Office Christmas Party

Office Christmas Party (2016), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Constantin Film

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Inhalt

Clay (T.J. Miller) ist bei seinen Kollegen schwer beliebt. Als seine Schwester Carol (Jennifer Aniston) versucht, die partyfreudige Filiale ihres Bruders zu schließen, planen er und sein Kollege eine epische Weihnachtsfeier. Ziel ist es, einen potentiellen Kunden zu beeindrucken, dessen Deal alle gefährdeten Arbeitsplätze retten würde. Allerdings hätte niemand damit gerechnet, welche Dimension diese Feier annimmt. Eine unkontrollierbare Eigendynamik reißt schon bald jegliche Grenzen von Moral und Ordnung ein. Es brennen Tannenbäume, Rentiere saufen aus Kloschüsseln und ein besinnungsloses Weihnachtsfest der Sonderklasse sprengt jegliches Tabu.

Jennifer Aniston, Jason Bateman und T.J. Miller | mehr Cast & Crew


Office Christmas Party - Trailer




Filmkritik Office Christmas Party

Filmwertung: | 4/10


Alle Jahre wieder beseelt uns Hollywood mit einer Handvoll Weihnachtsfilme, die jedoch oft alles andere als besinnlich sind. Der nächste Vertreter von nicht jugendfreuen Weihnachtsstreifen à la „Bad Santa“ ist nun der wenig zweideutig betitelte „Office Christmas Party“, der mit einer talentierten Besetzung und viel krudem Humor unter der Gürtellinie aufwartet, aber letztlich getrost vergessen werden kann und sicher kein neuer Festtags-Klassiker wird. Office Christmas Party SzenenbildWill Speck und Josh Gordon, die beiden Regisseure der kleinen Kultkomödie „Die Eisprinzen“, visieren hier ganz offensichtlich so etwas wie einen „Hangover“ für die Weihnachtszeit an, wirken dabei aber insgesamt zu bemüh und undiszipliniert, um wirklich zu überzeugen.

Wie in jedem Jahr steht bei der IT-Firma Zenotek die große Weihnachtsfeier an, jedoch hat Filialleiter Clay (T.J. Miller) hierbei die Rechnung ohne seine Schwester und CEO des Unternehmens Carol (Jennifer Aniston) gemacht, die nicht nur die Party einsparen will, sondern auch gleich die halbe Belegschaft feuern will. Ohne ihr Wissen planen der eigentlich völlig unqualifizierte Firmenderbe Clay und Josh (Jason Bateman), der technische Leiter von Zenotek, dennoch eine gigantische Weihnachtsfeier, mit der sie den großen Klienten Walter Davis (Courtney B. Vance) begeistern wollen, um ihn für eine Kooperation mit der Firma zu gewinnen. Die pompöse Party ist ein einziger wilder Exzess voller Alkohol und Drogen und es dauert nicht lange, bis der anfänglich skeptische Davis tatsächlich für eine Zusammenarbeit bereit ist, doch nach und nach läuft natürlich alles völlig aus dem Ruder…

Für eine Weile erweist sich „Office Christmas Party“ durchaus als gut aufgelegte Komödie, die man nett ansehen kann. Das ist primär seinen Darstellern zu verdanken, die den Film mit ihrem Charme und komödiantischem Timing über Wasser halten, wobei hier insbesondere der immer zuverlässige Jason Bateman zu nennen ist, der wie üblich die (einigermaßen) bodenständige Stimme der Vernunft spielt. Eine besonders liebenswerte Präsenz ist aber T.J. Miller, der hier immer wieder mit manchem gelungen vorgetragenen Spruch und seiner sympathisch unbeholfenen und verantwortungslosen Art für kleine Lacher sorgt. Jennifer Aniston als streng und verklemmt portraitierte Spaßverderberin, die eine Reihe von Kleinkindern in Form von Erwachsenen beaufsichtigen und ständig zurechtweisen muss, macht ihre Sache durchaus gut, jedoch kann auch sie die uninspiriert und bemüht wirkende Inszenierung des Films auf Dauer nicht retten.

