Rogue One: A Star Wars Story

Rogue One: A Star Wars Story (2016), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Science-Fiction / Action / Fantasy
Kinostart Deutschland: - Verleih: Walt Disney

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Rogue One: A Star Wars Story Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Mit Rogue One: A Star Wars Story startet der erste Film, der unter der Rubrik A Star Wars Story läuft, in den deutschen Kinos. Während die Filme der Star Wars ™ Saga – darunter auch der mit über neun Millionen Besuchern phänomenal erfolgreiche Star Wars: Das Erwachen der Macht – eine fortlaufende Geschichte rund um die Familie Skywalker erzählen, werden die „A Star Wars Story“ -Filme in sich abgeschlossene Abenteuer sein, die stilistisch neue Wege beschreiten, zeitlich und räumlich losgelöst sind und vollkommen neue Facetten und Charaktere der Star Wars - Galaxis beleuchten.

Felicity Jones, Diego Luna und Ben Mendelsohn | mehr Cast & Crew


Rogue One: A Star Wars Story - Trailer




DVD und Blu-ray | Rogue One: A Star Wars Story

Blu-ray
Rogue One: A Star Wars Story Rogue One: A Star Wars Story
Blu-ray Start:
04.05.2017
FSK: 12 - Laufzeit: 134 min.
Rogue One: A Star Wars Story (2D & 3D Steelbook Edition) Rogue One: A Star Wars Story (2D & 3D Steelbook Edition)
Blu-ray Start:
04.05.2017
FSK: 12 - Laufzeit: 134 min.
DVD
Rogue One: A Star Wars Story Rogue One: A Star Wars Story
DVD Start:
04.05.2017
FSK: 12 - Laufzeit: 128 min.

zur DVD Kritik

Filmkritik Rogue One: A Star Wars Story

Filmwertung: | 3/10


Die Star-Wars-PR-Maschinerie läuft wieder wie geschmiert. Rekordumsatzzahlen trotz eines bestenfalls soliden Reboot-Starts mit „Episode VII: Das Erwachen der Macht“, eine riesengroße, treue Fangemeinde und jährlich ein Film, der kurz vor Weihnachten in die Kinos kommt – rosige Zeiten für alle Involvierten. Rogue One: A Star Wars Story SzenenbildFür das Jahr 2016 wurde „Rogue One: A Star Wars Story“ auserkoren, das facettenreiche Universum um eine Geschichte zu erweitern. Zeitlich zwischen den Episoden III und IV angesiedelt, bekommt der Zuschauer zuerst die Familie Erso zu sehen. Galen (Mads Mikkelsen) lebt mit seiner Frau Lyra (Valene Kane) und seiner Tochter Jyn (Beau Gadsdon / später Felicity Jones) zurückgezogen auf einem Planeten, der weit entfernt vom machtgierigen Imperium liegt. Trotzdem wird er von seinem früheren Weggefährten, dem durchtriebenen Direktor Orson Krennic (Ben Mendelsohn) und dessen Schergen entdeckt und entführt. Lyra wird getötet, während Jyn die Flucht in ein Versteck gelingt, aus dem sie Saw Gerrera (Forest Whitaker) herausholt. 15 Jahre später erwacht sie in einem Gefängnis…

Mehr soll in dieser Kritik nicht zur Geschichte verraten werden, weil Disney nachvollziehbarerweise darum gebeten hat, die Ereignisse des Filmes nicht zu spoilern. Das macht es an einigen Stellen schwierig, die Kritikpunkte mit handfesten Argumenten zu unterlegen, ist aber unumgänglich.

