Filmwertung: |
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| 5/10 |
Das mörderische Spiel des Serienkillers Jigsaw geht auch nach seinem Tod in die nächste Runde – aber noch immer mit dessen Zutun. Denn Jigsaw alias John Kramer (
Tobin Bell) hat für den Fall seines Ablebens vorgesorgt und seinem Nachfolger Detective Hoffman (
Costas Mandylor) und seiner Witwe Jill (
Betsy Russel) die Regeln für eine neue Runde hinterlassen.
Dieses Mal hat Jigsaw den leitenden Angestellten einer Krankenversicherung im Visier, den er durch die Neuauflage seines gnadenlosen Parcours schickt. William (Peter Outerbridge) hat in seiner Firma die schicksalhafte Entscheidungsgewalt über die Genehmigung oder Ablehnung von weiter führenden Behandlungen schwerkranker Menschen. Seine Entscheidungen fällt er selbstherrlich und mit Überzeugung, stets nach dem Prinzip der Rentabilität, was für die meisten Kranken das baldige Ende bedeutet. Den verzweifelten Kranken „verkauft“ William die Todesbotschaft dann kalt-lächelnd und mit einer laschen Entschuldigung als Firmenpolitik. Auch der krebskranke John Kramer stand seinerzeit hoffnungsvoll vor William. Kramer klammerte sich an eine vielversprechende Therapiemöglichkeit, die ihm zumindest vorübergehend Besserung versprach. Doch William befand eine nur um wenige Jahre lebensverlängernde Maßnahme als nicht wirtschaftlich und lehnte die Therapie ab. Damit versetzte er nicht nur Kramer den Todesstoß, sondern unbewusst auch sich selbst.
In Jigsaws Gewalt wird William nun zu einer Reihe blutiger Entscheidungen gezwungen, die, ganz im Sinne seines Jobs, das Weiterleben oder den bestialischen Tod seiner engsten Kollegen und Freunde zur Folge haben. Währenddessen wird auch Detectiv Hoffman immer mehr in die Enge getrieben. Nur durch Mord kann er der Enttarnung entgehen. Aber ist Mord im Sinne von Jigsaw, auf dessen Liste „nur“ moralisch Schuldige stehen?
Diverse Rückblenden, die sich nur dem unermüdlichen Seher aller Teile vollständig erschließen, unterbrechen den Handlungsfluss und knüpfen die einzelnen Fäden der vorausgegangenen fünf Filme lose zusammen. Hierdurch wandelt sich Jigsaw posthum beinahe zum Sympathieträger: Einem schwerkranken Mann, dem man in der Vergangenheit böse mitgespielt hatte, was ihn zwangsläufig zum Serienkiller mutieren lassen musste.
Dies, in Verbindung mit Opfern, die diese Bezeichnung nicht wirklich verdienen, ist sogleich auch das größte Problem des Films, verhindert es doch, dass der Zuschauer in die Geschichte hineingezogen wird und den Horror miterlebt. Angesicht der unappetitlichen Grausamkeit ließe sich dies jedoch auch als schützende Absicht interpretieren.
Wie in den letzten Teilen der Serie, besticht auch Nummer Sechs durch seine beispiellose Brutalität, die gleichwohl verstört wie auch durch ihre fantasievolle Ausführung fesselt. Für Kenner der Reihe ist Saw VI nach den schwachen Teilen Vier und Fünf sicher wieder ein Lichtblick, aber noch immer weit davon entfernt, den packenden Psychohorror von Teil Eins wiederzubeleben.
Fazit: Erwartungen werden eingehalten.
by Daniela M. Fiebig