The Batman

The Batman (2022), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Action / Krimi / Thriller
Kinostart Deutschland: - Verleih: Warner Bros.

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The Batman Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

Seit zwei Jahren schon durchstreift Bruce Wayne als Batman (Robert Pattinson) die dunklen Straßen von Gotham City und versetzt die Kriminellen der Stadt in Angst und Schrecken. Mit Alfred Pennyworth (Andy Serkis) und Lieutenant James Gordon (Jeffrey Wright) als einzigem Vertrauten inmitten eines korrupten Netzwerks von Beamten und hochrangigen Persönlichkeiten hat sich der einsame Rächer unter seinen Mitbürgern als alleinige Instanz der Vergeltung etabliert.
Als ein Killer die Elite Gothams mit einer Reihe sadistischer Anschläge ins Visier nimmt, führt eine Spur kryptischer Hinweise den besten Detektiv der Welt tief in den Untergrund, wo er auf Figuren wie Selina Kyle alias Catwoman (Zoe? Kravitz), Oswald Cobblepot alias Pinguin (Colin Farrell), Carmine Falcone (John Turturro) und Edward Nashton alias Riddler (Paul Dano) trifft. Während seine Ermittlungen ihn immer näher ans Ziel führen und das Ausmaß der Pläne des Täters deutlich wird, muss Batman neue Beziehungen knüpfen, um den Schuldigen zu entlarven und dem Machtmissbrauch und der Korruption, die Gotham City schon lange plagen, ein Ende zu bereiten.


Robert Pattinson, Zoe Kravitz und Paul Dano | mehr Cast & Crew


The Batman - Trailer




Filmkritik The Batman

Filmwertung: | 8/10


Es ist soweit – die „Fledermaus“ ist zurück!
Einst von Bob Kane erdacht, von Bill Finger zur Comicfigur entwickelt und erstmals 1939 in einem US-amerikanischen Comicmagazin veröffentlicht, ist Batman die bekannteste Figur des DC-Universums. Batman alias Milliardär Bruce Wayne wurde seit 1943 mehrfach verfilmt. Filmemacher wie Tim Burton, Christopher Nolan, Zack Snyder und weitere wagten sich an die filmische Aufarbeitung des Schicksals des düsteren Leinwandhelden. Michael Keaton, George Clooney, Christian Bale und Ben Affleck schlüpften in den letzten 25 Jahren in das Kostüm der Fledermaus. Nun startet Matt Reeves mit „The Batman“, mit Robert Pattinson („Twilight“-Reihe) in der Hauptrolle, eine neue Filmreihe über den sagenumwobenen Helden.

Mit dem Wunsch, das Vermächtnis seines einst ermordeten Vaters zu ehren, ist Bruce Wayne (Robert Pattinson) als Alter-Ego Batman des nachts in Gotham City unterwegs, um die Bürger vor Gewalt, Verbrechen und Korruption zu schützen. Auf der Seite der Opfer hält er Ausschau nach kriminellen Machenschaften, um den Tätern das Handwerk zu legen. Unterstützt wird er dabei von Comissioner Jim Gordon (Jeffrey Wright), obwohl die restliche Polizei dem maskierten Rächer eher skeptisch gegenübertritt. Denn obwohl Batman stets bemüht ist, nimmt die Kriminalitätsrate in Gotham City stets weiter zu und die Bewohner leben in stetiger Angst. Als Bürgermeister Don Mitchell (Rupert Penry-Jones) auf brutalste Art und Weise ermordet und die Leiche von seinem Sohn aufgefunden wird, gerät Batman erneut in den Fokus. Denn am Tatort wurde eine an ihn adressierte Botschaft gefunden, die der maskierte nun entschlüsseln muss. Dass der Mord erst der Anfang einer ausartenden Serie ist, sorgt für Angst und Schrecken. Batman erkennt, dass es der Mörder nicht nur auf die Bewohner der Stadt abgesehen hat, sondern sich persönlich an ihn wendet. Batman muss in der eigenen Vergangenheit wühlen, um die ausgelegten Puzzleteile des Mörders zusammenzufügen und ihn zu stoppen. Dabei ist ihm die Nachtclubkellnerin und Diebin Selina Kyle (Zoe Kravitz) ebenso eine Hilfe, wie sein Butler Alfred (Andy Serkis).

The Batman: Bruce Wayne (Robert Pattinson)
The Batman: Bruce Wayne (Robert Pattinson) © Warner Bros. Entertainment
Mit einer Länge von 175 Minuten nimmt sich Matt Reeves viel Zeit, um seinen Serienkiller-Thriller von allen Ecken zu beleuchten. Die ausgeworfenen Puzzleteile des mysteriösen Riddlers (Paul Dano) liefern immer wieder Verweise in Waynes eigene Vergangenheit. Mit jedem weiteren Mordfall, dem eine weitere Botschaft an ihm anhängt, gelingt es ihm, eine groß angelegte Korruption zu entlarven, die bereits zu Zeiten seines eigenen Vaters begonnen hat. Alle Fäden werden nach und nach zusammen geführt und liefern den Zuschauer eine von langer Hand geplante Tat, dessen Ursprung am Ende mehr als plausibel erscheint. Batman übernimmt dabei gemeinsam mit Gordon mehr die Position eines Ermittlers, als die eines Superhelden. Immer wieder kreuzen bekannte Charaktere des Comics seinen Weg. Sowohl Oz alias der Pinguin – kaum zu erkennen, aber souverän gespielt von Colin Farrell – als auch Alfred (Andy Serkis), der sowohl Butler als auch Vaterfigur zugleich darstellt, dürfen bei diesem neuen Franchise nicht fehlen. Doch die Hauptlast des Films liegt auf der Rolle der Titelfigur.

