Filmkritik Resident Evil: Retribution
Filmwertung: |
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| 5/10 |
Da hat sich jemand den altbewährten Satz, dass alle guten Dinge drei sind, offenbar nicht besonders zu Herzen genommen. Und wenn schon nicht drei, warum dann auch nach dem vierten aufhören...
Ja, es ist nun schon der 5.Teil von Resident Evil, mit dem Constantin Films uns in die Kinos schleifen will. Dass die Verfilmung seiner Spielvorlage in Sachen visuelle Effekte seit jeher durchaus nahe kommt, ist lange nichts Neues mehr. Doch was gibt das 4. Sequel neben den gewohnt effektvollen Kampfsequenzen nun tatsächlich Neues her, um seine Existenz zu rechtfertigen – tja, leider ist das nicht sehr viel. Und nein – die Szenerie zu kopieren und 1:1 in andere Städte oder eine naturgesetzlose Zukunft hineinzukopieren kann nun bei aller Liebe nicht als Neuerung durchgehen. Wollte man für einen Moment auch daran glauben, dass Resident Evil Retribution sich und Alice diesmal von einer anderen Seite zeigt, war es doch alles nur ein Wunschtraum – ganz ähnlich des rosaroten Traums vom Vorstadt-Hausfrauenleben, der Alice zu Anfang des fünften Teiles überkommt, bevor sie aufbricht, um sich mit vollem Körpereinsatz mitten in den umliegenden und gewohnt actionlastigen Albtraum aus Zombies und Tentakelmonstern zu werfen, den wir mittlerweile doch nur zu gut kennen. Vielleicht sollte man die Kirche im Dorf lassen: es wäre wohl gar vermessen zu sagen, die Zielgruppe von Resident Evil hätte sich gefreut, Mila Jovovich statt als Zombiekillerin in engem Latexoutfit diesmal als Hausfrau im luftigen Blümchenkleid zu erleben, und dennoch wäre eine derartige Veränderung für einen fünften Teil womöglich noch erträglicher als überhaupt keine. Wie dem auch sei – neben der altbekannten Szenerie und dem vertrauten Aufbau bedient sich Resident Evil Retributions auch altbekannter Gesichter on mass. Das vierte Sequel der Kultreihe eröffnet sich mit der Abschlussszene des Vorgängers – wie gewohnt gefolgt von Jovovichs emotionslos eindimensionaler Einführung aus dem Off und wie schon ganze 4 Mal zuvor ausufernd in ein Actionchaos aus highspeed geschnittenen Kampfszenen, bremsenden, computergrafischen Elementen und ausgereiften Effekten, diesmal 3D wirksam und, so eigenartig es klingen mag, scheinbar ein wenig CSI inspiriert.
Es bleibt wohl dem Zuschauer überlassen, ob er sich das vierte Sequel nun wegen mangelnder Innovative nicht ansehen will, oder eben doch, gerade weil es sich mit seinen Vorgängern zu einer actionhaltigen, breiig pürierten Masse von Zombiefleisch und Altbewährtem verschmelzen lässt. Eins jedenfalls kann Resident Evil nicht vorgeworfen werden: dass die Gameverfilmung mit ihrer Vorlage oder dem eigenen Stil je gebrochen hätte oder dass sie nicht nachvollziehbar strukturiert wäre: wie denn auch, denn handlungstechnisch gibt es da ja nicht viel zu strukturieren. Nach dem 5. Teil steht nun übrigens fest, dass nach Meinung von Constantin Films aller guten Dinge nicht nur mehr als 3 sind, sondern ganz sicher auch mehr als 5. Bisher jedenfalls gibt der Erfolg der Reihe den Produzenten Recht und warum auch Altbewährtes ändern, wenn es sich ja immer wieder bewährt – nur wie lange es sich noch bewähren wird ist fraglich. Die Realität ist ganz einfach: wer Teil 1-4 gesehen hat, der kennt auch Teil 5, ohne ihn je gesehen zu haben. Irgendwie ist Resident Evil unter den Zombieactionproduktionen seiner Zeit wohl einfach der Bauer, der nicht frisst, was er nicht kennt und wie man das nun finden will, bleibe jedem selbst überlassen.
by Sima Moussavian