Filmwertung: |
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| 4/10 |
Es ist der dritte gemeinsame Film von Jennifer Lawence und Bradley Cooper und selbstverständlich versucht die Presse den beiden irgendeine verhängnisvolle Liebelei anzudichten. Irgendwo kann ich denen das nicht verübeln, denn sowohl in „Silver Linings“ als auch in „American Hustle“ stimmte immer die Chemie zwischen den zwei Hauptdarstellern. In „Serena“ sollen sie wieder das Dreamteam verkörpern – in einem ganz anderen Ambiente als sonst.
Die Handlung von „Serena“ spielt in den 1930ern inmitten der Wälder North-Carolinas. Dort leitet George (Bradley Cooper, „Hangover“) mit Erfolg ein Holzunternehmen. Als er seine baldige Frau Serena (Jennifer Lawrence, „Die Tribute von Panem“) kennen und lieben lernt, steigt die erfahrene Frau mit ins Geschäft ein und wird bei Georges Teilinhabern zum Dorn im Auge. Das ernsthafte Drama entpuppt sich aber erst, als diagnostiziert wird, dass die labile Serena keine Kinder auf die Welt bringen kann.
Die meiste Zeit lang kann man in Ruhe die hübschen Kulissen begutachten und sich für die Schauspielkünste von Bradley Cooper und Jennifer Lawrence begeistern. Doch leider liegt da auch der springende Punkt, denn viel mehr hat der Film blöderweise nicht zu bieten und die Story ist größtenteils sehr verhalten, ohne viel hin und her. Die wenigen Schockmomente, die einen aufhorchen lassen, sind zumindest ergreifend und krass. Da kann man nicht so einfach wegschauen. Das ist ein gelungener Gegensatz zum idyllischen Westernflair. Doch nichtsdestotrotz passiert in „Serena“ kaum etwas und an den dafür vorgesehenen Szenen wird kaum Spannung aufgebaut. Eine Metapher darf in einem anspruchsvollen Film natürlich auch nicht fehlen. Die hätte sich Regisseurin Susanne Bier („Love Is All You Need“ mit Pierce Brosnan“) - sagen wir mal – sparen können. Denn statt Tiefsinn und Grübelei erzeugt die ewige Suche nach einem Puma Kopfschütteln. Wenn man den Film bis zum Ende sieht, weiß man auch wieso. Man kann es leider nicht anders sagen, doch „Serena“ ist durch die falsche Regie unfreiwillig zum Nischenprogramm avanciert.
Wie angedeutet, macht das Wesentliche im Film das Spiel zwischen Cooper und Lawrence aus. Ich verfolge bei „Serena“ nicht primär die Handlung, sondern ihre Darstellungen. Die zeichnen den Film aus. Dass Jennifer Lawrence psychische Wracks verkörpern kann, hat sie schon einmal eindrucksvoll bewiesen – und prompt den Oscar als beste Hauptdarstellerin mit nach Hause genommen. Da ist klar, dass die Verkörperung der Serena für die durchaus talentierte Frau ein Kinderspiel ist. Nagut, das mag übertrieben sein, denn den chaotischen, nervenaufreibenden Szenen sieht man die Anstrengung dahinter an. Aber das Lawrence mittlerweile kein Problem mehr mit dem „Mut zur Hässlichkeit“-Motto hat, ist bekannt. Dennoch schockiert es immer wieder, sie in unvorteilhaften Winkeln anzusehen, die sie gerne in Kauf nimmt, damit die Szenen und Emotionen wirken. Würde der Film generell ansatzweise unter die Haut gehen, hätte Jennifer auch den letzten harten Kerlen Gänsehaut verliehen. Schade, schade. Auch Bradley Cooper steigert sich seit dem Durchbruch seiner Karriere mit „Hangover“ nach und nach. In „Serena“ gibt er den ausgeglichenen, liebevollen Mann, der sein uneheliches Kind unterstützt. Umso bestürzender wird es, als er verständlicherweise die Nerven verliert. Auch hier gilt, die Umsetzung des Plots ruiniert vieles, doch Cooper nimmt man alle Schritte als George Pemberton bedingungslos ab.
Wenn man so namhafte Hauptdarsteller hat, vergisst man schnell die weitere Besetzung. Sollte man hier jedoch keineswegs tun, denn auch die Nebenfiguren sind mitreißend gespielt. Besonders fasziniert haben mich Rhys Ifans („The Amazing Spider-Man“) in der Rolle des Handlangers Galloway, der nicht viel sagen muss, um Kühle UND Coolheit in Person auszustrahlen. In einer anderen Nebenrolle hat es mir außerdem Ana Ularu („Index Zero“) angetan. Die ziemlich unbekannte Rumänin passt perfekt in die Szenerie und auch ihr gelingt es ohne viele Worte eine einbrennende Wirkung zu hinterlassen.
Darstellerisch mehr als Top, doch Handlungstechnisch beinahe ein Flop: „Serena“ besticht durch perfekt besetzte Talente, die den Film komplett tragen können. Das Spiel zwischen ihnen anzuschauen ist spannender als die Handlung zu verfolgen. Leider ist nach den höheren Erwartungen „Serena“ eine der diesjährigen Enttäuschungen und verdient so nur 4 Punkte.
by Jennifer Mazzero