Robert Pattinson legt Batman bzw. Bruce Wayne als abgewrackten Milliardär an, der im Gegensatz zu seinen Kollegen der vorangegangen Filme wesentlich jünger ist und damit auch ein jüngeres Zielpublikum ansprechen könnte. Sein wahres Ich und sein Alterego vermischen sich fast gänzlich, sodass man kaum mehr sagen kann, ob Wayne ohne Kostüm wirklich noch Wayne ist oder die Figur des maskierten Rächers bereits zur Gänze übernommen hat.



The Batman: Catwoman (Zoe Kravitz) und Batman (Robert Pattinson)
The Batman: Catwoman (Zoe Kravitz) und Batman (Robert Pattinson) © Warner Bros. Entertainment
Trotz der vielen Action- und Kampfszenen sowie einer mehr als rasanten Verfolgungsjagd, kommt der Film mit einer sehr unaufgeregten Laufruhe daher. Obwohl es den Elementen des Genres bei weitem nicht fehlt, wirkt alles im Gesamten gemäßigt, wodurch das Rätsel-lösen zu keiner Zeit gestört wird. Geringfügige Längen gibt es durchaus, doch sind sie gut zu verschmerzen, weil die Spannung auf einem konstanten Level gehalten wird und man sich zu keiner Sekunde auch nur annähernd langweilt. Dafür gibt es zu viel zu entdecken, was das Interesse anheizt. Die frische Herangehensweise an das Franchise macht sich auch im Look bemerkbar. Trugen die Figuren in den letzten Jahren gelegentlich noch ikonische Kostüme, so ist dies jetzt – bis auf Batman selbst – fast schon in Vergessenheit geraten. Der Pinguin wirkt lediglich durch seine schmale Nase noch an sein Comicaussehen erinnert, während der Riddler mehr durch seine überall skizzierte Symbolik und seine an Batman adressierten Karten auf sich aufmerksam macht, anstatt durch seine Kostümierung. Die Maske, die auch er trägt, wirkt eher wie ein Kampfanzug, als ein Kostüm, was jedoch der modernen Fassung unglaublich gut steht.

Der Comiccharakter macht sich noch in den Kampfszenen bemerkbar. Hin und wieder erkennt man deutlich, dass nicht die Darsteller im Kampf verstrickt sind, sondern das dies am Computer entstanden ist. Behält man jedoch im Hinterkopf, dass es sich um die Realverfilmung eines Comics handelt, ist dies weniger tragisch und verleiht dem Ganzen sogar die Prise des Besonderen. Die überwiegend düsteren Bilder, die Kameramann Greig Fraser („Dune“) eingefangen hat, präsentieren Gotham City als Ort des Abschaums, der herrschenden Kriminalität und der Hoffnungslosigkeit. Dort wo dunkle Machenschaften in den Schatten der Häuserschluchten passieren und Mord an der Tagesordnung liegt, wirkt das Glück bereits ausradiert, was zur traurigen Parallelität der Realität wird.



The Batman: Lt. James Gordon (Jeffrey Wright) und Batman (Robert Pattinson)
The Batman: Lt. James Gordon (Jeffrey Wright) und Batman (Robert Pattinson) © Warner Bros. Entertainment
Den Humor, der einst großgeschrieben wurde, haben Reeves und sein Co-Autor Peter Craig („The Town“) hingegen reduziert. Der einst stets Sprüche klopfende Riddler ist nun als Psychopath präsentiert, was dem Genre eines Thrillers näher kommt, wenn er seine Opfer auf bestialische Art und Weise foltert, ehe er sie ins Jenseits schickt. Dass dies auf eine schlechte Kindheit und des daraus resultierenden Traumas zurückzuführen ist, erklärt sich fast von selbst und wird auch zum Finale hin plausibel erläutert, auch wenn die Mordserie natürlich deswegen nicht gerechtfertigt werden darf.

Die Unterstützung des Täters durch die sozialen Netzwerke treibt dem Zuschauer gerade in der aktuellen Zeit die Realitätsnähe vor Augen, was clever genutzt wird, aber auch beängstigend wirkt. Dass die fiktiven Szenen zum Kinostart mit den Bildern der Nachrichten konform gehen, konnte niemand vorausahnen, sodass man es leider einfach so hinnehmen muss, wie es ist.

Fazit:
Matt Reeves „The Batman“ bewegt sich weg von der Manier des Superheldenfilms und präsentiert stattdessen einen düsteren Serienkiller-Thriller mit allen abscheulichen Facetten der Gewaltbereitschaft einer Großstadt. Doch mit der Neuinterpretation ist der Weg für eine völlig neue Batman-Ära geschaffen, die die Fans des Franchise in ihren Bann ziehen wird.
by Sandy Kolbuch

Bilder © Warner Bros.