Filmkritik Sin City: A Dame to Kill For
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Comiczeichner und –autor Frank Miller hat Hollywood mit seiner Arbeit beeinflusst. 2005 startete „Sin City“, die erste Verfilmung von Frank Millers Graphic Novel, in den Kinos und erfreute die Fangemeinde immens. Die lang erwartete Fortsetzung von Miller und Co-Regisseur Robert Rodriguez weckte bereits beim Trailer große Erwartungen, die gestillt werden können. Basierend auf dem „Sin City“-Band „A Dame to Kill For“ setzt sich die Geschichte des ersten Teils fort, wenn auch leider nur mit einem Teil des Original-Cast.
Der häufige Perspektivwechsel zu den verschiedenen Figuren im Fokus gelingt nicht immer und sorgt zwischenzeitlich für ein dramaturgisches Chaos. Ohnehin ist die aus mehreren lose aneinandergereihten Episoden bestehende Geschichte wenig spektakulär. Doch Frank Millers Look sorgt dafür, dass die Fortsetzung zu einem visuellen Highlight wird. Der Film Noir wird zurück auf die Kinoleinwand gezaubert und erhält durch moderne Elemente eine neue Daseinsberechtigung. Die tragischen Figuren im Fokus sind genretypische Verlierer, denen das Schicksal unwiderruflich das Genick brechen wird. Als Außenseiter verschrien bilden die Figuren eine Randgruppe der Gesellschaft, von der sie zu ihren grausamen Taten getrieben werden.
Die innovative Bildsprache ist faszinierend und kann nicht nur beim eingefleischten Comic-Fan Begeisterung hervorrufen. Die stilisierten Bilder nehmen eine ganz eigene Ebene ein, in der die triste Schwarzweißwelt nur durch minimale Farbtupfer erleuchtet wird. Der Comic-Look mit seinen tiefen und fast schon malerischen Schatten verleiht der Welt von Frank Miller einen düsteren Unterton, der gesellschaftskritische Züge annimmt. Im Zusammenspiel mit den Effekten und akustischen Raffinessen erwacht der Comic auf der Kinoleinwand sprichwörtlich zum Leben.
Die eigenwillige Story wird durch die prägnanten Figuren und den Darstellern dahinter getragen. Während Jessica Alba („Honey“, „Machete“) erneut als rachesüchtige Stripperin dem Kinopublikum das Blut in den Adern gefrieren lässt, verzaubert Neuzugang Eva Green („Perfect Sense“) als mordlüsterner Vamp das Franchise mit ihren diabolischen Blicken. Joseph Gordon-Levitt („Looper“) bleibt hinter den charismatischen Frauen etwas zurück und erweist sich als blasse Figur. Powers Boothe („The Final Season“) und Mickey Rourke („The Expendables“) fügen sich bestens in das zum Leben erweckte Comic ein.
Das Brutalitäts- und Gewaltlevel von „Sin City 2: A Dame to Kill For“ bewegt sich erneut am oberen Limit und verdeutlich abermals das düstere Menschenbild der gleichnamigen Comic-Reihe. In der schwarzweißen Graphic-Welt dient die Brutalität und die Mordslust jedoch als Mittel zum Zweck, um die Geschichte voranzutreiben. Dank des gelungenen 3D-Effekts erhält die unbarmherzige Sin City eine räumliche Tiefe, die den Zuschauer in die malerische Welt hineinzieht.
Fazit: Comic-Fans werden „Sin City 2: A Dame to Kill For“ wegen seines einzigartigen Looks und seines eigenwilligen Stils lieben. Im Vergleich zum Vorfilm kommt die Dynamik jedoch etwas schwerer in Gang, was der Unterhaltung aber nur einen minimalen Dämpfer versetzt.
by Sandy Kolbuch