Filmwertung: |
|
| 7/10 |
Frank Moses, der toughe CIA-Agent im Ruhestand, ist zurück – und mit ihm natürlich auch seine tatendurstige Freundin Sarah, sein paranoider Ex-Kollege Marvin Boggs sowie die unterkühlt-professionelle MI6-Lady Victoria. Im Sequel der Graphic-Novel-Adaption „R.E.D.“ geraten Frank und Marvin abermals auf die Abschussliste, weil sie angeblich über Insiderwissen in Bezug auf eine geheime Superbombe verfügen, welche zu Zeiten des Kalten Krieges gebaut wurde und verschwand. Dies bringt – wie nicht anders zu erwarten war – diverse Explosionen, Schießereien und Autoverfolgungsjagden mit sich (z.B. eine Hatz durch die Straßen von Paris, mit der nicht allzu versierten, gleichwohl hochmotivierten Fahrerin Sarah am Steuer eines doch eher ungeeigneten Gefährts).
Im Vergleich zum ersten Teil (von Robert Schwentke) fällt auf, dass ebenjener visuell ausgefeilter war. Außerdem zeichnete er sich durch einen reichhaltigeren Mix aus: Neben romantischen und komischen Passagen gab es Action- sowie Thriller-Elemente; laut-brachiale und melodramatisch-leise Momente wechselten einander ab – und das Finale entsprach einem cleveren Heist-Movie-Showdown. Die Fortsetzung – inszeniert von Dean Parisot („Galaxy Quest“) – ist nun eine reine Action-Comedy. Als solche ist sie aber äußerst erfolgreich: „R.E.D. 2“ wartet mit schwarzhumorig-derben Sprüchen auf (Marvin zu Frank: „You haven’t killed anybody in months!“), zudem mit geschliffenen Paar-Dialogen zwischen Frank und Sarah sowie zahlreichen Running Gags. Flotte Comic-Übergänge garantieren ein stets rasantes Tempo; dem Spaß und der wilden Zerstörungslust wird dabei eindeutig Vorrang vor jedwedem Anklang an die Realität gegeben.
Die konfus erzählte Story um die Bombe, um skrupellose Geheimdienstler und rabiate Auftragskiller ist einem als Zuschauer zuweilen irgendwie egal – die liebenswürdig-schrulligen Figuren und ihre Darsteller in Bestform sind es hingegen zu keiner Sekunde. Der coole Bruce Willis („Stirb langsam“) und die überkandidelte Mary-Louise Parker („Grüne Tomaten“) amüsieren als Frank und Sarah erneut mit ihrer Screwball-Dynamik, während sich John Malkovich („Gefährliche Liebschaften“) ein weiteres Mal in die Vollen wirft, um den abgerockt-zauseligen Wüterich Marvin mit einem Hauch Wahnsinn zu versehen. Ein Scene Stealer bleibt dennoch „Die Queen“ Helen Mirren, die als Killer-Dame Victoria große Komödienkunst zeigt. Als Ersatz für Morgan Freeman hat „R.E.D. 2“ Catherine Zeta-Jones („Chicago“) und Anthony Hopkins („Das Schweigen der Lämmer“) zu bieten. Erstere sorgt als russische Spionin und ehemalige Flamme von Frank für Spannungen in der Frank/Sarah-Beziehung – die Konkurrenz zwischen den höchst unterschiedlichen Frauen hat einige der schönsten One-Liner des Films zur Folge; Hopkins absolviert indessen einen aberwitzigen Auftritt als Mad Scientist. Beide Figuren sind zweifelsohne eine echte Bereicherung – trotz alledem fehlt ein Charakter wie der von Freeman im ersten Teil verkörperte Joe Matheson, da dieser ein durchaus willkommener Ruhepol im absurden Treiben war. Als Antagonisten können Byung Hun Lee („G.I. Joe – Geheimakte Kobra“) und Neal McDonough („Minority Report“) weitgehend überzeugen.
Fazit: Ein von herrlich schwarzem Humor durchwirkter Kracher mit Star-Power! Die Zutaten sind bekannt, werden jedoch so gekonnt gemischt, dass das Resultat kaum Unterhaltungswünsche offen lässt; Logik, Plausibilität und Feingeist sind in diesem Rezept selbstverständlich nicht enthalten.
by Andreas Köhnemann
Bilder © Concorde Filmverleih GmbH