So krass diese Aussage nach den unbegreiflich-guten US-Kritiken auch ist: „Rogue One“ ist ein filmischer Reinfall und der mit großem Abstand schlechteste Film, den die „Star Wars“-Reihe bisher hervorgebracht hat. Die überschwänglichen Rezensionen und Lobhudeleien sind ebenso wenig nachzuvollziehen, wie das enthusiastische Klatschen einiger weniger Presseleute mit Beginn des Abspanns.
Rogue One: A Star Wars Story Szenenbild Die erste halbe Stunde ist erschreckend wirr, langatmig und unsäglich zäh. Es ist merkwürdig, dass sich die Macher gegen den liebgewonnenen „Star Wars“-Vorspann entschieden haben, dieser atmosphärische Einstieg also wegfällt. Eine schlechte, im Nachhinein dennoch nachvollziehbare Entscheidung.
Stattdessen wird man direkt in den Film hineingeworfen, ohne je dort anzukommen. Das liegt zu diesem Zeitpunkt vor allem am Schnitt, durch den man jegliche Übersicht verliert, weil bar jeder Logik von einem (bis dahin unbekannten) Planeten hin und her geschnitten wird, ohne dem Zuschauer auch nur die kleinste Möglichkeit zu geben, in den Film einzutauchen. Die schablonenhaften Figuren bleiben bis auf Jyn auch im späteren Verlauf ohne Hintergrundgeschichte. Man erfährt bis auf wenige einfältige Dialoge nichts von ihrem Antrieb oder ihrer Motivation. Warum genau sind sie in der Lage, in der man sie im Film vorfindet? Dafür gibt es keine Erklärung.
Nach diesem ernüchternden Beginn steigt das Niveau zwar minimal an, weil der Fokus auf Jyn und Krennic liegt und der Schnitt nicht mehr so sprunghaft ist, doch gut oder auch nur durchschnittlich ist „Rogue One“ auch dann noch nicht. Durch das einfallslose Drehbuch von Tony Gilroy (Die Bourne-Trilogie, State of Play, Im Auftrag des Teufels) und Chris Weitz (About a Boy, Cinderella, Antz), die stellenweise extrem holprige Dramaturgie und die klischeehaften Dialoge, in die zwanghaft versucht wird, bekannte Zeilen der anderen Filme einzubauen („It´s a trap!; „I have a bad feeling about this“) lässt einen der Film völlig kalt. So entlocken einem die wenigen wohl als Gags gemeinten Sprüche auch kein Lachen, sondern ermüden einen wegen ihrer Einfallslosigkeit zusätzlich. Rogue One: A Star Wars Story SzenenbildDa die „Witze“ fast alle vom Droiden K-2SO (Alan Tudyk) präsentiert werden und man hier verzweifelt versucht, den Humor von R2-D2 und C-3PO zu kopieren, ist dieser Protagonist besonders nervtötend. Man verfolgt das Geschehen auf der Leinwand selbst als bekennender Fan der Reihe distanziert und gelangweilt. Regisseur Gareth Edwards (Godzilla, Monsters) war der großen Aufgabe und dem großen Druck scheinbar nicht ansatzweise gewachsen, auch wenn er nicht der alleinige Schuldige für dieses filmisches Desaster ist. Dafür stecken zu viele vermeintlich kreative Köpfe hinter diesem groß aufgeblasenen Blockbuster.
Immerhin gibt es einige Höhepunkte, in denen „Star Wars“-Feeling aufflackert. Doch diese Momente sind äußerst rar gesät. Das liegt neben den bereits erwähnten Kritikpunkten auch an der unglaublich schwachen Musikuntermalung. Gerade dieser Aspekt war so überhaupt nicht zu erwarten, komponierte doch mit Michael Giacchino (Oben, Ratatouille, Planet der Affen: Revolution), der Alexandre Desplat ersetzt hat, ein wahrer Meister seines Fachs den Score. Dieser ist überraschenderweise jedoch nicht eingängig und benutzt die reichhaltigen Vorlagen von John Williams viel zu selten. So wird durch diesen Faktor mehr Atmosphäre zerstört als generiert, was auch nach Ansicht des ersten Trailers unverständlich ist. Die Musikuntermalung ist in diesen zwei Minuten besser, als im gesamten finalen Film. Als wäre all das noch nicht genug, können auch die Locations nicht wirklich überzeugen. Wie in „The Force Awakens“ wirken sie zu erdähnlich, um fremde Galaxien darstellen zu können. Sicherlich, die Bilder sind cineastisch ansprechend, ab und an sogar wunderschön und spektakulär, auch wenn hier hinzugefügt werden muss, dass selbst die Kameraarbeit eine schwankende Qualität hat, weil es mehrere unruhige, unpassende Einstellungen zu notieren gibt. Dafür können die variantenreichen Kostüme und die brachial inszenierten Kämpfe überzeugen. Auch das Wiedersehen mit einigen –hier nicht erwähnten – bekannten Haupt- und Nebenfiguren sorgt an einigen Stellen für Freude, obwohl einige dieser Auftritte verschenkt sind, weil ihr Potenzial nicht voll genutzt wird.
Rogue One: A Star Wars Story Szenenbild Ein weiterer großer Schwachpunkt ist der CGI-Einsatz für das Gesicht von zwei Figuren. Die Augen sehen so leblos aus, dass man sich fragt, warum sich die Macher nicht ein wenig Inspiration bei Jon Favreau und seinem „Jungle Book“-Team geholt haben – immerhin handelt es sich mit Walt Disney um dasselbe Studio! Diese Sequenzen sind unsäglich schlecht und sorgen für ungläubiges Kopfschütteln, weil die CGI-Gesichter so deutlich zu erkennen sind, dass jegliche Glaubwürdigkeit verloren geht.

