Sunset

Napszállta (2018), Ungarn / Frankreich
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Drama
Kinostart Deutschland: - Verleih: MFA

Sunset Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Das Hutmachergeschäft Leiter ist nicht nur bekannt für seine außergewöhnlichen Kreationen, sondern auch ein Ort großer Träume. Zumindest für die junge Iris Leiter, die 1913 nach Budapest kommt, um in dem Laden als Hutmacherin anzufangen, der einst ihren Eltern gehörte und in dem sie ihr Leben verloren. Der jetzige Inhaber Oskar Brill weist jedoch die junge Frau ab. Aber Iris hat nicht vor, Budapest zu verlassen. Beharrlich macht sie sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Dabei kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das sie nicht nur zu einem gewissen Kalman Leiter, sondern auch bis in die höchsten Kreise der österreichisch-ungarischen Gesellschaft führt.

Juli Jakab, Vlad Ivanov und Susanne Wuest | mehr Cast & Crew


DVD und Blu-ray | Sunset

Blu-ray
Sunset Sunset
Blu-ray Start:
17.10.2019
FSK: 12 - Laufzeit: 136 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Sunset Sunset
DVD Start:
17.10.2019
FSK: 12 - Laufzeit: 136 min.

Filmkritik Sunset

Filmwertung: | 3/10


„Sunset“ ist 144 Minuten lang und in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben. Es geht um die junge Frau Irisz Leiter, die in das Budapest in der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg kommt, um als Hutmacherin im angesehenen Hutgeschäft ‚Leiter‘ zu arbeiten. Dieses wurde von ihren Eltern groß gemacht und nach deren Tod an Oszkár Brill übergeben. Bald erfährt sie, dass sie scheinbar noch einen Bruder hat, der eines grausamen Mordes bezichtigt wurde und daraufhin geflohen ist. Langsam spinnt sich ein Netz der Intrigen um die junge Dame, welches bis in die höchsten Kreise des ungarisch-österreichischen Kaiserreiches vordringt…

Iris (Juli Jakab)
Iris (Juli Jakab) © Laokoon Filmgroup - Playtime Production
Das Werk von Regisseur László Nemes tänzelt auf einem zweischneidigen Schwert. Visuell sowie auditiv geht der Film innovative, besondere Wege. Dies ist zum einen faszinierend, aber wird bereits nach einer halben Stunde anstrengend für den Zuschauer. Die Kamera bleibt durchgehend an der Position von Irisz. Es gibt quasi keine Einstellung, in der sie nicht zu sehen ist, jedoch sieht man auch so ziemlich nie ihre Beine. Auch hat der Streifen definitiv keinen einzigen Schnitt zu viel. Sehr lange Einstellungen werden an noch längere geheftet und das Gesamtwerk kommt somit mit geschätzt drei Schnitten pro Minute aus. Hier steht wieder das künstlerisch-anspruchsvolle vor der Unterhaltung des Zuschauers. Denn mit wenig Schnitten kann man auch wenig Zeit einsparen und das führt zu einer deutlich langatmigeren Filmerfahrung.

Iris (Juli Jakab) in Sunset
Iris (Juli Jakab) in Sunset © Laokoon Filmgroup - Playtime Production
Die Geschichte hingegen ist verwirrend und nicht zu durchblicken. Irisz stolpert von einer Situation in die andere und es fehlt grundlegend der rote Faden. Die eine Sequenz hat nicht wirklich etwas mit der nächsten zu tun und wird im Laufe des Films immer wirrer und wirrer. Die lange Laufzeit macht den Film dann unerträglich. Fängt „Sunset“ noch spannend an, so wird er zwar immer grausamer, aber auch immer langweiliger.

Warum sollte ich mir „Sunset“ also überhaupt anschauen? Auch wenn das Werk unerträglich langweilig wird und man sich wirklich quälen muss weiter zu schauen, ist er wunderbar inszeniert. Die nahe Kameraperspektive, die wenigen Schnitte und die zum Großteil wichtigen Informationen, welche einfach nebenbei von der budapester Bevölkerung in den Raum geworfen werden, machen diesen Streifen zu einem inszenatorischen Meisterwerk. Jeder werdende Regisseur sollte sich durch diese 140 Minuten quälen.

Iris (Juli Jakab) steigt aus der Straßenbahn
Iris (Juli Jakab) steigt aus der Straßenbahn © Laokoon Filmgroup - Playtime Production
Ein großer Verdienst leistet der Kameramann Mátyás Erdély, welcher bereits zusammen mit Nemes einen Oscar für „Son of Saul“ gewinnen konnte. Ohne seine Arbeit wäre „Sunset“ ein langweiliger Historienfilm ohne jegliches Alleinstellungsmerkmal. Er verwandelt die Raupe in den Schmetterling.

Fazit:
Alles in allem ist „Sunset“ äußerst langatmig und äußerst verwirrend geschrieben. Künstlerisch jedoch fährt der Film die volle Bandbreite und kreiert ein Werk, welches in seiner Inszenierung absolut heraussticht. Nichtsdestotrotz wird hier der Unterhaltungsfaktor bewertet und dieser liegt ziemlich, ziemlich tief. Wer die filmischen Stilmittel zur Genüge versteht und wem das Anschauen dieser fasziniert, sollte unbedingt diesen Film gesehen haben. Wenn man sich aber unterhalten lassen will, sollte man lieber die Finger von diesem Streifen lassen.
by Jan Welsch

Bilder © MFA