster funktioniert er dort nämlich am besten.
by Peter Brauer