Etwas besser ist das schauspielerische Niveau. Die Darsteller spielen insgesamt solide. Vor allem Felicity Jones (Die Entdeckung der Unendlichkeit, The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro, True Story – Spiel um Macht) verleiht als Leading Lady ihrer Figur ein gewisses Maß an Tiefe. Großartige Schauspieler wie Mads Mikkelsen (James Bond – Casino Royale, Doctor Strange, Die Jagd) oder Forest Whitaker (Der letzte König von Schottland, Der Butler, Southpaw)werden hingegen verschenkt. Donnie Yen (IP Man, Blade 2, Hero) kann als blinder Kampfmeister Chirrut Îmwe überzeugen, auch wenn der viel zu oft wiederholte Satz „The Force is with me“ die charismatische Leistung des chinesischen Stars schmälert. Immerhin ergänzt er sich sehr gut mit seinem Filmkameraden und Landsmann Wen Jiang, der den feuerwütig-abgebrühten Baze Malbus spielt. Ben Mendelsohn (The Dark Knight Rises, Slow West, The Place Beyond the Pines) legt seinen Protagonisten Orson Krennic, einen imperialen Direktor, frei von positiven Gefühlen an und verkörpert den Bösewicht des Filmes glaubhaft. Diego Luna (Terminal, Elysium, Contraband) spielt hinter Jones den Charakter mit der meisten Spielzeit. Rogue One: A Star Wars Story SzenenbildDoch der 36-Jährige, der Cassian Andor spielt, zeigt mimisch eine wenig abwechslungsreiche Vorstellung und hat darüber hinaus immer wieder Probleme, seine Lines glaubwürdig zu betonen. Riz Ahmed (Nightcrawler, Jason Bourne, Black Gold) ist als Pilot Bodhi Rook schlichtweg unterfordert und bekannte Gesichter wie Alistair Petrie (Rush – Alles für den Sieg, The Night Manager, Victor Frankenstein), Fares Fares (Jussi Adler Olsen Filme, Die Kommune, Easy Money), Jonathan Aris (Sherlock, Wölfe, Der Marsianer) oder Daniel Mays (Bank Job, Abbitte, We Want Sex) müssen sich mit Kleinrollen zufrieden geben.

Selbst wenn man unvorbelastet, nur mit der Hoffnung, auf einen guten Film in „Rogue One“ gegangen ist, bringt er einen gegen sich auf, ist ernüchternd und macht einen aufgrund des verschwendeten Potenzials und der hohen Fehlerquote sogar wütend. Auch die teuren Nachdrehs konnten den Film nicht ansatzweise retten.

Fazit:
„Rogue One: A Star Wars Story“ ist nichts anderes als ein filmisches Desaster. Es ist eine Schande, dass dieser oberflächliche, ärgerliche Film zu dieser großen Saga gehört. Das Drehbuch, die Dialoge, die Storyführung, die holprige Dramaturgie, die schablonenhaften Figuren, die schwache Musikuntermalung, der wirre Schnitt – all dies sorgt für ein klar unterdurchschnittliches Machwerk und eine der größten cineastischen Enttäuschungen des Jahres.
by Stefan Bröhl

Bilder © Walt Disney