The French Dispatch

The French Dispatch (2021), Deutschland / USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Drama / Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Walt Disney

-> Trailer anschauen

The French Dispatch Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

Anlässlich des Todes ihres vielgeliebten, ursprünglich aus Kansas stammenden Verlegers Arthur Howitzer Jr. versammeln sich die Mitarbeiter von The French Dispatch, eines bekannten Magazins mit Sitz in der französischen Stadt Ennui-sur-Blasé, um seinen Nachruf zu verfassen. So entstehen vier, von den Erinnerungen an Howitzer geprägte Geschichten: eine Art Reiseführer über die schäbigsten Ecken der Stadt von dem "radelnden Reporter"; „Das Beton-Meisterwerk“ über einen geistesgestörten, kriminellen Maler, seine Gefängniswärterin und Muse sowie seinen raffgierigen Kunsthändler; „Korrekturen eines Manifests“, eine Chronik von Liebe und Tod auf den Barrikaden, auf dem Höhepunkt (!) einer Studentenrevolte; sowie „Das private Speisezimmer des Polizeichefs“, eine fesselnde Geschichte über Drogen, Kidnapping und die gehobene Küche.

Benicio Del Toro, Adrien Brody und Tilda Swinton | mehr Cast & Crew


The French Dispatch - Trailer




Filmkritik The French Dispatch

Filmwertung: | 8/10


Wes Anderson ist wohl einer der großen Kultregisseure unserer Zeit. Mit dem skurrilen Oscar-Gewinner „Grand Budapest Hotel“ oder dem detailverliebten Stop-Motion-Animationsfilm „Der fantastische Mr. Fox“ hat der US-Amerikaner bereits mehrere zukünftige Klassiker erschaffen, die sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum sehr beliebt waren. Andersons einzigartige Handschrift ist in jedem seiner Filme erkennbar, zudem weist jeder seiner Filme einen Cast auf, der bis in die kleinste Nebenrolle mit Hochkarätern besetzt ist. Nun erscheint mit „The French Dispatch“ sein nächster Film, welcher jeden Anderson-Liebhaber glücklich stimmen wird.

The French Dispatch: Tilda Swinton
The French Dispatch: Tilda Swinton © Disney
„The French Dispatch“ besitzt keine durchgehende Handlung, sondern ist aus verschiedenen kleinen Teilen zusammengesetzt. Der Aufbau orientiert sich bewusst an dem einer Zeitschrift und arbeitet verschiedene Artikel ab. Um diesen Blick zu verschärfen, wird vor jedem Artikel die Seitenlänge angegeben, wodurch der Zuschauer wirklich das Gefühl bekommt, durch die Zeitschrift des French Dispatch zu blättern. Das Gerüst besteht dabei aus drei Artikeln, die den größten Teil des Magazins einnehmen und zu den Rubriken Kunst, Politik und Essen gehören. Der erste längere Artikel folgt einem lebenslänglich-verurteilten Künstler im Gefängnis, der zweite konzentriert sich auf eine Studentenbewegung und im letzten großen Artikel wird eine Verfolgungsjagd thematisiert, die einen Koch in den Mittelpunkt stellt. Das Problem an solchen Episodenfilmen ist aber und das ist bei „The French Dispatch“ nicht anders, dass es immer bessere und schlechtere Kurzfilme gibt. In diesem Fall variieren die Episoden ebenfalls von der Qualität. Während der erste Artikel in nahezu allen Belangen aufgeht, ist insbesondere der dritte Artikel nicht von Längen befreit. Trotzdem ist selbst die schlechteste Episode immer noch gut und das ist vordergründig auf den Cast zurückzuführen.

The French Dispatch: Bill Murray
The French Dispatch: Bill Murray © Disney
2021 könnte auch als das Jahr der Star-Ensemble in die Filmgeschichte eingehen, denn nach „Dune“ bringt nun Wes Anderson unzählige Hollywood-Größen zusammen. In jeder Episode tauchen dutzende Stars auf, die ihrem Schauspiel einfach freien Lauf lassen und so entstehen immer wieder hervorragende Performances. Allen voran Benicio del Toro („Sicario“) als Künstler im Gefängnis, Léa Seydoux („Keine Zeit zu sterben“) als seine Muse, Timothée Chalamet („Dune“) in der Rolle des jungen Anführers der Studentenrevolte, Tilda Swinton („Doctor Strange“) als liebenswerte Kunstkritikerin und Bill Murray („Ghostbusters“), der den Gründer und Chefredakteur der Zeitschrift spielt, überzeugen. Außerdem sind Frances McDormand („Nomadland“), Jeffrey Wright („Casino Royale“), Adrien Brody („Der Pianist“), Owen Wilson („Midnight in Paris“), Elisabeth Moss („Der Unsichtbare“), Edward Norton („Fight Club“), Willem Dafoe („Der Leuchtturm“), Saoirse Ronan („Ladybird“), Christoph Waltz („Inglourious Basterds“) und viele weitere namenhafte Schauspieler in Nebenrollen beteiligt. Natürlich bekommen nicht alle Darsteller eine große Hauptrolle, weshalb gerade die Beteiligung von Saoirse Ronan oder Christoph Waltz etwas ernüchternd ausfällt, da sie wirklich nur in ein oder zwei Szenen dabei sind und somit keinen großen Eindruck hinterlassen. Beide fungieren mehr als Gimmick, was selbstverständlich wieder die Beliebtheit von Anderson als Künstler untermauert, dass diese großen Stars selbst in seinen Filmen mitspielen, wenn sie nur in einer winzig-kleinen Rolle zu sehen sind. Nicht nur mit dem Cast zieht Anderson jedoch Blicke auf sich, seine Bilder sind ebenfalls grandios.

The French Dispatch: Mathieu Amalric
The French Dispatch: Mathieu Amalric © Disney
Es gibt kaum einen anderen Regisseur, der seinem Stil so treu bleibt wie Wes Anderson und in „The French Dispatch“ perfektioniert er seinen visuellen Stil. Jeder Shot im Film ist aufgebaut wie ein Gemälde, denn Anderson grenzt genau ein, was im Vorder- und Hintergrund zu sehen sein soll. Beinahe architektonisch ist jede Bewegung im Bild, aber auch jede Führung der Kamera, exakt abgestimmt, wodurch eine einwandfreie Gesamtkomposition entsteht. Große Kunst ist jeder einzelne Shot in „The French Dispatch“. Dazu wird häufig ebenso Humor über das Bild übertragen, sodass der Witz selbst auf visuelle Weise funktioniert und unterhält. Wer sich an den Bildern nicht satt sehen kann, welche zum klassischen Stil Andersons gehören, der wird in diesem Film begeistert sein.

Fazit:
Mit „The French Dispatch“ zeigt Wes Anderson wiedermal, was ihm am besten liegt und deswegen wirkt sein neuer Film auch etwas wie ein Best-of. Diese kreative Liebeserklärung an das US-amerikanische Magazin „The New Yorker“ überzeugt mit einem riesigen Star-Ensemble, viel visuellem Humor und tollen Bildern. Ein Muss für jeden Wes Anderson-Fan!
by Lukas Weinandy

Bilder © Walt Disney