Night School

Night School (2018), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Universal Pictures Intl.

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Inhalt

Der Schulabbrecher Teddy Walker (Kevin Hart) hat sich bisher auch ohne Ausbildung ganz gut durchs Leben gemogelt. Mit viel Einfallsreichtum und losem Mundwerk verkauft er Barbecue-Grills und wird regelmäßig zum Mitarbeiter des Monats gewählt. Als ihm eines Tages durch ein Missgeschick der ganze Laden um die Ohren fliegt, muss er sich nach einem neuen Job umschauen. Eigentlich wollte er schon längst Karriere als Börsenmakler machen, muss aber schon bald feststellen, dass er ohne einen Abschluss maximal in einem Hühnerkostüm vor einer Fastfood-Kette tanzen kann. Also ist er gezwungen, die Abendschule auf seiner früheren High School zu besuchen. Dort trifft Teddy auf den neuen Schulleiter Mackenzie (Rob Riggle): Ausgerechnet sein damaliger Mitschüler und Schulstreber hat nun das Sagen. Allerdings hat er die Rechnung ohne die knallharte Abendschullehrerin Carrie (Tiffany Haddish) gemacht. Sie hat Vertrauen in ihre Schüler und möchte sie durch ihren Unterricht im Leben voranbringen – unabhängig vom Hintergrund, den die Schüler mitbringen. Als Carrie jedoch nach kurzer Beobachtung Teddy für „klinisch dumm“ erklärt, sieht er keinen anderen Ausweg als ein paar weitere Versager zu mobilisieren, um die Ergebnisse der Abschlussprüfung zu stehlen…

Kevin Hart, Tiffany Haddish und Rob Riggle | mehr Cast & Crew


Night School - Trailer




Filmkritik Night School

Filmwertung: | 7/10


Es ist schon beeindruckend, wie Kevin Hart von einem witzigen Stand-Up Comedian zu einem der erfolgreichsten Schauspieler Hollywoods mutiert ist. Nachdem er seinen College-Abschluss bekommen hat, fing er an, sich als Stand-Up Comedian in Philadelphia zu versuchen. Anfangs wurde er noch recht oft ausgebuht, doch er hat hart gearbeitet und 2009 fing seine Karriere an, Fahrt aufzunehmen. Seine beiden Programme "Laugh at My Pain" (2011) und "Let Me Explain" (2013) kamen sogar ins Kino, letzteres gehört sogar zu den erfolgreichsten Stand-Up Movies aller Zeiten. Er hat sich in kürzester Zeit ein Medienimperium aufgebaut, er hat angefanfen, seine eigenen Filme zu produzieren und TV Serien für die amerikanischen Sender und Streaming Services zu entwickeln, und macht noch mit Adidas gemeinsame Sache. Sein neuester Film "Night School" gehört zwar nicht zu seinen besten Werken, weiß aber mit einer überzeugenden Besetzung und einer überraschend angenehmen Message zu überzeugen.

Kevin Hart in Night School
Kevin Hart in Night School © Universal Studios
Malcolm D. Lee hat in seiner Karriere eigentlich fast nur Komödien gedreht, einige sind sehenswert, andere wiederum eher weniger gelungen. Kevin Hart wollte unbedingt Lee als Regisseuren haben für diesen Film, doch dieser hätte fast Nein zu Hart`s Angebot gesagt. Lee hatte nämlich erst "Girls Trip" abgedreht, sein bisher erfolgreichster Film, und er wollte etwas Zeit mit seiner Familie verbringen. Hart konnte ihn aber überzeugen und so saß am Ende Lee doch auf dem Regiestuhl. An der Inszenierung ist nichts zu bemängeln, einige visuelle Entscheidungen wirken aber ziemlich billig (Beispielsweise Haddish`s schwebender Kopf), das hätte man auch anders lösen können. Ganze sechs Drehbuchautoren haben am Skript rumhantiert, darunter auch Kevin Hart, und das sieht man dem Film an. Einige Szenen wirken zusammengeschnitten, die eigentlich keinen Sinn machen, hier waren einfach zu viele Köche am Werk. Es ist aber schön, dass das Drehbuch versucht, jedem Charakter seine witzigen Momente zu geben. Das ist auch ziemlich gelungen, denn wirklich jeder bringt das Publikum mindestens einmal zum Lachen. Des Weiteren wird mit dem Thema Lernkrankheiten überraschend gut umgegangen.

Tiffany Haddish in Night School
Tiffany Haddish in Night School © Universal Studios
Kevin Hart spielt Teddy Walker, der im Leben anscheinend alles besitzt. Einen Job, in dem er erfolgreich ist, eine wunderschöne Verlobte und gute Freunde. Er führt einen Lifestyle, den er sich eigentlich gar nicht leisten kann, nur um seiner Verlobten zu imponieren. Sein Leben ändert sich aber schlagartig, als er seine Arbeitsstelle aus versehen in Brand setzt und zerstört. Er findet sofort einen neuen Job bei seinem besten Kumpel als Finanzanalyst, muss aber davor seinen Abschluss machen. Also lügt er seine Verlobte an und besucht fortan die Abendschule. Das wird allerdings alles andere als ein Spaziergang, denn Teddy hat in seiner Jugendzeit die Schule geschmissen, weil er eine absolute Niete war und sich nie konzentrieren konnte. Kevin Hart`s Humor ist nicht jedermanns Sache, aber ich finde ihn extrem unterhaltsam und auch hier liefert er eine gewohnt engagierte Performance ab und ist mit Herzblut dabei. Er hält den gesamten Film zusammen, was aufgrund der simplen Story eine beeindruckende Leistung ist. Mit einem anderen Schauspieler wäre der Film auseinandergefallen und nur halb so gut. Seine Lehrerin in der Abendschule, Carrie, wird von Tiffany Haddish, die mit dem Regisseur Malcolm D. Lee schon in "Girls Trip" gearbeitet und mit Kevin Hart schon seit längerem gut befreundet ist. Sie war die erste Wahl für diese Rolle und musste nicht mal zu einem Vorsprechen. Während sie in "Girls Trip" ihre wilde Seite zeigen konnte, spielt sie hier eine Lehrerin, die nur manchmal die Sau rauslassen kann.

