Pan

Pan (2015), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Abenteuer / Familie / Fantasy
Kinostart Deutschland: - Verleih: Warner Bros.

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Pan Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Der spitzbübische 12-jährige Peter (Levi Miller) lehnt sich gegen alles auf – doch in dem trostlosen Londoner Waisenhaus, wo er aufwächst, sind Rebellen nicht eingeplant. Eines Nachts passiert dann das Unglaubliche: Peter wird aus dem Waisenhaus weggezaubert und findet sich im fantastischen Neverland wieder, das von Piraten, indianischen Kriegern und Feen bevölkert wird. Dort erlebt Peter unglaubliche Abenteuer, während er seinen Platz im Zauberland behauptet – und er besteht lebensgefährliche Kämpfe, als er dem Geheimnis seiner Mutter auf die Spur kommt, die ihn vor langer Zeit im Waisenhaus zurückgelassen hat. Zusammen mit der kriegerischen Tiger Lily (Rooney Mara) und seinem neuen Freund James Hook (Garrett Hedlund) muss Peter gegen den skrupellosen Piraten Blackbeard (Hugh Jackman) antreten, um Neverland zu retten und sein eigenes Schicksal zu erfüllen: Er entwickelt sich zu jenem Helden, der als Peter Pan eine Legende wird.

Levi Miller, Hugh Jackman und Amanda Seyfried | mehr Cast & Crew


Pan - Trailer


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DVD und Blu-ray | Pan

Blu-ray
Pan Pan
Blu-ray Start:
17.03.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 111 min.

zur Blu-ray Kritik
Pan (3D Blu-ray) Pan (3D Blu-ray)
Blu-ray Start:
17.03.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 111 min.
DVD
Pan Pan
DVD Start:
17.03.2016
FSK: 12 - Laufzeit: 107 min.

Filmkritik Pan

Filmwertung: | 6/10


„Pan“ steht bereits vor dem Kinostart gehörig unter Druck. Denn laut US-amerikanischen Medienberichten soll die Gewinnschwelle für den Fantasyfilm bei 600 Millionen Dollar (!) liegen. Bei einem Budget im Bereich von 150 Millionen Dollar klingt diese Zahl nur auf den ersten Blick überraschend hoch. Denn die Marketing-Kosten waren allem Anschein nach gewaltig. Regisseur Joe Wright (Stolz & Vorurteil, Der Solist, Wer ist Hanna?), sein Cast und die Crew hatten die große Aufgabe, diesen Film so gut zu machen, dass er auch finanziell zu einem großen Erfolg wird. Keine leichte Aufgabe. Die Vorgeschichte von Peter Pan beginnt mit dessen Mutter Mary (Amanda Seyfried), die ihr Baby in einem liebevoll hergerichteten Korb vor der Tür eines Waisenhauses ablegt. Der Abschied fällt ihr sichtlich schwer, da sie gibt ihren Sohn nicht freiwillig hergibt. 12 Jahre später ist Peter (Levi Miller) noch immer im Londoner Waisenhaus von der bösen Mutter Barnabas (Kathy Burke). Mittlerweile ist der Zweite Weltkrieg in vollem Gange und die Bomben fallen auch in der unmittelbaren Umgebung. Peter und sein bester Freund Nibs (Lewis MacDougall) sind abenteuerlustig und entdecken Barnabas geheimen Essensvorrat. Als diese die aufgeweckten Kinder bestraft und kurz darauf die Piratenflagge hissen lässt, verschwinden mitten in der Nacht die ersten Waisen. Bishop (Nonso Anozie) und dessen Leute entführen sie. Auch Peter wird geschnappt, während Nibs die Flucht gelingt. Das fliegende Schiff wird von englischen Flugzeugen beschossen, entkommt aber – ins magische Nimmerland. Dort muss Peter neben James Hook (Garret Hedlund) in der Miene des Piraten Blackbeard (Hugh Jackman) arbeiten. Gelingt den beiden die Flucht?

