Filmkritik Silver Linings
Filmwertung: |
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| 8/10 |
„Silver Linings – Wenn du mir, dann ich Dir“ (Originaltitel: „Silver Linings Playbook“ USA, 2012) erzählt in seiner Grundstruktur eine recht konventionelle Liebesgeschichte, kann aber durch seine skurrilen Charaktere und Einfälle punkten.
Pat Solatano (Bradley Cooper) wird nach acht Monaten aus der psychiatrischen Anstalt entlassen, nachdem er den Liebhaber seiner Frau Nikki krankenhausreif geschlagen hatte. Durch diesen Vorfall hat er alles verloren: seine Frau, sein Haus und seinen Job. Deshalb muss er wieder bei seinen Eltern Pat und Dolores (Robert De Niro & Jacki Weaver) einziehen. Doch Pat versucht positiv zu denken und seine Frau zurückzugewinnen. Dazu braucht er die Hilfe von Tiffany (Jennifer Lawrence), welche die Möglichkeit hat, Nikki einen Brief zu überbringen. Als Gegenleistung möchte die gerade erst verwitwete Tiffany, dass Pat mit ihr an einem Tanzwettbewerb teilnimmt.
Der neue Film von David O. Russell („The Fighter“, „I Heart Huckabees“) ist eine cineastische Umsetzung des gleichnamigen Romans von Matthew Quick. Er spielt in einem kleinen, speziellen Mikrokosmos und fokussiert seinen Blick auf die Hauptcharaktere und die Familie von Pat. Obwohl der Film im Kern eine konventionelle Liebesgeschichte erzählt, schafft der glaubwürdige und doch auch spezielle Familienrahmen der Geschichte eine eigene Stimmung. Viele ernste Inhalte wie die bipolare Störung von Pat und Tiffany, die Spielsucht des Vaters und die Ausgrenzung andersartiger Menschen werden in dieser Komödie mit Respekt und doch humorvoll thematisiert. Statt die Krankheit der Beiden herunterzuspielen, wird dem Zuschauer diese psychische Labilität klar vor Augen geführt. Und doch sind die ‚Verrückten’ die Liebenswerten in diesem Film und die scheinbar ‚Normalen’ erscheinen als stur und unsympathisch. Die pointierten Dialoge sind ebenfalls authentisch und tragen durch die Offenheit der beiden Hauptpersonen viel zur Unterhaltung bei. Russell, der auch für das Drehbuch verantwortlich war, schafft es mit diesen Dialogen, der Tragikkomödie ihren speziellen, liebenswerten Witz zu schenken. Dadurch gelingt es ihm, die Persönlichkeit der Figuren mit ihrer offensiven Aufrichtigkeit perfekt zu charakterisieren.
Neben dem Drehbuch lebt der Film durch seine beiden exzellenten Hauptdarsteller. Zudem ist er bis in die Nebenrollen gut besetzt. Bradley Cooper (bekannt aus „Hangover“ (2009) und „Das A-Team“(2010)) spielt den Pat Solatano überzeugend und überrascht so den Zuschauer mit einer für ihn ungewöhnlichen Rolle. Der Regisseur selbst empfand Cooper als perfekt für die Rolle, weil viel von der direkten Art und der Verletzlichkeit der Figur in dem Schauspieler selbst steckt. Jennifer Lawrence (bekannt aus „Winters Bone“ (2010) und „X-Men: Erste Entscheidung“(2011)) verleiht der Rolle der Tiffany Stärke, Verletzlichkeit und Sympathie. Sie bildet so das perfekte Gleichgewicht zu Bradley Cooper und seiner Rolle.
Fazit: Der Film „Silver Linings“ erzählt eine amüsante Geschichte in einer authentischen Umgebung. Er schafft es den Figuren Persönlichkeit zu verleihen und eine Liebesgeschichte zu kreieren, in denen man den Charakteren den Silberstreif am Horizont wirklich wünscht.
by Doreen Matthei
Bilder © Senator Filmverleih