Filmwertung: |
 |
| 8/10 |
Der Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey) hat über die Jahre ein millionenschweres Mariuhana-Imperium in London aufgebaut. Mickey will aber aussteigen, um mehr Zeit mit seiner Frau (Michelle Dockery) zu verbringen und in Londons höchsten Kreisen das Leben zu genießen. Ein Käufer steht auch schon fest: Matthew Berger (Jeremy Strong). Dieser will aber Garantien sehen, bevor er Mickey das Geschäft abkauft. Mickeys großes Problem ist jedoch, dass genau zu der Zeit verschiedenste Kriminelle die Pläne von ihm mitbekommen und sich selber das Geschäft unter d reißen wollen. Darunter der Triaden-Boss Lord George (Tom Wu), der skrupellose Dry Eye (Henry Golding) und auch der schmierige Privatdetektiv Fletcher (Hugh Grant) will aus Mickeys Problemen Profit ziehen. Die einzige Konstante bleibt für ihn Ray (Charlie Hunnam), welcher ihm versucht den meisten Ärger vom Hals zu halten. Dennoch entsteht eine Kettenreaktion aus fiesen Täuschungen, Blut und Tricks.
Matthew McConaughey als Londons größter Drogenboss Mickey Pearson. © LEONINE
Guy Ritchie ist ein absoluter Kult-Regisseur. Mit Filmen wie „Bube Dame König grAS“, „Snatch" oder den beiden „Sherlock Holmes“-Filmen konnte er eine große Fangemeinschaft aufbauen. Nachdem er letztes Jahr das Live Action Remake zu „Aladdin“ gedreht hat, begibt er sich dieses Mal wieder in bekanntes Terrain. Mit „The Gentlemen“ kehrt er zurück zum Gangsterfilm und dies mit einem Staraufgebot, bei dem die meisten Filmemacher sicherlich neidisch werden.
Der Star des Filmes ist natürlich Oscarpreisträger Matthew McConaughey, welcher schon in „Dallas Buyers Club“ oder „
Interstellar“ gezeigt hat, dass in ihm ein grandioser Schauspieler steckt. Auch in „The Gentlemen“ zeigt er wieder, wie wandlungsfähig er ist und spielt die Rolle des langsam an Macht verlierenden Gangsterbosses grandios. Insgesamt kann man nur positives von dem Cast berichten. Charlie Hunnam, mit welchem Ritchie schon in „King Arthur“ zusammengearbeitet hat, beweist auch in diesem Film wieder, dass er viel zu unterschätzt ist. Außerdem sind auch Colin Farrell, Henry Golding, Michelle Dockery und Jeremy Strong mit von der Partie und bieten großes schauspielerisches Kino. Eines der Highlights ist aber Hugh Grant als schmieriger Privatdetektiv Fletcher. Seine Darstellung ist schmierig, frech, unberechenbar und in einigen Szenen tuntig. Diese eigentlich untypische Rolle für ihn, spielt er aber phänomenal und beweist, dass er nicht nur in Romanzen eine gute Figur macht.
Rosalind Pearson (Michelle Dockery) ist Besitzerin einer Oldtimer-Werkstatt. © LEONINE
Abseits der Darsteller muss man aber auch das Drehbuch loben, welches ein Fest für Twist-Liebhaber ist. Nichts ist in diesem Film so, wie es scheint. Es gibt zahlreiche wirklich innovative und spannende Wendungen, die immer neue Wege offenbaren. Auch die Dialoge sind grandios geschrieben, was man vor allem zwischen dem von Charlie Hunnam gespielten Ray und dem von Hugh Grant gespielten Flechter merkt. Diese beiden führen im Film einen der besten und spannendsten Dialoge, die man in letzter Zeit gesehen hat. Durch die zahlreichen Referenzen an die Popkultur entsteht auch viel Humor. Insgesamt hat der Film einen guten Zwischenweg aus Ernsthaftigkeit und humoristischen Szenen gefunden, da der Film zwar immer wieder lustig ist, aber die Figuren zu jeder Zeit ernst genommen werden. Auch Action kommt nicht zu kurz. Diese Szenen sind grandios inszeniert und folgen keinem Schnittgewitter, sondern es gibt packende Choreographien oder spannende Verfolgungsjagden.
Charlie Hunnam in THE GENTLEMEN © LEONINE
Ritchie bleibt seinem eigenen Stil treu, aber ohne dabei überladen zu wirken. „The Gentlemen“ ist sicherlich einer der massentauglichsten Filme Richties. Dies ist aber keine Kritik, sondern eine Feststellung. Der Film wird sowohl Zuschauern gefallen, die schon seit „Bube Dame König grAS“ an den Werken Richties interessiert sind, ebenso aber auch Zuschauern, die sich nie mit seinen Filmen beschäftigt haben.
Fazit: „The Gentlemen“ ist ein kurzweiliger Film, der über die 113 Minuten extrem viel Spaß macht. Der ganze Film wirkt wie eine lustige Achterbahnfahrt, welche mit grandiosen Darstellern, skurrilen Figuren und einer packenden Inszenierung glänzen kann.
by Lukas Weinandy