Die Anarcho-Partystimmung mit ihrem unausweichlichen zerstörerischen Exzess und Inferno der Peinlichkeiten kommt durchaus an manchen Stellen gewinnbringend rüber. Office Christmas Party SzenenbildDennoch hat man das Gefühl, dass der Film nie so richtig zu sich kommt, auf der Stelle tritt und letztlich nie sein Potential wirklich ausnutzt. Auf Dauer wirkt „Office Christmas Party“ regelrecht ermüdend und spätestens bei dem sich häufenden (und zu erwartenden) vulgären Humor verliert man die Lust an dem Film und fühlt sich wie der einzig Nüchterne unter vielen Sturzbetrunkenen. Besonders das chaotische Finale mit seinen russischen Gangstern, Entführungen und Autoverfolgungsjagen wirkt wie ein verzweifelter letzter Versuch, nochmal alles in den Ring zu werfen, um für Lacher zu sorgen.

In der Besetzung finden sich bis in die kleinsten Rollen zahlreiche andere talentierte Darsteller, die zumindest teilweise ihre Momente als diverse Arbeitsplatz-Stereotypen kriegen. Olivia Munn, die die IT-Managerin Tracy spielt, erfreut in einer recht gelungenen Rolle, die sie als wohl fähigste Mitarbeiterin in der Männerdomäne IT darstellt. Ihre revolutionäre WLAN-Technologie, die im Mittelpunkt des merkwürdig irregeleiteten Finale steht, wirkt aber wie ein völlig überflüssiger und schmerzhaft aufgesetzter Subplot. Neben ihr agiert Kate McKinnon (die nach zahlreichen Auftritten in „Saturday Night Life“ im Sommer mit „Ghostbusters“ ihren Durchbruch feierte) im wohl auffälligsten Part des Films. Sie spielt die zunächst zugeknöpfte Personalabteilungs-Chefin Mary, die durch ihren „religionsneutralen“ Weihnachtspulli, einen Hang zur übermäßigen Kontrolle und zunehmend bizarres Verhalten auffällt. McKinnon schwankt hier immer zwischen inspirierten komischen Momenten und schlichter, manchmal verzweifelt wirkender Bemühtheit, möglichst exzentrisch aufzutreten. Trotz teilweise exzessiver Gesichtsakrobatik gehört sie dennoch zu den Höhepunkten des Films.

In den Nebenrollen überzeugen außerdem SNL-Veteranin Vanessa Bayer als Clays vom Leben enttäuschte Assistentin Allison, die verzweifelt auf der Suche nach dem richtigen Mann ist. Office Christmas Party SzenenbildHierbei stößt sie auf Fred (Randall Park), den neuen Mitarbeiter aus der Buchhaltung, der zunächst überaus liebenswert wirkt, sich bei der Party aber als Albtraum mit Hang zu perversen Rollenspielen herausstellt. Auch dabei ist die aus „22 Jump Street“, „Brautalarm“ und „Gänsehaut“ bekannte Komikerin Jillian Bell, die eine völlig durchgeknallte Zuhälterin spielt, die die Prostituierte Savannah (Abbey Lee, „The Neon Demon“, „Mad Max: Fury Road“) an den braven IT-Abteilungsleiter Nate (Karan Soni, der Taxifahrer aus „Deadpool“) vermittelt und ihm dann das Leben zur Hölle macht.

„Office Christmas Party“ ist so letztlich ein Film, der mehr aus Momenten besteht, als eine wirklich überzeugende Geschichte zu erzählen. Sicher, es zieht sich ein grober erzählerischerer roter Faden durch die dünne Geschichte, doch letztlich ist dieser nur der Aufhänger für eine Reihe von mal mehr, mal weniger gelungenen Gags. Manche Gags funktionieren, viele andere fallen völlig durch, sodass der Film letztlich eher eine unbefriedigende Angelegenheit darstellt, die man sich trotz des versammelten Talents hätte ersparen können.

Fazit:
„Office Christmas Party“ hat seine Momente, wirkt aber insgesamt zu bemüht und uninspiriert, um seine talentierte Besetzung für durchgehende Lacher einzusetzen.
by Florian Hoffmann

Bilder © Constantin Film