Filmkritik Sieben verdammt lange Tage
Filmwertung: |
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| 4/10 |
Was passiert wohl, wenn Schauspiel-Ikone Jane Fonda auf Comedy-Garanten wie Jason Bateman oder Tina Fey trifft? Und diese auch noch eine Woche zusammen unter einem Dach leben sollen? Regisseur Shawn Levy („Nachts im Museum"-Franchise) hat sich an einer gut besetzten Dramedy versucht. Ob er sie gemeistert hat oder dran gescheitert ist, erfahrt ihr hier!
Die Story erinnert ein wenig an „Im August in Osage County“ mit Meryl Streep und Julia Roberts: Nach dem Tod des Vaters treffen sich die Witwe (Jane Fonda) und ihre vier Kinder (Bateman, Fey, Adam Driver und Corey Stoll) im Elternhaus wieder. Sieben Tage lang soll Vaters letzter Wunsch erfüllt und die Zeit unter einem Dach gelebt werden. Dabei konfrontieren sie sich nicht nur gegenseitig mit ihren Problemen, sondern merken auch selber, wo sie im Leben gescheitert sind und was zu ändern ist. Dass dabei natürlich auch eine Menge Skurrilitäten an den Tag gelegt werden, macht die Situation nur noch absurder.
Dieser Film erinnert mich dann doch viel zu sehr an den Oscar-Favoriten 2014 „Im August in Osage County“: Eine Bandbreite an berühmten Hollywood A-Ligisten, eine Story rund um die verbliebene Witwe, stattfindend in derer Haus und vollgeladen mit bizarren Charakteren, Hintergründen und einem schmalen Grad zwischen Leben und Tod, Humor und Trauer. Genauso lässt sich nämlich „Sieben verdammt lange Tage“ (in Englisch „This Is Where I Leave You“) auch beschreiben. Allerdings ist der Streifen nicht ansatzweise so mutig und größtenteils vorhersehbar. Das Meiste, was hier als „im Leben gescheitert“ bezeichnet wird, sind normale Schicksale des Lebens: Betrogen werden, erschwertes schwanger werden, alleinerziehend sein. In meinen Augen sehr Hollywoodesk, sprich für uns Normalos einmal stolpern und aufstehen, für die Überseeleute gleicht das wohl einer potentielle Katastrophe. Das macht den Plot nicht sehr authentisch für die Masse. Die sogenannten Skurrilitäten sind demnach also gar nicht so bizarr.
Sehr schade finde ich auch, dass man bei dem Film weder herzhaft Lachen noch Weinen kann. Die Witze treiben mein paar schelmische Mundwinkel in die Höhe, die traurigen Momente einen besorgten Blick in die Augen, aber alles in allem kommen weder Humor noch Emotionen rüber. Dadurch plätschert der Film gelangweilt vor sich hin. Mich wundert das schwer, weil die Darsteller ihren Charakteren gar nicht schlecht Leben einhauchen. Jason Bateman, der Typ aus zigfachen lustigen Komödien wie „Kill The Boss“ und der Erfolgsserie „Arrested Development“ zum Beispiel ist der Mann mit der Ernsthaftigkeit in Person bei den bescheuerten-aberwitzigen Situationen und das beweist er als „Jude“ auch hier. Damit dürfte er eigentlich genug Lacher auf seiner Seite haben können. Oder Tina Fey („30 Rock), einer der lustigsten und dabei intelligentesten Frauen Amerikas als Judds Schwester „Wendy“. Auch Adam Driver (vor Allem Fans der Serie „Girls“ bekannt) als „Philipp“ beherrscht die Macho Rolle perfekt, die er mit seinem Aussehen nur zu gut unterstreicht und die absolut Lebensfrohe Rose Byrne („Bad Neighbors“) bringt mich in ihrer Rolle der „Penny“ zum Lächeln, einfach weil ihres so ansteckend ist. Neben den vielen vergleichsweise jungen Hüpfern steht zusätzlich eine starke Oscarpreisträgerin Jane Fonda („Coming Home“) im Vordergrund. Die hat das Spielen nicht verlernt und teilt ihre geistige Reife gekonnt mit uns. Top Darbietung, nur gegen Ende wird es leider etwas unrealistisch. Ach ja, und ihre falschen Brüste in dem Film sind auch nicht das gelbe vom Ei. Daraus ziehe ich folgendes Fazit: Die Story und die Gags sind von Jonathan Tropper so lahm geschrieben, dass nicht mal die Spitzendarsteller das Beste aus ihnen herausholen können. Zum Großteil beherrschen plumpe Dialoge und unnötige Szenen den Film Traurig.
Ein Film, so wie das Leben spielt und dabei nix Halbes und nix Ganzes. Das wird mit meinen 4 Punkten absolut kein Awardkandidat.
by Jennifer Mazzero