Kevin Hart, Romany Malco, Mary Lynn Rajskub, Rob Riggle, and Anne Winters in Night School
Kevin Hart, Romany Malco, Mary Lynn Rajskub, Rob Riggle, and Anne Winters in Night School © Universal Studios
Auf der einen Seite ist Haddish wie gewohnt ziemlich lustig und macht das Beste aus der Rolle, auf der anderen hat man das Gefühl, dass eine imaginäre Leine sie daran abhält, noch mehr aus der Rolle rauszuholen. Die Mitschüler von Hart werden gespielt von Mary Lynn Rajskub (Eine Hausfrau, die mehr aus ihrem Leben machen möchte), Romany Malco (Ein verrückter Typ, der Angst vor Elektrogeräten hat), Rob Riggle (Möchte seinem Sohn ein Vorbild sein), Al Madrigal (Hat eine lustige Vorgeschichte mit Hart`s Charakter) und Anne Winters (Die jüngste aus der Gruppe, sie muss ihren Abschluss schaffen, sonst kommt sie ins Jugendgefängnis). Diese Truppe aus Chaoten und Schulabbrechern ist wirklich hervorragend gecastet. Sie haben eine tolle Chemie, und jeder hat mindestens eine lustige Szene. Besonders Rob Riggle ist hier extrem witzig und bringt das Publikum nicht nur einmal zum Lachen. Newcomerin Megalyn Echikunwoke stellt die Verlobte von Teddy dar, Lisa, und auch wenn sie nicht zu viel zu tun hat, so überzeugt sie in den Szenen, die sie hat. Taran Killam gibt den Rektor der Schule, Stewart, auf dem Teddy und die anderen ihren Abschluss nachholen. Teddy und er waren in derselben Jahrgangsstufe, wurde aber ständig von Teddy gemobbt. Nun sinnt er auf Rache. Wer "Saturday Night Live" kennt, der weiß schon, dass Killam extrem witzig ist. Zwar besitzt er nicht so viel Screen Time, aber seine Fehde mit Teddy ist trotzdem ziemlich lustig und Killam ist perfekt gecastet.

Kevin Hart, Rob Riggle, and Tiffany Haddish in Night School
Kevin Hart, Rob Riggle, and Tiffany Haddish in Night School © Universal Studios
Wenn man den besten und erfolgreichsten Comedyschauspieler der Welt nimmt und ihn mit der witzigen Newcomerin paart, nach der Hollywood ganz heiß ist, dann müsste man meinen, dass das Ergebnis ein Gagfeuerwerk der feinsten Sorte ist. Tja, "Night School" ist zwar nicht das versprochene Meisterwerk, aber das Endprodukt ist wirklich witzig und Fans der beiden werden definitiv nicht enttäuscht. Eins muss man vorweg aber sagen: Wer bisher keinen Kevin Hart Film mochte, dem wird auch "Night School" nicht gefallen. Hier kommt wieder der typischer Hartscher Humor zu Einsatz, und wenn man den nicht ausstehen kann, der ist hier fehl am Platz. Alle anderen werden sich hier aber prächtig amüsieren. Die Story ist nicht vielschichtig, sondern ganz simpel: In diesem Film geht es um Menschen, die eine zweite Chance im Leben wollen. Dafür möchten sie ihren Abschluss nachholen, und diese Prämisse ist die Grundlage für die ganzen Gags im Film. Die Abendschüler sind alle so verschieden, aber die Chemie innerhalb der Besetzung ist da und sie holen das Beste aus dem Material raus und sind der Hauptgrund, sich den Film anzuschauen. Die Monologe von Jaylen über die Philosophie bringen einen zum Lachen, Theresa`s Verwandlung von einer schüchternen Hausfrau zu einer selbstbewussten, unabhängigen Frau ist geschmückt mit vielen gelungenen Gags, und Mackenzie als Klassenclown ist sowieso der MVP des Films. Man merkt dem Cast deutlich an, dass sie Spaß haben. "Night School" versucht zum einen, eine herzerwärmende Message zu vermitteln, und zum anderen versucht er, Leute mit derbem Humor zu unterhalten, und diese Kombination funktioniert nicht immer.

Was außerdem lobenswert ist die Herangehensweise an ernste Themen wie Lernstörungen. Teddy hat mehrere davon, unter anderem Legasthenie. Anstatt sich darüber lustig zu machen, normalisiert der Film diese Störungen. Carrie muntert Teddy auf und meint, dass das alles andere als schlimm ist und motiviert ihn, mehr Zeit fürs Lernen zu investieren. Und auch von den anderen Abendschülern bekommt Teddy nichts als ermutigende Worte. Schüler, die auch an solchen Lernstörungen leiden und diesen Film sehen, werden dies bestimmt zu schätzen wissen. Man hätte den Film aber ruhig etwas trimmen können, die Laufzeit von 111 Minuten ist für eine solch simple Idee einfach zu lang.

Fazit:
Obwohl die Komödie einige Schwachstellen besitzt, ist Night School ein unterhaltsamer Film viel Herz und einer gut aufgelegten Besetzung.
by Denizcan Sürücü

Bilder © Universal Pictures Intl.