Die Geschichte ist gut, aber nicht herausragend umgesetzt. Mit dem Hintergrundwissen, dass Jason Fuchs (Ice Age 4 - Voll verschoben) das Drehbuch schrieb und es 2013 auf der sogenannten Blacklist (Liste der besten noch unverfilmten Skripte) stand, ist dies etwas überraschend. Schon der Beginn des Filmes ist etwas schleppend geraten und zieht sich hin, ohne dabei wirklich schwach zu sein. Doch man wartet sehnsüchtig darauf, dass die Protagonisten endlich Nimmerland erreichen, um zu sehen, ob „Pan“ die Hoffnungen auf einen farbenfrohen und kreativen Film erfüllen kann. Leider ist dieses Fantasieland nicht so schön gestaltet, wie erhofft. Die Szenen im Dschungel erinnern stark an „Avatar – Aufbruch nach Pandora“, ohne dessen Klasse zu erreichen. Die Sequenzen in der Miene sind der „Mad Max“-Reihe sehr ähnlich. Durch die wenigen eigenen Ideen und die mangelnde Kreativität fehlt dem Effektspektakel die Bildgewalt anderer Blockbuster, was verhindert, dass die Zuschauer wirklich in den Film katapultiert werden. Das ist doch etwas enttäuschend, wenn man sich das hohe Budget vor Augen führt. Der Eindruck der fehlenden Details verstärkt sich auch noch durch die mäßigen Greenscreen- und CGI-Effekte. Diese sind szenenweise deutlich als solche auszumachen. Wenn Peter fliegt, ist klar zu erkennen, dass er animiert ist. Die Plumpheit und Offensichtlichkeit dieser wiederkehrenden Fehler ist erstaunlich. Merkwürdig und sinnfrei sind außerdem einige unpassende Gesangseinlagen, die von ihrer Aufmachung her an ein Musical erinnern. In der Storyführung ist also gehörig Sand im Getriebe. Doch „Pan“ ist trotz dieser Fehler ein solider Film. Dafür sorgen die herausragenden und exzellent gestalteten Kostüme, bei denen auf den Detailreichtum geachtet wurde. Auch die dynamische, weite Kameraführung und die insgesamt stimmige Musikuntermalung können überzeugen. Zudem gibt es einige gelungene Anspielungen auf andere Peter-Pan-Verfilmungen und auch eine augenzwinkernde Hommage an Alfred Hitchcock wird Filmkennern auffallen. Die Farbpracht ist ebenfalls sehr gelungen und trotz der erwähnten Schwächen gelingt es dem Film, durchgehend unterhaltsam und kurzweilig zu sein. Einige Szenen sind interessant geschrieben und bieten auch eine gewisse Situationskomik. Dort erkennt man das große Potenzial, welches das Drehbuch bei einer guten Umsetzung geboten hätte.
Ob „Pan“ jedoch die hohe Gewinnschwelle erreichen und ein finanzieller Erfolg werden kann, ist äußerst fraglich, sogar unwahrscheinlich. Denn welches Publikum soll hier angesprochen werden? Für kleine Kinder ist „Pan“ an einigen Stellen zu brutal, für Erwachsene ist der Film zu kindlich. Hier haben die Macher nicht den richtigen Weg und die Balance gefunden und sitzen nun zwischen den Stühlen.

Die Schauspieler machen ihre Sache gut. Levi Miller zeigt als Peter Pan eine grundsolide Leistung in seiner ersten großen Rolle, auch wenn ihm naturgemäß die mimische Ausdrucksstärke fehlt. Die heimlichen Stars sind Garrett Hedlund (Vier Brüder, Inside Llewyn Davis, Tron: Legacy) und Rooney Mara (Verblendung, Trash, Her). Hedlund zeigt eine hervorragende Leistung als James Hook und spielt ihn mit einer fesselnden Intensität. Als Markenzeichen legt er immer wieder seinen Kopf schräg, was eine nachhaltige, wiedererkennende Wirkung erzielt. Mara spielt Tiger Lily bezaubernd und mit einer hohen Bandbreite, sodass man Wrights Aussage (nach einer Unterschriftensammlung gegen Mara, die keine indianischen Vorfahren hat), dass sie die beste für die Rolle ist, nachvollziehen kann. Hugh Jackman (Wolverine in allen X-Men-Filmen, Prisoners, Prestige) zeigt hingegen eine durchschnittliche Leistung, da er an einigen Stellen „Overacting“ betreibt, was seiner Figur Blackbeard Glaubwürdigkeit raubt. In Nebenrollen überzeugen Nonso Anozie (Cinderella, Jack Ryan; Shadow Recruit, Game of Thrones) und Amanda Seyfried (Mamma Mia, Das Leuchten der Stille, Briefe an Julia).

Fazit:
Solider, farbenfroher Film, dem es aber an der Balance der Storyführung und an eigenen Ideen mangelt. So ist er dank Hedlund und Mara zwar unterhaltsam und stellenweise auch mit einer gewissen Situationskomik ausgestattet, die Sogwirkung ist allerdings nicht gegeben, da man zu keiner Zeit wirklich in den Film abtauchen kann. Mittelprächtig.
by Stefan Bröhl

Bilder © Warner Bros.