Filmwertung: |
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| 7/10 |
Die durch die „Twilight“-Saga berühmt gewordene Autorin Stephenie Meyer liefert mit einem weiteren Roman die Vorlage zu dem Film „Seelen“ (Originaltitel: „The Host“, US, 2013) von Andrew Nicholas. Mit diesem Vorwissen kann der Zuschauer erahnen, welche Mischung ihn erwartet. So steht auch bei diesem Film wieder eine Liebesgeschichte im Vordergrund und wird in eine Science-Fiction-Geschichte eingebettet.
Die Erde wurde von außerirdischen Parasiten, den sogenannten Seelen, besetzt. Sie nisten sich in die Körper der Menschen ein und verdrängen damit die menschliche Seele. Mit dem Verschwinden der Menschen, verschwinden auch die Probleme wie Kriminalität, Hunger und Hass von der Erde. So stellen die noch lebenden und sich wehrenden Menschen ein Risiko dar. Zu so einer Gruppe von Rebellen gehören auch Melanie Stryder (Saoirse Ronan) und ihr 12jähriger Bruder Jamie. Eines Tages wird Melanie gefangen genommen, doch durch das Einsetzen des Parasiten, der sich selbst Wanda nennt, wird die menschliche Seele nicht vertrieben. Melanie schafft es Wanda davon zu überzeugen, ihre Familie und ihren Freund Jared (Max Irons) zu suchen, um sie zu beschützen. Als Wanda auf die Gruppe von Menschen trifft, verläuft dies nicht reibungslos und zudem verliebt sie sich noch in den Rebellen Ian (Jake Abel), womit Melanie nicht einverstanden ist. Zu allem Übel hat sich auch noch die verbissene Sucherin (Diane Kruger) an die Fersen von Wanda/Melanie geheftet.
Als im Jahr 2008 Stephenie Meyer ihren Roman „The Host“ („Seelen“) veröffentlichte, hielt er sich 26 Wochen an der Spitze der Bestsellerliste der New York Times. Doch trotz seiner Popularität und der großen Fan-Gemeinde wagte es bisher kein Produzententeam den Stoff für einen Film zu adaptieren. So ergriff die Autorin selbst die Initiative, um auch diesen Roman verfilmen zu lassen. Schritt für Schritt wurden die einzelnen Crewmitglieder gefunden. Meyer war stets involviert und war während des Filmdrehs meistens vor Ort und wurde so in alle kreativen Entscheidungen mit einbezogen. Die Besetzung des Regiestuhls mit Andrew Nicol (bekannt für seine Filme „Gattaca“ (1997) und „In Time – Deine Zeit läuft ab“ (2011)) stellte für alle Beteiligten einen Gewinn dar. Zudem wandelte er den Stoff in ein Drehbuch um und konnte so auch eigene Veränderungen einbringen, obwohl er sich stets streng an die Vorlage gehalten hat. Das Resultat liefert spannende und solide Unterhaltung. Die Story ist auf die Vierecksbeziehung konzentriert und gibt dieser viel Raum sich zu entfalten, was vor allem einem jüngeren, weiblichen Publikum gefallen könnte. Aber die Science-Fiction-Geschichte ist mehr als nur ein bloßer Rahmen, sondern besticht mit interessanten Ideen und lädt den Zuschauer zum Nachdenken ein. Etwas anstrengend dagegen sind die offenkundigen und belehrenden, moralischen Botschaften, die zu platt eingebettet wurden. Der Regisseur Nicol arbeitete eng mit dem Produktionsdesigner Andy Nicholson zusammen, um eine originelle Welt zu erschaffen. Dabei achteten sie darauf, dass es nicht zu sehr ins Futuristische abglitt. Die Welt der Parasiten ähnelt stark der heutigen Moderne nur in einer eleganteren Form. Im starken Kontrast dazu steht die Rebellenunterkunft in New Mexico. Die ansprechende Optik mit ihrer Gegensätzlichkeit trägt viel zur Wirkung des Films bei. Wie auch die Hauptdarstellerin Saoirse Ronan. Die 17jährige Schauspielerin galt von Anfang an als Idealbesetzung für die Rolle und sie schafft es Wanda und Melanie überzeugend mit jeweils eigener Präsenz darzustellen. Dazu lernte sie zwei unterschiedliche amerikanische Dialekte und entwickelte für beide Figuren unterschiedliche Bewegungsarten. Neben ihr treten die beiden männlichen Hauptdarsteller Max Irons und Jake Abel etwas in den Hintergrund. Diane Kruger, welche hier zum ersten Mal einen Bösewicht mimt, spielt die verbissene und unerbittliche Sucherin überzeugend. Abgerundet wird das Ensemble durch Schauspielergrößen wie William Hurt und Frances Fisher.
Fazit: Der Film „Seelen“ eignet sich (auch wenn anders von der Crew beteuert) vor allem für ein jüngeres und weibliches Publikum. Doch der interessante Science-Fiction-Rahmen hält auch für andere Zuschauer interessante Ideen bereit. Zudem kann er sich schauspielerisch und optisch sehen lassen und so eine gute Unterhaltung bieten für alle jene, die sich auf den Film einlassen.
by Doreen Matthei
Bilder © Concorde Filmverleih GmbH